Skip to main content

2021 | Buch

Psychological Ownership

Eine identitätsbasierte Betrachtung im Kontext der Unternehmensnachfolge

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Eine der wichtigsten und komplexesten Fragen, welche sich ein Unternehmer während seiner unternehmerischen Laufbahn stellen muss, ist, wer das Unternehmen nach seinem Austritt weiterführen soll. Dabei gelingt es einigen Unternehmern besser als anderen, den Unternehmensnachfolgeprozess zu meistern. Sophie Ruckau legt zu diesem, aus praktischer Sicht, hochinteressanten Feld der Unternehmensübergabe an einen Nachfolger erste Forschungsergebnisse aus identitätsbasierter Perspektive vor. Basierend auf dem Konstrukt des Psychological Ownership werden Einflussfaktoren wie beispielsweise Leidenschaft oder die Komplexität des Selbst aufgedeckt, welche zum Gelingen bzw. Scheitern einer Unternehmensnachfolge beitragen. Die Arbeit leistet somit einen Beitrag zur Fragestellung, welche individuellen Einflussfaktoren den Erfolg der Unternehmensnachfolge determinieren und liefert praxisrelevante Empfehlungen für Unternehmer, Nachfolger und Berater, welche zum Gelingen des Nachfolgeprozesses beitragen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

Frontmatter
Kapitel 1. Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Zusammenfassung
Nach aktuellen Schätzungen handelt es sich bei 93,6 % aller Unternehmen in Deutschland um Familienunternehmen, welche sich insbesondere durch die Tatsache auszeichnen, dass sowohl Eigentum als auch Leitung des Unternehmens in Familienhand liegen. Diese Einheit aus Führung und Eigentum bedarf insbesondere bei Rückzug des Unternehmensgründers aus dem Unternehmen besonderer Regelungen. So ist es für den Fortbestand des Unternehmens von Bedeutung, dass der Unternehmer einer unplanmäßigen Übergabe aufgrund von Tod oder Krankheit vorsorgt und entsprechende Maßnahmen ergreift, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.
Sophie Ruckau
Kapitel 2. Gang der Untersuchung
Zusammenfassung
Das zentrale Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Schaffung eines identitätsbasierten Verständnisses für das Eigentumserleben, konkret am Beispiel des Unternehmers, welcher mit der Übergabe seines Unternehmens an einen Nachfolger konfrontiert ist. Diese Zielsetzung stellt die Basis für den Aufbau der Arbeit dar.
Sophie Ruckau

Erleben von Psychological Ownership im Kontext der Unternehmensnachfolge

Frontmatter
Kapitel 3. Definition und Prozess der Unternehmensnachfolge
Zusammenfassung
Unabhängig davon, ob eine familieninterne oder -externe Nachfolge gewählt wird, ist der Nachfolgeprozess durch die vollständige und unumkehrbare Übertragung des Eigentums vom Unternehmensinhaber auf den Nachfolger und die Abgabe der Führungsverantwortung und Kontrolle durch den Unternehmensinhaber gekennzeichnet. Nach Hauser, Kay & Boerger wird nur dann von einer Unternehmensnachfolge gesprochen, wenn der Unternehmer sowohl die Eigentumsrechte als auch die Führung seines Unternehmens aufgrund persönlicher Gründe abgibt.
Sophie Ruckau
Kapitel 4. Faktisches und wahrgenommenes Eigentum
Zusammenfassung
Während die Begriffe „Eigentum“ und „Besitz“ umgangssprachlich oft gleichgesetzt werden, sind diese bei der Betrachtung von faktischem Eigentum streng voneinander zu unterscheiden. Nach § 903 (1) BGB kann der Eigentümer rechtlich über eine Sache verfügen, d. h. er kann bestimmen, was mit seinem Eigentum geschehen soll, soweit dadurch kein Recht Dritter verletzt wird. Der Eigentümer kann somit über sein Eigentum verfügen, wie er möchte. Er kann es nutzen wie er möchte, kann es verschenken, vernichten und entsorgen, anderen den Gebrauch des Gegenstandes verbieten oder aber den Gegenstand an Dritte verleihen oder vermieten.
Sophie Ruckau
Kapitel 5. Psychologisches Erleben von Eigentum
Zusammenfassung
Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen haben die Entstehung von Eigentumsdenken und -gefühlen untersucht, wobei zwei wissenschaftliche Perspektiven existieren. Einerseits wird eine biologische Perspektive zugrunde gelegt, welche besitzergreifendes Verhalten sowie die damit verbundenen Eigentumsgefühle als ein angeborenes Bedürfnis nach Besitz definiert und annimmt, dass dieses in der genetischen Struktur des Menschen verankert ist.
Sophie Ruckau
Kapitel 6. Konzeptionelle Grundlagen von Psychological Ownership
Zusammenfassung
Lange Zeit hat sich die Forschung auf Eigentum im originären Sinne konzentriert, was einer natürlichen Tendenz zur Erkundung der Umwelt entspricht. Eine Studie im Rahmen von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen von Pierce, Rubenfeld & Morgan war der Ausgangspunkt für eine neue Sichtweise, welche zeigte, dass am Unternehmen beteiligte Mitarbeiter, im Gegensatz zu ihren Kollegen ohne eine Beteiligung, nicht zwingend motivierter, produktiver und zufriedener sind.
Sophie Ruckau

