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03.11.2016 | Recycling | Schwerpunkt | Online-Artikel

Verwertung von feinkörnigem Bauabbruch

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Statt feinkörnigen Bauschutt auf Deponien zu entsorgen oder wieder im Bereich Straßen- und Deponiebau als Untergrund einzusetzen, wird im Projekt BauCycle daran gearbeitet, das Material wieder dem Produktionskreislauf zuzuführen.

"Die im Rahmen von Bauvorhaben überwiegend anfallenden, nicht oder gering belasteten mineralischen Massenabfälle Bauschutt und Erdaushub werden größtenteils im Erd-, Straßen-, Landschafts- und Deponiebau oder zur Verfüllung von Baugruben oder Rekultivierungsmaßnahmen eingesetzt und damit im Sinne des KrWG (Anm.: Kreislaufwirtschaftsgesetz) einer stofflichen Verwertung zugeführt", schreibt Siegmund Kaub im Buch "Umwelt-Ratgeber BAU".

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Chemie nichtmetallisch-anorganischer Baustoffe

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Geht es nach den Fraunhofer-Instituten für Bauphysik IBP, für Materialfluss und Logistik IML, für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, dann landet die Grobfraktion des Bauschutts zukünftig weiterhin in Downcycling-Varianten, ihre Deponierung hinfällt hingegen. Ebenso die der Feinfraktion. Diese soll vielmehr mithilfe neuer Verfahren wieder dem Produktionskreislauf zugeführt werden.

Entwicklung attraktiver Verwertungsoptionen

Dafür riefen sie das Projekt BauCycle ins Leben, in dem sie sich unter anderem mit optischen Sortierverfahren, logistischen Netzwerken und der Entwicklung hochwertiger Baustoffe beschäftigen, um Primärrohstoffe nachhaltig zu schonen und einer Verknappung von Deponieraum entgegenwirken. Sie wollen für die bisher nicht wieder nutzbaren Feinfraktionen an mineralischen Bauabfällen mit einer Größe von kleiner als zwei Millimeter neue und wirtschaftlich attraktive Verwertungsoptionen entwickeln. So heißt es auch im Kapitel "Recycling" des Springer-Fachbuchs "Werkstoffkunde für Ingenieure": "Da Deponieraum kaum vermehrbar ist und Abfallverbrennung geringe Akzeptanz in der Öffentlichkeit findet, können Lösungen nur in einer konsequenten Anwendung von geschlossenen Materialkreisläufen liegen."

Die Wissenschaftler wollen daher einen echten Wertstoff zu generieren – zumal laut einer geplanten neuen Mantelverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)der Einsatz von mineralischen Ersatzbaustoffen in technischen Bauwerken geregelt werden soll. Danach dürften die bisher im Straßen- und Deponiebau verwendeten Materialien nicht mehr genutzt werden.

Herstellung verschiedenster Bauteile

Ein Forscherteam arbeitet an einem neuartigen opto-pneumatischen Sortierverfahren für Feinfraktionen, welches neben Farb- und Helligkeitserkennung auch chemische Unterschiede in den Partikeln detektieren kann. Somit könnten bauschuttrelevante Attribute wie beispielsweise "sulfatisch" oder "silikatisch" erfasst und nach diesen Kriterien sortieren werden. Ein optimales Sortierergebnis resultiere in der selektiven Abtrennung von Gipspartikeln aus dem Bauschutt, heißt es.

Um die möglichen Recyclingwege und Verwertungspotenziale darzustellen und die Realisierbarkeit nachzuweisen, arbeitet ein weiteres Team an verschiedenen Ansätzen zur Herstellung von Bauteilen: Neben der Nutzung als Zementrohstoff sollen auch Granulate für den Einsatz in akustisch aktiven Bauteilen hergestellt werden. Dies sind Bauteile, die aufgrund ihrer Mikro- und Makrostruktur in der Lage sind, Schall zu absorbieren und somit im Bereich Lärmschutz eingesetzt werden. Zudem wird eine dynamische Marktplattform entwickelt.

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