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2011 | Buch

Ratingagenturen

Wettbewerb und Transparenz auf dem Ratingmarkt

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Grundlage dieser Arbeit ist die seit Jahren andauernde Kritik an den Ratingagenturen im Zusammenhang mit verschiedenen Krisen auf den internationalen Kapitalmärkten. Bereits während der Ölkrisen von 1973 und 1976 und der mexikanischen Schuldenkrise im Jahre 1982 ist die Gefahr von den Ratingagenturen zu spät erkannt und kommuniziert worden. Aktuellere Beispiele sind die Asienkrise im Jahre 1997, die Krise in Russland von 1998, der Skandal um Enron im Jahre 2002 und insbesondere die noch andauernde Finanzkrise1, die die Glaubwürdigkeit der Ratings der großen Agenturen in Frage stellen.2 So erhielten bis kurz vor ihrem Zusammenbruch auch diejenigen Firmen ein AAA-Rating, die von der Negativentwicklung auf dem Subprime-Markt in erheblichen Ausmaß betroffen waren, z.B. AIG, Fannie Mae und Freddie Mac.3 Vertreter der führenden Ratingagenturen haben Fehler in ihren Bewertungen im Zuge der US-Hypothekenkrise bereits eingestanden.4 Die möglichen Ursachen der Fehler und verschiedene Möglichkeiten zur Lösung dieser Probleme werden im Folgenden genauer untersucht. Seitens der Kritiker der Ratingagenturen werden verschiedene Vorschläge unterbreitet, um die Aussagekraft und die Validität ihrer Ratings zu erhöhen und damit das Vertrauen in die Agenturen zu verbessern. Die Vorschläge reichen dabei von der Erhöhung der Transparenz der Ratingmethodik über eine Verbesserung des Wettbewerbs unter den Agenturen, bis hin zu staatlichen Regulierungen oder der Implementierung staatlicher Ratingagenturen.5 Insbesondere die Fragen zur staatlichen Regulierung und Gründung einer staatlichen Ratingagentur waren in den letzten Jahren bereits mehrfach Gegenstand politischer Diskussionen, wurden aber von den jeweiligen gesetzgebenden Institutionen abgelehnt.6 Zuletzt wurde im Jahre 2006 seitens der EU-Kommission mitgeteilt, dass aus ihrer Sicht derzeit keine Erfordernis für neue Legislativvorschläge bestünde, die globale Entwicklung des Ratinggeschäfts jedoch von der Kommission verfolgt und dieser Standpunkt ggf. neu überdacht würde.7 Dies gilt insbesondere bei „erheblichen Änderungen der Regulierung von Ratingagenturen in anderen Teilen der Welt“8. Die Finanzkrise hat nun dazu geführt, dass die EU-Kommission die EU-Verordnung über Ratingagenturen9 vorgelegt hat, die in der Europäischen Union rechtsverbindliche Standards für Ratingagenturen setzt.10 Die von diesen zu befolgenden Regeln sollen das Vertrauen der Märkte in Ratings wieder herstellen und den Anlegerschutz erhöhen. Es soll gewährleistet werden, dass Ratings nicht durch Interessenkonflikte beeinflusst werden, die Agenturen stets die Qualität ihrer Ratingmethoden und ihre Ratings kontrollieren und dass die Vorgehensweise der Agenturen transparent ist.11
Andreas Buschmeier
2. Theoretische Grundlagen des Kreditgeschäfts
Zusammenfassung
Finanzintermediäre, wie z.B. Kreditinstitute, Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Versicherungen, gehören in modernen Volkswirtschaften zu den Hauptakteuren. Sie nehmen eine Stellung als Mittler zwischen Anlegern und Kapitalnehmern ein, haben großen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte, die Höhe der Geldmenge und die Investitionstätigkeit. Somit besitzen Finanzintermediäre eine entscheidende Bedeutung für das Wachstum von Volkswirtschaften.20
Andreas Buschmeier