Bedeutung der Identitätsforschung für das Eigentumserleben

Frontmatter
Kapitel 7. Begriffsverständnis Selbst und Identität
Zusammenfassung
Trotz der Tatsache, dass der Begriff der Identität bereits im Jahr 1892 durch James Eingang in die wissenschaftliche Literatur gefunden hat und seitdem Gegenstand zahlreicher Untersuchungen ist, existiert bis heute kein einheitliches Begriffsverständnis. Diese begriffliche Unschärfe führt zu einer widersprüchlichen Verwendung des Begriffes und einer mangelnden Abgrenzung zu den Begriffen „self“ und „self-concept“. Dabei werden im wissenschaftlichen Diskurs verschiedene Auffassungen vertreten, ob es sich bei Selbst und Identität um voneinander abgrenzbare Begrifflichkeiten handelt oder diese synonym zu verwenden sind.
Sophie Ruckau
Kapitel 8. Entwicklung von Selbst und Identität
Zusammenfassung
Die folgenden Ausführungen hinsichtlich der Entstehung von Selbst und Identität sollen helfen, die zugrundeliegende Motivation des Unternehmers zu ergründen, welche die Entstehung von PO sowie das Loslassen des Unternehmens beeinflusst. Wie im Rahmen des vorhergehenden Kapitels dargelegt wurde, sind Individuen von Natur aus geneigt, soziale Rollen und damit assoziierte Erwartungen zu übernehmen und zu integrieren. Jedoch übernehmen Individuen nicht jede in ihrer sozialen Umwelt vorhandene Rolle, was auf individuelle Faktoren, kulturelle und/oder gesellschaftliche Restriktionen sowie den sozioökonomischen Status zurückzuführen ist.
Sophie Ruckau
Kapitel 9. Struktur und Organisation des Selbst
Zusammenfassung
Während einige Unternehmer über eine sehr geringe Anzahl an unterschiedlichen Identitäten verfügen, sind andere Unternehmer geneigt, mehrere Identitäten zu pflegen. In Abhängigkeit davon, wie viele Identitäten der Unternehmer in sein Selbst internalisiert hat und welchen subjektiven Stellenwert er seiner unternehmerischen Identität im Gegensatz zu den anderen Identitäten zuschreibt, bringt dies die Schwierigkeit mit sich, die verschiedenen Identitäten miteinander in Einklang zu bringen.
Sophie Ruckau
Kapitel 10. Unternehmeridentität
Zusammenfassung
Nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) ist ein Unternehmer „[…] wer eine gewerbliche oder berufliche Tätigkeit selbstständig ausübt“. Volerey et al. (2016) spezifizieren diese Ausführungen und definieren einen Unternehmer als „Individuum, das innovative Produkte oder Produktionsmethoden am Markt durchsetzt, neue wirtschaftliche Strukturen etabliert und bestehende, weniger innovative Unternehmen aus dem Markt drängt, jedoch nicht zwangsläufig Inhaber eines Unternehmens sein muss. Entrepreneure […] sind in der Lage, die notwendigen Ressourcen zur Umsetzung ihrer Ideen zu akquirieren […] und Risiken einzugehen“.
Sophie Ruckau
Kapitel 11. Motive zur Konstruktion einer Identität
Zusammenfassung
Die Forschungstradition zu den Schlüsselelementen einer befriedigenden Identität im Bereich der Motivationspsychologie ist lang und ermöglicht Annahmen über die Beweggründe menschlichen Verhaltens. Dabei existieren zahlreiche Arbeiten, welche versuchen, die Frage nach den zentralen Identitätsmotiven zu beantworten.
Sophie Ruckau
Kapitel 12. Der Verlust des Unternehmens als identitätserweiterndes Objekt
Zusammenfassung
Generell streben Individuen nach einem Erleben von Kontinuität ihrer Lebensgeschichte, weswegen selbstinitiierte Veränderungen sich nicht kurzfristig vollziehen, sondern in dem Maße, in welchem das Individuum eben diesen Wunsch nach Kontinuität aufrechterhalten kann. Demzufolge werden Unternehmer, welche bereits frühzeitig über eine Exit-Strategie verfügen und die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen haben, um den anschließenden Lebensabschnitt weithin attraktiv in der eigenen Wahrnehmung zu gestalten, einen Veränderungsprozess initiieren, welcher ihnen das Empfinden von Selbstkontinuität ermöglicht.
Sophie Ruckau
Kapitel 13. Zwischenfazit
Zusammenfassung
Die in Teil 3 aufgezeigten theoretischen Grundlagen dienen dazu, ein identitätsbasiertes Verständnis für das Konstrukt Psychological Ownership im Kontext der Unternehmensnachfolge zu schaffen. Dabei konnte bisher gezeigt werden, dass es sich bei Eigentum als Erlebniszustand speziell in der Arbeits- und Organisationspsychologie um einen sehr jungen Forschungsgegenstand handelt. Dieses Erleben von Eigentum kann auch ohne Vorliegen von formalem Rechten empfunden werden und ermöglicht die Erfüllung vielfältiger Ziele wie bspw.
Sophie Ruckau

