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2019 | Buch

Psychische StörungsBILDER

verfasst von: Dr. Andrea Prölß, Prof. Dr. Dr. Thomas Schnell, Leona Julie Koch

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieses Buch widmet sich den vielfältigen psychischen Störungen und wendet sich an alle Interessierte, von Betroffenen und Angehörigen bis zu therapeutisch und pflegend tätigem Fachpersonal.

Im Mittelpunkt steht eine künstlerische Annäherung an die einzelnen psychischen Störungen, indem jede Diagnose mittels einer schwarz-weiß skizzierten Darstellung interpretiert wird. Ergänzt werden die bildlichen Darstellungen durch jeweils kurze und prägnante Beschreibungen. Diese stellen die wichtigsten Symptome der Störungsbilder vor, Informationen zur Häufigkeit ihres Auftretens, Kenntnisse über mögliche Entstehungsbedingungen, ihren Verlauf, sowie therapeutische Optionen und einen prognostischen Ausblick.

Während teils erhebliche Fehlinformationen über psychiatrische Störungsbilder kursieren, enthält dieses Werk ausschließlich Informationen, die nach heutigem Wissensstand allgemein anerkannt sind. So ist es bestens geeignet für Betroffene und Angehörige.

Psychiatrische oder wissenschaftliche Vorkenntnisse sind zum Verständnis nicht erforderlich. Die Autoren habe eine leicht verständliche Sprache gewählt, sodass das Werk für jeden Interessierten eine ebenso originelle, wie interessante und bereichernde Reise in die Welt der psychiatrischen Phänomene bietet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Psychische Störungen treten relativ häufig auf. Gemessen daran ist es erstaunlich, dass sie immer noch ein Tabuthema darstellen und gesellschaftlich leider immer noch ziemlich stigmatisiert sind. In bestimmten Kreisen trauen sich Betroffene nicht, über ihre Diagnose zu sprechen, da sie (teilweise sogar zu Recht) befürchten, ausgegrenzt zu werden oder sonstige Nachteile zu erfahren.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 2. Alzheimer-Demenz
Zusammenfassung
Eine Demenz bezeichnet die Abnahme des Gedächtnisses und des Denkvermögens mit beträchtlicher Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens. Es gibt verschiedene Arten von Demenzen. Die Alzheimer-Demenz, die bei Menschen ab dem 65. Lebensjahr auftritt, ist die häufigste Demenzform und wurde nach dem Arzt Alois Alzheimer benannt. Er hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals die charakteristischen Veränderungen im Gehirn einer verstorbenen Patientin festgestellt. Dabei lagern sich im Gehirn Eiweißstoffe ab (sog. Amyloid), es kommt zu einem Verlust von Neurotransmittern, den Botenstoffen des Gehirns, mit denen verschiedene Hirnregionen miteinander kommunizieren, und es wurden entzündliche Prozesse und der Abbau von Nervenzellen beobachtet. Auf der psychologischen Ebene wird die Aufnahme, Speicherung und Wiedergabe von Informationen reduziert und später ganz verhindert. Auch früher Erlerntes kann besonders in den späteren Stadien der Demenz verloren gehen.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 3. Sucht
Zusammenfassung
Eine Region in unserem Gehirn wird Belohnungssystem genannt. Dieses wird dann aktiv, wenn wir etwas Bestimmtes unbedingt erleben wollen, wenn wir uns darauf freuen und während wir es erleben, sofern es mit angenehmen Gefühlen einhergeht. Dabei wird von Nervenzellen im Gehirn der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet. Bei einer Suchtproblematik ist das Belohnungssystem entscheidend beteiligt. Es hat sich gezeigt, dass bestimmte Substanzen (z. B. Alkohol, Cannabis, Amphetamin, Kokain, Heroin), aber auch bestimmte Verhaltensweisen (z. B. Computerspielen, Glücksspiel) das Belohnungssystem anders beanspruchen als nicht suchterzeugende Tätigkeiten, selbst wenn diese Spaß bereiten.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 4. Schizophrenie
Zusammenfassung
