Der Mangel an qualifiziertem Pesonal beschäftigt viele Unternehmen. Besonders für die kleineren Pensionskassen und -fonds steigt der Druck deutlich. Sie lagern Funktionen aus oder denken sogar an Auflösung, zeigt eine Untersuchung der Bafin.
Um Pesonallücken vorzubeugen oder zu verringern, verstärken Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgun ihre Mitarbeiterbindung, bieten mehr Qualifizierungsprogramme an und automatisieren Prozesse. Viele setzen auch auf Outsourcing.
Die Suche nach geeigneten Fachkräften ist eine Herausforderung in allen Wirtschaftsbereichen. Doch für Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) wird der Wettbewerb um potenzielle Arbeitnehmer noch durch steigende regulatorische Anforderungen und schwierige ökonomische Rahmenbedingungen verschärft. Die zum Teil kleinen Gesellschaften konkurrieren nicht nur untereinander um qualifiziertes Personal, sondern auch mit Banken, Versicherungskonzernen und Investmentgesellschaften. In einer Erhebung unter 158 dieser EbAV hat die Bafin im Rahmen ihres Aufsichtsprogramms 2024 den Status quo in den Unternehmen untersucht. Die Behörde anlysierte auch Gegenmaßnahmen, mit denen die 124 Pensionskassen und 34 Pensionsfonds auf bestehende oder drohende Personallücken reagieren.
Noch keine Personallücken auf Führungsebene
Die mit der Arbeitsgemeinsaschaft für betriebliche Altersversorgung abgestimmte Befragung konzentrierte sich auf den Nachbesetzungsbedarf der vergangenen und kommenden Jahre. Dabei standen zentralen Funktionen wie Vorstand, Aufsichtsrat und andere Schlüsselpositionen sowie die einzelnen Geschäftsbereiche im Fokus. In ihren Führungsgremien erwarten die Gesellschaften kurzfristig zwar keine Personalnot. Doch fast die Hälfte der Unternehmen geht davon aus, dass offene Stellen in den Bereichen Kapitalanlage, Risikomanagement, Leistungsbearbeitung, Bestandsverwaltung und IT künftig nur schwierg zu besetzen sein werden. Hier fehlt es den Befragten zufolge vor allem an qualifizierten Bewerbern. Aber auch Faktoren wie Vergütung, Standort oder Attraktivität der Position spielen eine Rolle.
Gegenmaßnahmen: Qualifizierung, Automatisierung und Outsourcing
Um wachsenden Personallücken vorzubeugen, verstärken die EbAV ihre Mitarbeiterbindung, setzen Qualifizierungsprogramme auf und automatisieren Prozesse. Fast jede Gesellschaft (97 Prozent) hat bereits Funktionen ganz oder zumindest in Teilen an externe Dienstleister ausgeliedet. "Für die Unternehmen, die noch keine Ausgliederung oder nur eine Teilausgliederung (39 Prozent) vorgenommen haben, dürfte der Rückgriff auf Dienstleister künftig weiter an Bedeutung gewinnen", betont die Bafin. Dieser Schritt berge trotz der ökonomischen und operativen Vorteile auch Risken, die die Gesellschaften "angemessen berücksichtigen müssen". Die Aufsicht will daher die Steuerung und Überwachung solcher Ausgliederungen verstärkt im Blick behalten, da Unternehmen trotz externer Unterstützung weiterhin für die Einhaltung regulatorischer Vorgaben verantwortlich bleiben.
Eine weitere Maßnahme der Branche ist eine Teil-Bestandsübertragung, über die 22 der Gesellschaften nachdenken. 15 Prozent erwägen sogar eine vollständige Auflösung. Die Bafin will mit besonders betroffenen Unternehmen Gespräche führen, um Lösungen zu erarbeiten und das Bewusstsein für die Risiken unzureichender Personalausstattung zu schärfen.