Entwicklung eines Bezugsrahmens zur identitätsbasierten Betrachtung von Psychological Ownership

Frontmatter
Kapitel 14. Psychological Ownership – Der Unternehmer und sein Unternehmen
Zusammenfassung
DeTienne (2010, S. 209) geht davon aus, dass Kapitaleigentum zu Beginn des Unternehmertums eine größere Rolle spielt und PO eher gering ausgeprägt ist. Im Verlauf des unternehmerischen Prozesses steigt die psychologische Bindung zum Unternehmen. Insbesondere bei Unternehmern, welche über entsprechende finanzielle Ressourcen verfügen, existiert geringer Druck von externen Anspruchsgruppen (z. B. externen Kapitalgebern), was sich in einer wenig ausgeprägten Auseinandersetzung bezüglich einer Exit-Strategie niederschlägt.
Sophie Ruckau
Kapitel 15. Eine identitätsorientierte Sichtweise auf das Eigentumserleben im Unternehmenskontext
Zusammenfassung
Hinsichtlich des Entstehungsprozesses sowie der Ursachen für das Eigentumserleben existieren zwar zahlreiche Forschungsarbeiten. Jedoch findet sich hinsichtlich der individuellen Einflussfaktoren auf die Entstehung von PO noch zahlreiche Forschungslücken, obwohl davon ausgegangen werden kann, dass insbesondere bezüglich dieser individuellen Faktoren ein großer Erklärungsbeitrag geleistet werden kann, um zu erklären, warum einigen Unternehmern die Loslösung von ihrem Unternehmen besser, anderen weniger gut gelingt.
Sophie Ruckau

Empirische Untersuchung von Psychological Ownership im Kontext der Unternehmensnachfolge

