2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Rationalität und Anlageverhalten auf Finanzmärkten
verfasst von : Rolf von Lüde
Erschienen in: Wirtschaftliche Rationalität
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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„Die Tür zum Paradies bleibt versiegelt. Durch das Wort Risiko." Als Niklas Luhmann (1991: 26) dieses „himmlische" Verdikt niederschrieb, hatte er nicht den Anleger auf Kapitalmärkten im Sinn, jedenfalls nicht explizit. Vielmehr wollte er verdeutlichen, dass Risiken jeder Art auf Entscheidungen zurückgehen, deshalb auch Fehlentscheidungen möglich seien, und wegen des Unterschiedes zum Begriff der Gefahr folglich zwischen Entscheidern und Betroffenen differenziert werden müsse. Nicht erst in unserer Zeit, sondern bereits seit Francis Ba- con, so Luhmann, nehme das Vertrauen in die Machbarkeit der Verhältnisse zu, nicht zuletzt deshalb, weil von einem Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Wissen und der vermeintlichen Herstellbarkeit dieser Verhältnisse ausgegangen werde. Dabei sei es doch ganz offenkundig selbst denjenigen nicht möglich, die Zukunft hinreichend zu kennen, die sie durch die eigenen Entscheidungen beeinflusst haben. Einhergehend mit der historischen Wandlung des Sicherheitsbegriffes von einer zunächst subjektiven Konnotation hin zu verobjektivier- baren Bedeutungen wurde vor allem von Ökonomen zunehmend unterstellt, dass es möglich wäre, für diese unsichere Zukunft mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsberechnungen sichere Entscheidungsgrundlagen zu finden. Darauf auch gehe die Vorstellung zurück, nunmehr gegen Misserfolge immun zu sein, wenn man nur lerne, Fehler zu vermeiden (vgl. ebd.: 21–26).