Mit Künstlicher Intelligenz lassen sich Prozesse automatisieren, Marketing-Texte generieren - und Lebensläufe erstellen. Mehr als die Hälfte der deutschen Bewerber greift bereits auf entsprechende KI-Tools zurück.
KI-generierte Inhalte halten immer mehr Einzug in Lebensläufe.
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Während einige Unternehmen noch über einen sinnvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in ihrer Organisation diskutieren, sind ihre Beschäftigten schon einen Schritt weiter. Denn sie nutzen die neuen Technologien bereits zu ihrem eigenen Vorteil.
Ältere und Männer pimpen Lebensläufe häufiger mit KI
So ergibt eine Umfrage von cvapp.de unter rund 2.800 deutschen Bewerbern, dass mehr als die Hälfte (50,8 Prozent) KI-generierte Inhalte zum Schreiben von Lebensläufen verwendet. Erstaunlicherweise hat dabei die Gruppe der 55- bis 65-Jährigen die Nase vorn. 56 Prozent von ihnen setzen Künstliche Intelligenz ein, um Teile oder den gesamten Lebenslauf erstellen zu lassen.
Im Vergleich dazu sind die 18- bis 24-Jährige bei der KI-Nutzung für Bewerbungen etwas zurückhaltender. Nur rund 46 Prozent profitieren von den Vorteilen, die ihnen KI-Anwendungen bei ihrer Karriereplanung bieten. Die Studienautoren interpretieren den Vorsprung der älteren Generation damit, dass diese sich bereits auf die Integration von KI in die Arbeitswelt einstellen.
Wie verbreitet der KI-Einsatz bei Bewerbungen ist, unterscheidet sich nicht nur je nach Generation, sondern auch nach Geschlecht. Laut Umfrage sind Männer eher darauf aus, ihre Bewerbungsunterlagen mit Künstlicher Intelligenz zu optimieren (59 Prozent) als Frauen (rund 41 Prozent). Auch dafür haben die Studienautoren eine mögliche Erklärung. Demnach ist das Vertrauen in die neue Technologie bei Männern per se höher als bei Frauen, so dass sie den Nutzen größer bewerten als die Risiken.
Personaler erkennen KI-generierte Lebensläufe
Was Jobsuchenden das Leben erleichtert, trifft bei Arbeitgebern allerdings nicht unbedingt auf Gegenliebe, warnt Amanda Augustine, Karriereexpertin bei cvapp.de und nennt den Trend "besorgniserregend". "Was einige Bewerber vielleicht nicht wissen, ist, dass KI-generierte Inhalte meist leicht zu erkennen sind und die Bewerbung generisch und roboterhaft klingen lassen können."
Auch gebe es nicht nur KI-Tools zur Erstellung von Texten, sondern auch solche, die überprüfen, ob Bewerbungsunterlagen von einem Algorithmus erzeugt wurden. Personalverantwortliche nutzen diese, insbesondere dann, wenn es einem Lebenslauf an der notwendigen Persönlichkeit mangele, so Augustine.
Diesen Umstand ungeachtet wollen etwa 45 Prozent der Befragten auch in Zukunft KI bei der Erstellung von Lebensläufen verwenden.