Frontmatter
Kapitel 16. Datenerhebung: Durchführung und Transkription der Interviews
Zusammenfassung
Bei der identitätsbasierten Betrachtung von psychologisch erlebtem Eigentum handelt es sich um einen komplexen und vielschichtigen Prozess, weswegen als Erhebungsinstrument ein qualitatives Vorgehen gewählt wurde, welches die Gewinnung komplexer Informationen ermöglicht (vgl. Strübing 2018, S. 4). Insbesondere qualitative Leitfadeninterviews beinhalten die Möglichkeit, dass die Auskunftspersonen offen ihre individuellen Lebenswelten beschreiben und über ihr subjektives Empfinden und Erleben berichten, wodurch ein Verständnis hinsichtlich der sozialen Wirklichkeit des Befragten möglich ist (vgl. Strübing 2018, S. 4 ff.). Da es sich bei einer identitätsorientierten Betrachtung des Eigentumserlebens um einen sehr sensiblen und individuell unterschiedlichen Prozess handelt, ist es nicht sinnvoll, jedem Interviewpartner die gleichen Fragen zu stellen.
Sophie Ruckau
Kapitel 17. Interviewdurchläufe, -partnerauswahl und -beschreibung
Zusammenfassung
Die Interviewpartner wurden durch persönliche Ansprache anhand von vorher festgelegten Kriterien angesprochen, welche im Folgenden unterstrichen dargestellt sind. Aufgrund des qualitativen Vorgehens wurden die Interviewpartner nicht auf Basis statistischer Kriterien ausgewählt, sondern aufgrund inhaltlicher Aspekte, welche auf den vorhandenen bzw. gewonnenen Ergebnissen basieren. Generell wurden die Unternehmer nach einer vergleichbaren Verbundenheitsdauer mit dem Unternehmen ausgewählt.
Sophie Ruckau
Kapitel 18. Datenanalyse
Zusammenfassung
Die Grounded Theory (GTM) basiert nicht auf einer Theorie, welche durch eine qualitative Untersuchung belegt werden soll. Vielmehr ist es das Ziel, einen Untersuchungsbereich im Laufe des Forschungsprozesses zu verstehen. D. h., dass anhand der GTM eine gegenstandverankerte Theorie entwickelt werden soll, welche durch eine induktive Untersuchung des Phänomens abgeleitet wird. Die GTM kann somit als theoriegenerierendes Verfahren bezeichnet werden, welches keine gegenstandsbezogenen theoretischen Vorannahmen vornimmt.
Sophie Ruckau
Kapitel 19. Ergebnisse der empirischen Untersuchung
Zusammenfassung
Im Rahmen des folgenden Kapitels werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung anhand des Codierparadigmas der Grounded Theory Methodologie dargelegt. Da es sich bei dem vorliegenden Untersuchungsgegenstand um ein äußerst komplexes und vielschichtiges Zusammenspiel des unternehmerischen Eigentumserlebens und der Identität des Inhabers handelt, ist ein umfassendes Verständnis dieser, sich gegenseitig beeinflussenden Bereiche elementar. Aufgrund dessen werden im Rahmen der Ergebnisdarstellung in einem ersten Schritt das zentrale Phänomen des PO, die ursächlichen Bedingungen für die Entstehung von PO, die Kontextbedingungen sowie die Handlungs- und Interaktionsstrategien zum Umgang mit PO aufgezeigt, um anschließend tiefer in die Beantwortung der Forschungsfragen einsteigen zu können.
Sophie Ruckau

Zusammenfassung der Ergebnisse, Schlussfolgerungen und kritische Betrachtung

Frontmatter
Kapitel 20. Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse und Schlussfolgerungen zur theoretischen Zielstellung
Zusammenfassung
Das theoretische Ziel der vorliegenden Arbeit leistet einen Beitrag zur Identifikation individueller Einflussfaktoren auf die Entstehung von PO, welche erklären können, warum einigen Unternehmern die Loslösung von ihrem Unternehmen besser gelingt, als dies bei anderen Unternehmern der Fall ist. Zur Annäherung an das Thema wurde zuerst die Bedeutung von Eigentum für das Individuum sowie das Erleben von PO im Kontext der Unternehmensnachfolge betrachtet. Im Anschluss wurde in Teil 3 eine detaillierte Betrachtung der Identität im Allgemeinen und bestehende Erkenntnisse zur Identität des Unternehmers vorgenommen.
Sophie Ruckau
Kapitel 21. Schlussfolgerungen zur praktischen Zielstellung
Zusammenfassung
Das praktische Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, ein Verständnis dahingehend zu erhalten, welche Faktoren dazu beitragen, dass es Unternehmern besser gelingt, sich emotional von ihrem Unternehmen zu lösen, um basierend auf diesen Erkenntnissen Implikationen für den Unternehmensnachfolgeprozess abzuleiten. Indem im Rahmen der Arbeit eine identitätsbasierte Betrachtung des Unternehmers hinsichtlich seines Eigentumsempfindens im Kontext der Unternehmensnachfolge vorgenommen wurde, konnte eine individuelle Perspektive des Senior-Unternehmers auf den Übergabeprozess aufgezeigt werden. Dadurch konnten bisher verborgene intervenierende Bedingungen identifiziert werden, welche das bewusste und unbewusste Verhalten des Übergebers beeinflussen und somit ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmensnachfolgeprozesses sind.
Sophie Ruckau
Kapitel 22. Abschließende Kritik und zukünftiger Forschungsbedarf
Zusammenfassung
Das theoretische Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, individuelle, in der Person des Unternehmers liegende Faktoren, welche die Entstehung von PO beeinflussen und einen förderlich bzw. hemmenden Einfluss auf die altersbedingte Abgabe des Unternehmens haben, zu identifizieren. Darüber hinaus soll mit der praktischen Zielsetzung ein besseres Verständnis hinsichtlich der Handlungen bzw.
Sophie Ruckau
Backmatter
Metadaten
Titel
Psychological Ownership
verfasst von
Dr. Sophie Ruckau
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-33795-7
Print ISBN
978-3-658-33794-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33795-7