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21.05.2014 | Public Relations | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum hohe Klickzahlen nicht alles sind

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

2:30 Min. Lesedauer

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Im Web dreht sich alles um Klicks und Aufmerksamkeit. Doch die digitale Währung verliert an Wert. Wie eine Studie beweist, werden die wenigsten Beiträge wirklich gelesen.

Wer viele Klicks vorweisen kann, gilt im digitalen Raum als reich. Werbefinanzierter Online-Journalismus hechelt damit der eigenen Existenzsicherung hinterher. Für Unternehmens- und Fanseiten jeder Couleur bedeuten viele Klicks Reichweite und Prominenz. "Im Internet wird bis auf Ausnahmen, die die Regel bestätigen, nur noch in Aufmerksamkeit bezahlt. Was hier zählt, ist nicht mehr die Kasse, sondern das Zählwerk, das die Besucherzahlen der Website registriert“, schreibt Springer-Autor Georg Franck in seinem Buchkapitel "Jenseits von Geld und Information: Zur Ökonomie der Aufmerksamkeit“ (Seite 200). Doch zahlt es sich wirklich aus, Online-Content nur noch mit Blick auf die Klickstatistik zu produzieren?

Viel geliked, kaum gelesen

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Mitnichten, wie eine Studie des Datenanalyse-Unternehmens Chartbeat jetzt zeigt. Zwar wird auf Facebook und Twitter viel geteilt, jedoch nur weniges aufmerksam gelesen. Das Unternehmen hat zwei Milliarden Visits auf das Verhalten seiner Besucher hin untersucht. Das Ergebnis der Studie: 55 Prozent der Besucher verweilen weniger als 15 Sekunden auf einer angeklickten Seite. Und: Die meist geteilten Artikel sind nicht zwangsläufig diejenigen, die mit der größten Aufmerksamkeit gelesen werden, sondern umgekehrt. Bei der Untersuchung von rund 10.000 Beiträgen, die in sozialen Netzwerken geteilt wurden, kam das Unternehmen zu dem Schluss, dass die Aufmerksamkeitsspanne des Nutzers sinkt je höher die Klickzahlen sind. Artikel mit gerade einmal 100 Likes und 50 Tweets binden den Leser hingegen am längsten. Was bedeutet das für Unternehmen und Organisationen, die im Internet Content publizieren?

Akzeptanz schlägt Meinung

Es gehe in komplexen modernen Kommunikationsprozessen nicht mehr darum, Meinung zu einem Thema zu erzielen, sondern um die breite Akzeptanz von Themen, meint Springer-Autorin Anna Maria Theis-Berglmair in Anlehnung an den Soziologen Niklas Luhmann in ihrem Buchkapitel "Meinungsbildung in der Mediengesellschaft: Akteure und Prozesse öffentlicher Kommunikation im Zeitalter des Social Web“ (Seite 149). Die Autorin gibt zu bedenken, dass Internetnutzer Mitteilungen zwar zu Prominenz verhelfen können, durch Unachtsamkeiten wie "Häkchen setzen an der falschen Stelle“ Ergebnisse aber verwischt werden. Die wirkliche Fokussierung auf Themen, werde auch im Zeitalter von Social Media durch die klassischen Massenmedien gesteuert (Seite 154).

Ständig beobachten und klug entscheiden

Theis-Berglmair rät, das Internet rund um die Uhr zu beobachten und unternehmensrelevante Sachverhalte herauszufiltern. Neben Issues Management ist ein gezieltes Social Media Monitoring zu setzen und ständig neu zu diskutieren, was an Themen beachtenswert ist oder verschoben und ignoriert werden kann „Aus den gesteigerten Beobachtungsmöglichkeiten resultieren daher neue Beobachtungserfordernisse, aber auch die Notwendigkeit, Beobachtungsfähigkeiten zu entwickeln und Entscheidungsnotwendigkeiten strukturell zu verankern.“ (Seite 157)

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