Unternehmen suchen Digital Leader und Krisenmanager, die den Wandel steuern können. Wie diese beschaffen sein sollten, erklärt Michael M. Meier von der Personalberatung Egon Zehnder im Gespräch mit dem Magazin "return".
return: Über den Mittelstand rolle ein Generationswechsel hinweg, warnen Forscher der Förderbank KfW. Sie zählten für die Jahre 2018 bis 2022 rund 515.000 neue Unternehmensführer. Wurden je mehr Nachfolger gesucht?
Michael M. Meier: Nein, das ist einmalig. Generationen der Babyboomer-Zeit gehen in den Ruhestand - vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen, darunter auch Kleinstbetriebe. Aber immerhin ein Drittel unserer rund 1.000 weltmarktführenden Hidden Champions benötigt in den nächsten Jahren eine neue Unternehmensführung. Es trifft also das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Erschwerend kommt hinzu, dass die Neubesetzung unter großem Transformationsdruck geschieht. Oder wie man im Englischen sagt: "Changing wheels while driving" ist gefragt.
Die KfW-Studie schlägt Alarm, dass erst in 35 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen die Nachfolge geplant ist. Bei 45 Prozent greife noch keinerlei Überlegung, bei 20 Prozent sei Stilllegung eine Option. Rechnen Sie mit Aufgaben und Übernahmen als Alternative zur Nachfolge?
In Firmen mit 50 Mitarbeitern und mehr registrieren wir andere Werte. Hier wird alles getan, um ein Familienunternehmen zu erhalten. Immerhin bleiben drei Möglichkeiten für den Fortgang des Betriebes: eigene Nachfolger, externe Manager oder Unternehmensverkauf. Die meisten Inhaber begeben sich heute frühzeitig auf die Suche, um geeignete Nachfolger zu finden. Zugegeben: Manche beginnen damit zu spät, insbesondere Allein-Geschäftsführer. Große Unternehmen mit Zukunft werden eher verkauft als aufgegeben. Oder es gibt ein Management-Buy-out.
Sorgt die hohe Nachfrage für steigende Jahresgehälter?
Die meisten Manager suchen im Mittelstand vor allem unternehmerischen Freiraum durch klare und unkomplizierte Führungsstrukturen. Das Gehalt hat für sie nicht die erste Priorität. Selbstverständlich muss man sie marktkonform bezahlen. Eine Art von Schmerzensgeld ist nicht notwendig. Manager wechseln sogar von Konzernen in den Mittelstand und sind dort auch erfolgreich. Ich sehe eine große Chance für den deutschen Mittelstand, erfahrene Manager zu gewinnen, indem man ihnen Freiräume bietet.
Das vollständige Interview mit Michael M. Meier können Sie in "return - Magazin für Transformation und Turnaround", Ausgabe 01/2019, lesen.