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26.06.2012 | Public Relations | Schwerpunkt | Online-Artikel

Lobbypedia is watching you

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Das Lexikon "Lobbypedia" gehört zu den Gewinnern des Grimme Online Award. Das Portal will zeigen, wie Lobbyarbeit in Deutschland funktioniert und wie Unternehmen und Interessenverbände Einfluss auf Politik und Öffentlichkeit nehmen.

Lobbypedia ist eine Wiki-Plattform, auf der Nutzer ihr Wissen für jedermann zusammentragen. Der Verein "LobbyControl e.V." betreibt das Online-Lexikon, das Branchen, Lobby-Formen, aber auch Protagonisten und Ereignisse bündelt. Das Grimme Institut findet das Angebot preiswürdig. "Lobbypedia“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die versteckten Strukturen des Lobbyismus sicht- und greifbar zu machen. Die Plattform bietet in einem Wiki viele Entwicklungsmöglichkeiten, um Geld- und Beeinflussungsströme innerhalb der Politik transparent aufzuzeigen. Dazu zählen Einblicke, welche Lobbygruppen mit Mitarbeitern in Ministerien vertreten und welche Politiker in die Wirtschaft gewechselt sind", heißt unter anderem in der Begründung der Jury.

Kontrollinstanz für Lobbyarbeit formiert sich

Bislang war Lobbyismus vernehmlich ein Forschungsthema für Akademiker oder ein Aufreger für politische Ressorts großer Medien. Mit Lobbypedia rückt das Thema in den Fokus einer noch breiteren Öffentlichkeit und wird zudem mit User generated Content bestückt. Ähnlich wie bei Wikipedia soll ein ausgeklügeltes System die Qualität der Beiträge sichern. "Lobbypedia verrät, was Lobbyisten geheim halten wollen", heißt es auf dem Portal, das auch Funktionen eines Watchblogs übernimmt.

Dabei wollen Lobbyisten sich als sachliche Politikberatung verstanden wissen, die Regierungen in komplexen Entscheidungsprozessen mit Know-how unterstützen. Dennoch herrscht die Meinung vor, dass insbesondere die Lebensmittel- und Pharmaindustrie, aber auch die Automobilbranche gewichtige Einfussmöglichkeiten auf die Politik haben. Ganze Gesetzesteile sollen poltische Berater mitunter beisteuern.

Zwei Beiträge aus der Forschung könnten Licht ins Dunkel des politischen Beziehungsgeflechts bringen. Peter Lösche liefert im Handbuch Politikberatung eine grundlegen Definition und Abgrenzung zum Thema. Ein Autorenteam untersucht zudem am konkreten Beispiel der flächendenkenden Grippeschutz-Impfungen, was am Lobbying-Vorwurf durch die Pharmabranche dran sein könnte. Das Ergebnis: So einfach, wie Lobbypedia vermittelt, ist es mit der empirisch begründeten Offenlegung von Lobbying-Prozessen nicht immer. Denn in der Regel findet politische Beratung oder eben Lobbying unter Ausschluss der öffentlichen Wahrnehmung über persönliche Beziehungen und Gespräche statt.

Public Affairs & Lobbying. Twitter-Offensive in der Politik

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