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17.04.2018 | Rechnungswesen | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Nachhaltigkeitsberichte analysiert werden

verfasst von: Sylvia Meier

2:30 Min. Lesedauer

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Nachhaltigkeitsberichte sind mittlerweile gang und gebe. Doch wie sind die Informationen, die in den Berichten enthalten sind, zu werten?

Viele kapitalmarktorientierte Unternehmen, Kredit- und Versicherungsunternehmen müssen sich dem Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung stellen. Durch das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz sind sie verpflichtet, auch über nichtfinanzielle Aspekte zu berichten. Die Neuregelungen durch die Reform greifen grundsätzlich erstmals für Geschäftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2016 beginnen. 

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CSR-Kommunikation und Nachhaltigkeitsreporting – Alles neu macht die Berichtspflicht?

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird mehr und mehr zu einem festen Bestandteil der CSR‐Kommunikation – vor allem bei Großunternehmen. Im Jahr 2015 gaben 92 % der größten 250 Unternehmen weltweit einen Nachhaltigkeitsbericht heraus. 

Die aktuelle Studie "Deutsche Unternehmen vor der CSR-Berichtspflicht – Monitoring zur nichtfinanziellen Berichterstattung" des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Unternehmensinitiative Future mit Förderung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales untersucht, wie gut die voraussichtlich berichtsverpflichteten Unternehmen vorbereitet sind. Voraussichtlich 522 Unternehmen in Deutschland sind betroffen, darunter sind laut IÖW knapp die Hälfte Banken. Analysiert wurden hierzu die Geschäftsberichte 2016 (und vereinzelt 2015). Zudem wurden Interviews geführt.

Nachhaltigkeitsberichte sind für viele Firmen Neuland 

Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (63 Prozent) veröffentlichte bislang keine gesonderten Nachhaltigkeitsberichte. Nichtfinanzielle Aspekte wurden bisher im Lagebericht integriert, Bei Banken lag der Anteil hier beispielsweise bei 65 Prozent. Doch durch das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz müssen sich die Unternehmen neuen gesetzlichen Vorgaben stellen und Angaben zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung machen. Diese Angaben müssen bereits in den Geschäftsberichten 2017 verankert werden. Immerhin 19 Prozent der Unternehmen haben bereits Nachhaltigkeitsberichte erstellt und vier Prozent konnten integrierte Berichte vorweisen. Diese Unternehmen scheinen auf die neue Berichtspflicht auch besonders gut vorbereitet zu sein. Für alle anderen gibt es scheinbar noch großen Handlungsbedarf.

Ablaufschema zur Analyse eines CSR-Berichts

Doch wenn ein Nachhaltigkeitsbericht schlussendlich vorliegt: Wie können Anleger und Investoren mit den Informationen umgehen? In dem Beitrag "Nachhaltigkeitsberichte systematisch auswerten" stellen Katrin Möller und Professor Carsten Kruppe ein neu entwickeltes Ablaufschema vor. Im ersten Schritt wird die strategische Ausrichtung des Unternehmens hinsichtlich der Nachhaltigkeit betrachtet. Die Autoren empfehlen hierbei folgende sechs Kernfelder:

  • Operative Strategie
  • Governance
  • Stakeholder
  • Umwelt
  • Arbeitnehmer
  • Sozialbelange

Im zweiten Schritt werden entsprechende Kennzahlen ausgewertet. Die Autoren erläutern hierzu (Seite 41): "Für die Überprüfung bisheriger Erfolge bietet sich die Auswertung von Kennzahlen an, die auch ein in der klassischen Jahresabschlussanalyse oft genutztes Auswertungsinstrument darstellen. Mit ihnen können komplexe betriebliche Sachverhalte komprimiert abgebildet werden, sodass sie schnell einen Überblick ermöglichen." Der letzte Schritt des Ablaufschemas befasst sich mit der Frage, inwieweit die künftige Entwicklung des Unternehmens durch die CSR-Aktivitäten beeinflusst wird. Die Autoren verdeutlichen die drei Schritte anhand von Beispielen.

Unternehmen sollten eigene Berichte auf Schwächen prüfen

Mit diesen drei Schritten kann beurteilt werden, ob bei dem Unternehmen mit einem nachhaltig erwarteten Zukunftserfolg zu rechnen ist oder nicht. Deshalb ist das Schema nicht nur für Investoren und Anleger interessant, sondern auch für das Unternehmen selbst um möglich Schwachstellen zu identifizieren.


Hinweis: In einer früheren Version dieses Beitrags war versehentlich vom "Institut für öffentliche Wirtschaftsförderung" statt vom "Institut für ökologische Wirtschaftsförderung" die Rede. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. 

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