Schizophrenien zählen zu den psychotischen Störungen. Das bedeutet, dass Betroffene zeitweise den Bezug zur Realität verlieren. Darauf bezieht sich auch der Begriff „Schizophrenie“: Er meint die Spaltung zwischen der Innenwelt der Betroffenen und der mitmenschlich geteilten Außenwelt. Die Innenwelt, in die sich Betroffene zurückziehen, wird auch als „Privatwirklichkeit“ bezeichnet. Während ihre Mitmenschen die Veränderungen mitunter schnell bemerken, entwickeln die Erkrankten selbst kein Krankheitsgefühl und auch keine Krankheitseinsicht. Und wer sich nicht krank fühlt, möchte sich auch nicht behandeln lassen. Aus diesem Grund kommt es oft zu Missverständnissen und zu Konflikten innerhalb betroffener Familien.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 5. Depression
Zusammenfassung
Depressionen sind für die meisten Menschen leichter nachzuvollziehen als beispielsweise Schizophrenien. Denn jeder Mensch kennt das Gefühl, traurig zu sein, lustlos, ohne Energie. Es würde der Depression als Erkrankung jedoch nicht gerecht, sie mit diesen gesunden Zuständen zu vergleichen. Die Depression ist eine Erkrankung, die den gesamten Organismus betrifft. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass bei Depressionen auch das Immunsystem leidet und Betroffene in depressiven Phasen anfälliger für Infektionskrankheiten sind. Auf emotionaler Ebene dominieren tiefe Niedergeschlagenheit bis hin zu Gefühllosigkeit und innerer Leere. Häufig berichten Betroffene auch von einer unruhigen Ängstlichkeit. Das Selbstwertgefühl bricht ein und irrationale Schuldgefühle quälen den Erkrankten. Weitere typische Symptome sind zielloses Grübeln und Probleme der Konzentration. Auf körperlicher Ebene dominieren Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit und Libidoverlust.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 6. Bipolare Störungen
Zusammenfassung
Bei den bipolaren Störungen treten sowohl niedergedrückte (depressive) Stimmungen als auch emotionale Hochphasen (manische Episoden) auf, die das Ausmaß von normalen Stimmungsschwankungen weit übertreffen. Manische Menschen fühlen sich unendlich stark, haben kein Schlafbedürfnis, d. h., sie sind mehrere Tage wach, fühlen sich kreativ, gesprächig, allmächtig. Der Antrieb ist so stark, dass sie kaum ruhig sitzen können sondern immer in Aktion sein müssen. Dieser Zustand ist nicht mehr als angemessene Reaktion auf eine äußere Situation zu verstehen, sondern Betroffene verbleiben darin unabhängig von äußeren Umständen. Verläufe, bei denen sich depressive Episoden mit lediglich moderat ausgeprägten manischen Zuständen abwechseln (sog. hypomane Phasen), werden Bipolar 2 genannt. Die Bipolar 1-Störung ist durch intensive manische und depressive Phasen gekennzeichnet.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 7. Angst und Panik
Zusammenfassung
Jeder gesunde Mensch kennt das Gefühl der Angst. Sie warnt vor drohender Gefahr und sichert so unser Überleben. Im Zustand der Angst ist der menschliche Körper in einem spezifischen Aktivierungszustand. Das Herz schlägt schneller, die Atmung wird beschleunigt, die Muskulatur wird besser durchblutet, Noradrenalin wird ausgeschüttet, während der beruhigende Hirnbotenstoff GABA reduziert wird. Insgesamt wird der Mensch bestens vorbereitet, um schnell angreifen oder fliehen zu können. Pathologische Angst unterscheidet sich hinsichtlich der Qualität der mit ihr verbundenen Empfindungen oder körperlichen Reaktionen grundsätzlich nicht von der Realangst. Eine Angststörung ist jedoch dadurch gekennzeichnet, dass Angst in einer objektiv ungefährlichen Situation auftritt oder unverhältnismäßig stark ausgeprägt ist.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 8. Zwangsstörung
Zusammenfassung
