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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

‚Quanti‘ und ‚Quali‘ – zwei unversöhnliche Lager oder sich ergänzende Perspektiven? Zur Relevanz des selten und des häufig auftretenden Falls für die Forschung

verfasst von : Gabriele Rosenthal, Nicole Witte

Erschienen in: Grundlagen - Methoden - Anwendungen in den Sozialwissenschaften

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In diesem Beitrag geht es um die Betonung der zwischen Steffen Kühnel und den Autorinnen geteilten Vorstellung über die Berechtigung oder Sinnhaftigkeit unterschiedlicher methodischer Zugänge zur Erforschung sozialer Phänomene und die (An-)Erkennung der grundlagentheoretisch fundierten Unterschiede zwischen einem quantitativen und einem qualitativen bzw., um es genauer zu formulieren, einem interpretativen Forschungsvorgehen. Dies wird beispielhaft an den unterschiedlichen Verfahren des Samplings für interpretative versus quantifizierende Forschungsverfahren gezeigt; besondere Berücksichtigung finden dabei der ‚seltene Fall‘ und seine Bedeutung für theoretische Verallgemeinerungen.

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Fußnoten
1
Steffen Kühnels Berufung an die Universität Göttingen erfolgte im Jahr 2000, Gabriele Rosenthal, die ab Frühjahr 2001 die Professur für Qualitative Methoden vertrat, wurde im Herbst 2002 berufen.
 
2
Nicole Burzan (2016, S. 28) zeigt dies u. a. am Beispiel verschiedener Methoden qualitativer Inhaltsanalyse auf. Sie schreibt: „Die qualitative Inhaltsanalyse zählt […] nicht zu den interpretativen Methoden, sondern weist eine Nähe zur Logik quantitativer Verfahren auf…“ Burzan nennt Methoden, die qualitative und quantitative Elemente innerhalb des Vorgehens miteinander verbinden, hybrid, gehen sie im Unterschied zu interpretativen Methoden kategorienorientiert vor, auch wenn sie diese Kategorien mindestens teilweise aus dem Material bilden.
 
3
Dabei betont Hitzler in Anlehnung an die Erstautorin (Rosenthal 2015), dass qualitative Forschungsmethoden häufig eben diese Standards nicht einlösen können, also eben bspw. keine repräsentativen Stichproben aufweisen.
 
4
„Die soziale Konstruktion von Grenzgebieten: Ein Vergleich von zwei geopolitischen Fällen“ – gefördert von der DFG (siehe hierzu: https://​www.​uni-goettingen.​de/​de/​477891.​html; letzter Zugriff 01.02.18).
 
5
Wir sprechen vom ‚seltenen Fall‘, obwohl damit eine numerische Vorstellung verbunden ist. Dennoch kann sich bei der Erhebung eine Tendenz zeigen, dass sich ein Fall deutlich von den anderen Fällen unterscheidet. Dies begründet die Entscheidung, diesen Fall genauer zu betrachten – verbunden mit der Möglichkeit, dass die Auswertung zeigt, dass der Fall nicht so außergewöhnlich ist wie gedacht.
 
6
Nach den ersten zwei Gesprächsterminen, bei denen er sich noch recht bedeckt hielt, deutete sich seine hohe Position im Militär und seine politische Verfolgung – und keineswegs eine Desertion aus dem Militär – an. Dies bedingte die Entscheidung zu weiteren – im Abstand von Monaten bis hin zu einem Jahr – Interviewterminen mit ihm. Zwei der weiteren Interviews wurden von G. Rosenthals Feldassistenten geführt, dessen Namen wir aus Gründen des Datenschutzes nicht nennen können.
 
7
Er beginnt das Interview mit der Nennung seines Namens (wie er in seinen israelischen Dokumenten vermerkt ist) und mit: „I fought for the liberation of Eritrea for twenty-five years“. Dies klingt in Anlehnung an Erving Goffman wie ein ‚Identitätsaufhänger‘ und diese Lesart wird auch durch den weiteren Verlauf des Interviews bestätigt.
 
8
Zum methodischen Vorgehen der Biografischen Fallrekonstruktion s. Rosenthal (1995 oder 2015).
 
9
Lewin schreibt dies vor dem Hintergrund seiner Überlegungen zur Gesetzesbildung in Physik und Psychologie. Er argumentiert gegen die Klassifizierung des Häufigen als ‚allgemein‘ (Gesetzliches) und für die Erfassung des einzelnen Falls in seiner vollständigen historisch-geografischen Besonderheit zur Formulierung gültiger erklärender Aussagen. „Sind Gesetz und Individuum keine Gegensätze, so steht nichts mehr im Wege, sich im Beweis auch auf (historisch betrachtet) ungewöhnliche, seltene und flüchtige Ereignisse […] zu stützen.“ (Lewin 1930/1931).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Bartolucci, B. 2017. Wehrdienst ist nicht gleich Wehrdienst: Wie Flüchtlingen aus Eritrea der Schutz verwehrt wird. In Tag des Flüchtlings 2017, Hrsg. Förderverein PRO ASYL e. V., 20–22. Frankfurt a. M.: PRO ASYL. Bartolucci, B. 2017. Wehrdienst ist nicht gleich Wehrdienst: Wie Flüchtlingen aus Eritrea der Schutz verwehrt wird. In Tag des Flüchtlings 2017, Hrsg. Förderverein PRO ASYL e. V., 20–22. Frankfurt a. M.: PRO ASYL.
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Zurück zum Zitat Rosenthal, G. 1995. Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt a. M.: Campus. Rosenthal, G. 1995. Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt a. M.: Campus.
Zurück zum Zitat Rosenthal, G. 2015. Interpretative Sozialforschung, 5. aktualisierte u. ergänzte Aufl. Weinheim: Beltz-Juventa. Rosenthal, G. 2015. Interpretative Sozialforschung, 5. aktualisierte u. ergänzte Aufl. Weinheim: Beltz-Juventa.
Zurück zum Zitat Rosenthal, G. 2016. Die Erforschung kollektiver und individueller Dynamik – Zu einer historisch und prozess-soziologisch orientierten interpretativen Sozialforschung. Forum Qualitative Sozialforschung 17:13. Rosenthal, G. 2016. Die Erforschung kollektiver und individueller Dynamik – Zu einer historisch und prozess-soziologisch orientierten interpretativen Sozialforschung. Forum Qualitative Sozialforschung 17:13.
Zurück zum Zitat Soeffner, H.-G. 2014. Interpretative Sozialwissenschaft. In Qualitative Forschung, Hrsg. G. Mey und K. Mruck, 35–53. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef Soeffner, H.-G. 2014. Interpretative Sozialwissenschaft. In Qualitative Forschung, Hrsg. G. Mey und K. Mruck, 35–53. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Wiedemann, P.M. 1991. Gegenstandsnahe Theoriebildung. In Handbuch Qualitative Sozialforschung, Hrsg. U. Flick, E.v Kardorff, H. Keupp, L. Rosenstiel, und S.v Wolff, 440–445. München: Beltz. Wiedemann, P.M. 1991. Gegenstandsnahe Theoriebildung. In Handbuch Qualitative Sozialforschung, Hrsg. U. Flick, E.v Kardorff, H. Keupp, L. Rosenstiel, und S.v Wolff, 440–445. München: Beltz.
Metadaten
Titel
‚Quanti‘ und ‚Quali‘ – zwei unversöhnliche Lager oder sich ergänzende Perspektiven? Zur Relevanz des selten und des häufig auftretenden Falls für die Forschung
verfasst von
Gabriele Rosenthal
Nicole Witte
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15629-9_10