Richtig, die Berufsbezeichnung Facility Manager ist internationaler als ihr deutsches Äquivalent "Liegenschaftsverwalter". Sie impliziert außerdem akademisches Wissen und steht damit sowohl ihrem Träger als auch dem Arbeitgeber bestens zu Gesicht. Schließlich soll noch der unliebsamen Verwechslung mit dem Hausmeisterjob vorgebeugt sein. Soweit, so gut gemeint. Aber womit bitte verdingt sich ein Technical Horticultural Maintenance Officer und was ist Aufgabe des Master of Welcome?
Mit der Globalisierung haben englisch klingende Jobbezeichnung Einzug in deutsche Stellenausschreibungen gehalten. Die meisten verstehen sich mittlerweile von selbst, andere scheinen sich an Skurrilität geradezu zu überschlagen. Sie verwirren und sprechen Bewerber nicht an, sondern schrecken ab. Welche Stolpersteine Unternehmen sich bei der Suche nach den begehrten Talenten sonst noch selbst in den Weg legen, fand eine Befragung des Arbeitgeberportals stellenanzeigen.de und der Meta HR Unternehmensberatung mit 773 Teilnehmern heraus.
Kein "Denglisch" im Jobtitel
Es gibt keine geschützten Jobtitel mehr. "Jedes Unternehmen und jede HR-Abteilung kann beliebige Job-Namen und Job-Level entwickeln", kritisiert Springer-Autor Frank Rechsteiner in "The Perfect (Mis)Match" (Seite 18). "Denglische" Kombinationen lösen oft Erwartungen aus, die nicht zum Angebot passen. Dabei ist die Stellenbeschreibung der erste Kontakt im Recruiting-Prozess. Unternehmen mit einer ergebnisorientierten Ansprache können ab hier als Arbeitgebermarke punkten. Um Missverständnissen vorzubeugen, sollten Hierarchiestufe, Berichtswege und Aufgaben der zu besetzenden Stellen klar und ehrlich kommuniziert werden. Unverständliche Jobtitel bewegen bis zu 40 Prozent aller Bewerber zur Umkehr, wie die Candidate Journey Studie 2017 zeigt.
Die Kunst des Einfachen
"Radikal anders" wünscht sich Springer-Autorin Caroline Stadelmann den Recruitingprozess (Seite 302 ff). Ihr Tipp: Bewährte Bewerbungsformen entschlacken und mit der einfachen Bewerbung um Sympathien werben. Unternehmen, die Kandidaten als Kunden verstehen, ihren Ansprüche und Wünschen nachkommen, haben am Ende im Rennen um die begehrten Talente die Nase vorn und pflegen ihr Arbeitgeberimage. Realisieren lässt sich die einfache Bewerbung mit einer ganzen Reihe an Tools, wie etwa der One-Click-Bewerbung. Für welche "Necessaires aus dem Toolregal" Unternehmen schließlich entscheiden, sollte nicht nicht an aktuellen Hypes ausgerichtet werden, sondern an den Gewohnheiten und Vorlieben der Zielgruppe.
Klarer Favorit von Jobsuchenden ist laut Studie die Bewerbung via E-Mail mit Dateianhängen. Neben aussagekräftigen Jobtiteln wünscht sich jeder Dritte keines der ungeliebten Anschreiben mehr verfassen zu müssen. Aus der Generation Y sogar jeder zweite Befragte. Bewerbungsformular ausfüllen oder gar nicht erst bewerben, so gefragt entscheiden sich elf Prozent gegen das Jobangebot. One-Click-Verfahren wie sie Xing oder Linkedin anbieten sind für 50 Prozent aller Umfrageteilnehmer und 62 Prozent der unter 30-Jährigen attraktiv. Sind alle wichtigen Ansprechpartner im Unternehmen namentlich erwähnt und gewähren Bilder oder Geschichten einen Einblick in den künftigen Arbeitsalltag, lassen sich Jobsuchende gerne auf den Recruitingprozess ein. Ein Tipp von Springer-Autor Rechsteiner: "Personaler müssen schreiben lernen! Gemeint sind nicht Rechtschreibung und Grammatik, sondern Geschichten." (Seite 21)