Die Hauptsymptome einer Zwangsstörung sind Zwangsgedanken und -handlungen. Zwangsgedanken sind Vorstellungen, deren Inhalt als störend und unpassend empfunden wird und die sich immer wieder gegen den eigenen Willen aufdrängen. Sie betreffen typischerweise Inhalte, die den Betroffenen unangenehm oder peinlich sind, moralisch verwerflich oder gewalttätigen Inhalts sind und daher Ängste auslösen. Unter Zwangshandlungen versteht man Verhaltensweisen, deren Funktion es ist, die durch Zwangsgedanken ausgelöste Angst loszuwerden.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 9. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Zusammenfassung
Etwa 2 % aller Europäer entwickeln irgendwann im Leben eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) als Folge eines katastrophenartigen Ereignisses. Beispiele sind Naturkatastrophen, Unfälle, Kampfhandlungen, Überfälle, Folterung, Terrorismus, Vergewaltigung, frühkindliche Gewalt, sexueller Missbrauch u. v. m. Hauptsymptomatik der PTBS ist ein ständiges inneres Wiedererleben des Traumas, bei dem die Betroffenen beispielsweise Bilder des Ereignisses wahrnehmen, Geräusche hören, etwas riechen, z. B. Rauch, wenn es gebrannt hat. Diese Wahrnehmungen sind so lebendig, als würde das Ereignis gerade erneut geschehen. Daher spricht man auch von einer „Hier-und-jetzt-Qualität“.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 10. Dissoziative Störungen
Zusammenfassung
Der gesunde Mensch erinnert sich an die Vergangenheit, hat ein Gefühl dafür, wer er war und wer er ist, kann Emotionen einordnen und seine Körperbewegungen kontrollieren. All diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten werden bei Dissoziationen in Frage gestellt. Denn es ist dem menschlichen Organismus möglich, sie abzuspalten. Dann fehlt die Erinnerung an die eigene Vergangenheit oder das Gefühl für die eigene Identität: Man weiß nicht, wer man ist, und fühlt sich fremd im eigenen Körper. Dissoziationen treten vermutlich vor allem bei Menschen auf, die enorme innere Konflikte mit sich herumtragen oder in unlösbaren Schwierigkeiten sind.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 11. Somatoforme Störung oder somatische Belastungsstörung
Zusammenfassung
Ein Drittel aller körperlichen Beschwerden, wegen derer Menschen zu ihren Hausärzten gehen, bleibt medizinisch unerklärt. Viele davon werden dann als somatoform bezeichnet. Gemeinsames Merkmal dieser Gruppe von Störungsbildern sind anhaltende Körperbeschwerden, die Leidensdruck erzeugen und die Lebensführung stark beeinträchtigen. Oft wird auch die Bezeichnung „Somatisierungsstörung“ oder „Funktionelle Störung“ verwendet. Die gängige Fokussierung bei der Diagnostik auf das Körperliche erschwert jedoch, dass Betroffene ein psychologisches Erklärungsmodell für ihre Beschwerden akzeptieren. Seit Neuestem wird daher auf Begriffe wie „somatoform“ oder „Somatisierung“ möglichst verzichtet, und es wird die Bezeichnung „Somatische Belastungsstörung“ („somatic stress disorder“) verwendet.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 12. Essstörungen
Zusammenfassung
Bei der Anorexia nervosa (AN) wird durch eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme ein Gewichtsverlust erzeugt, der nicht selten mit dem Tod endet. Selbst bei bereits extremem Untergewicht empfinden sich Betroffene noch als zu dick bzw. haben Angst vor dem Dicksein/-werden. Menschen, die unter einer Bulimia nervosa (BN) leiden, haben hingegen in regelmäßigen Abständen Essanfälle, bei denen sie große Mengen an meist hochkalorischen Nahrungsmitteln verzehren. Anschließend ergreifen sie dann Maßnahmen, um das Essen schnell wieder loszuwerden, und erbrechen typischerweise einige Male. Häufig nehmen die Betroffenen auch Laxanzien (Abführmittel), Diuretika (Entwässerungstabletten) und/oder Schilddrüsenpräparate in vollkommen unverhältnismäßigen Dosen ein.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 13. Borderline-Persönlichkeitsstörung
Zusammenfassung