3. Aufsicht und Regulierung von Banken und Ratingagenturen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden zunächst die Gründe für eine Regulierung von Kreditinstituten wissenschaftstheoretisch hergeleitet. Die regulatorischen Instrumente und die Funktionen des Eigenkapitals werden ausführlich untersucht. Anschließend wird die historische Entwicklung der deutschen Bankenaufsicht dargestellt und auf einige der in praxi auftretenden Probleme hingewiesen. Danach erfolgt eine Betrachtung des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht, seine Entwicklung und seine Zielsetzung. Nach einer Erläuterung des seit 1988 gültigen ersten Baseler Akkords (Basel I) und der Kritik daran, erfolgt die Beschreibung der Zielsetzung des zweiten Baseler Akkords (Basel II) und die Vorschläge des Komitees zur Umsetzung. An dieser Stelle sollen lediglich die Grundlagen des zweiten Baseler Akkords dargestellt werden, eine vollständige Wiedergabe aller darin enthaltener Vorschriften ist nicht zielführend und würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen. Den Schwerpunkt der Betrachtung bilden diejenigen Vorschriften, die für das dargestellte Modell eines zentralisierten Ratings von Bedeutung sind. Dies ist insbesondere die erste Säule von Basel II mit seinen Mindestkapitalanforderungen und den darin beschriebenen Möglichkeiten zur Beurteilung der Kreditrisiken mittels externen oder internen Ratings. Um einen umfassenden Überblick über die vom Baseler Komitee beschlossenen Vorschläge zu geben, werden auch die zweite und die dritte Säule kurz dargestellt. Eine Beurteilung der neuen Kapitaladäquanzrichtlinie seitens der Wirtschaft und insbesondere seitens der Wissenschaft wird in Kapitel 3.6.3 dargestellt. Die gesetzlichen Grundlagen bilden in Deutschland insbesondere das Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz, KWG) und die Solvabilitätsverordnung (SolvV).194 Daher wird in Kapitel 3.7 die Umsetzung der Baseler Vorschläge in deutsches Recht beschrieben und es werden weitere, im Zusammenhang mit Basel II geänderte gesetzliche Vorschriften zur Begrenzung der verschiedenen anderen bankbetrieblichen Risiken dargestellt. Die im Zuge der Finanzkrise neu eingeführte Regulierung von Ratingagenturen in Europa wird in Abschnitt 3.8 dargestellt.
Andreas Buschmeier
4. Ratingformen nach Basel II
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden grundsätzliche Anforderungen an Ratingmethodologien und deren Ausgestaltungsmöglichkeiten zusammengefasst. Ein direkter wissenschaftlicher Vergleich der verschiedenen externen und internen Ratingmethoden ist schlicht unmöglich und würde auch den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
Andreas Buschmeier
5. Modell eines zentralisierten bankinternen Ratings der Institutsgruppen
Zusammenfassung
In den vorhergehenden Kapiteln wurden der eingeschränkte Wettbewerb und die mangelhafte Transparenz auf dem Ratingmarkt als zentrale Probleme herausgearbeitet. Das folgende Modell zeigt eine Möglichkeit auf, diese Missstände teilweise zu beheben. 647 Der Fokus liegt dabei auf dem deutschen Bankenmarkt mit seiner drei Säulen-Struktur in Form von Groß-/Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
Andreas Buschmeier
6. Ausblick und aktuelle Entwicklungen
Zusammenfassung
In dieser Arbeit wurden zunächst die Kritikpunkte am internationalen und nationalen Ratingmarkt wissenschaftlich untersucht und systematisiert. Dabei wurden sowohl die juristischen als auch die ökonomischen Probleme betrachtet und die politische Relevanz dieses Themas herausgestellt. Als Ergebnis lässt sich die Aussage treffen, dass vor allem zwei Punkte ursächlich sind für den suboptimalen Marktzustand, der bereits seit Jahren besteht und momentan aufgrund der Finanzkrise große Beachtung erfährt.
Andreas Buschmeier
Backmatter
Metadaten
Titel
Ratingagenturen
verfasst von
Andreas Buschmeier
Copyright-Jahr
2011
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-6769-5
Print ISBN
978-3-8349-3036-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6769-5