Die typischen Symptome der BPS sind schwerwiegende Stimmungsschwankungen, die jedoch mehr als nur die Stimmungslage betreffen. Denn mit einer solchen Stimmungsschwankung geht oft einher, dass sich Betroffene ganz anders erleben als zuvor, anders über sich und andere denken, fast so, als wären sie plötzlich eine andere Person. Zwar wissen sie schon noch, wer sie sind, aber sie haben das Gefühl, sich gar nicht wirklich zu kennen und steuern zu können.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 14. Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Zusammenfassung
Im Gegensatz zur Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) dadurch gekennzeichnet, dass Betroffene „blind“ sind für ihre Störung. Sie produzieren immer wieder zwischenmenschliche Konflikte, erkennen aber nicht, was sie selbst dazu beitragen. Im Vordergrund stehen ein Muster von Großartigkeit (in Phantasie oder Verhalten), ein Bedürfnis nach Bewunderung und ein Mangel an Empathie.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 15. Antisoziale Persönlichkeitsstörung (APS), Dissoziale Persönlichkeitsstörung (DPS) und Psychopathie
Zusammenfassung
Antisoziale Charaktereigenschaften werden bereits in der Kindheit auffällig und steigern sich im Laufe der Entwicklung bis zur Diagnosestellung, die ab dem 18. Lebensjahr erfolgt. Merkmale einer APS sind Egozentrik, mangelndes Einfühlungsvermögen, Neigung zu Gewalt und zu „herzlosem Unbeteiligtsein“ sowie eine geringe Fähigkeit, Reue zu empfinden. Betroffene sind leicht reizbar und frustrierbar. Zudem reagieren sie impulsiv. Kriminelle Handlungen sind nicht zwingend erforderlich. Wenn es dennoch entsprechende Handlungen gibt, neigen APS-Betroffene dazu, andere zu beschuldigen oder sich Ausreden auszudenken.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 16. Dependente Persönlichkeitsstörung (DEP)
Zusammenfassung
Hauptmerkmale der dependenten Persönlichkeitsstörung (DEP) sind eine Selbstwahrnehmung als hilflos und inkompetent sowie das Übertragen von Verantwortung für wichtige Bereiche des eigenen Lebens an andere. Menschen mit einer DEP haben große Probleme damit, alleine zu sein und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Am liebsten würden sie auf Verantwortungsübernahme generell verzichten.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 17. Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
Zusammenfassung
Bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) handelt es sich um Störungen, die bereits von frühester Kindheit an bestehen und auch nicht therapiert werden können. Bis vor kurzem wurde noch zwischen verschiedenen Autismus-Typen unterschieden, heute werden sie unter der Bezeichnung Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) zusammengefasst. Die Kernsymptomatik ist das Fehlen der Intuition in Bezug auf andere Menschen. ASS-Betroffene können sich nicht in andere einfühlen, und sie reagieren auch nicht intuitiv auf soziale Signale. Nicht-sprachliche Stilmittel wie Blickkontakte enthalten für sie keinerlei soziale Information, ebenso wenig wie Gestik und Mimik.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Kapitel 18. ADHS im Erwachsenenalter
Zusammenfassung
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine psychische Störung, die im Kindesalter beginnt und sich bei jedem zweiten Betroffenen bis ins Erwachsenenalter hinein fortsetzt. Die Kernsymptomatik besteht aus Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität sowie Impulsivität. Im Bereich der Aufmerksamkeitsstörung weisen Erwachsene Konzentrationsstörungen auf und sind leicht ablenkbar. Während sich die Hyperaktivität bei Kindern vorwiegend körperlich zeigt (z. B. Fußwippen), weicht sie bei Erwachsenen einer quälenden inneren Unruhe.
Andrea Prölß, Thomas Schnell, Leona Julie Koch
Metadaten
Titel
Psychische StörungsBILDER
verfasst von
Dr. Andrea Prölß
Prof. Dr. Dr. Thomas Schnell
Leona Julie Koch
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-58288-6
Print ISBN
978-3-662-58287-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58288-6