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13.02.2019 | Recycling | Kommentar | Online-Artikel

Kunststoffabfälle und Mikroplastik fordern uns

verfasst von: Dipl.-Ing. Markus Porth

3 Min. Lesedauer

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Kunststoffe sind fest in unserem Alltag verankert. Die Entsorgung und die Beherrschung des Mikroplastiks stellen uns vor Herausforderungen, fasst Markus Porth in der WASSER UND ABFALL zusammen.


Der ubiquitär eingesetzte Kunststoff weist viele Vorteile auf. Durch seine Formbarkeit, sein geringes Gewicht, die vielen verschiedenen funktionalen Sorten und die allgemeine Gestaltungs- und Einsatzbreite sind Kunststoffe aus dem Leben nicht mehr wegzudenken. Der massenhafte Einsatz liefert aber Herausforderungen für den Umgang mit den Stoffen.

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01.01.2019

Wasser und Abfall 1-2/2019


Über allem steht die umweltgerechte Produktion, Verarbeitung, der Einsatz, die Erfassung bis hin zum Recycling bzw. einer Verwertung oder einer umweltunschädlichen Vernichtung der Kunststoffe, wenn sie nach Gebrauch zu Abfall geworden sind.

Bei Kunststoffabfällen stellt sich die Sammlung, Sortierung, das Zuführen zum Recycling oder eine thermische Verwertung recht geordnet dar, wenn auch mit Optimierungspotenzial, so Dipl.-Ing. Rainer Mantel im Interview "Angebotene und nachgefragte Rezyklatqualitäten passen oft nicht zusammen" in Ausgabe 1-2/2019 von WASSER UND ABFALL. Dies sieht bei Mikroplastik anders aus. Sind letztere erst einmal in die Umwelt gelangt oder aus großen Kunststoffteilen in der Umwelt entstanden, wird das Erkennen, die Erfassung und eine schadlose Entsorgung anspruchsvoll.

Recyclingquote bleibt hinter Sammelquote zurück

Bei Kunststoffabfällen ist auffällig, dass zwar Sammelquoten im Bereich von 60 – 76 % zu verzeichnen sind, jedoch die Recyclingquote unter 40 % liegt, so Frau Professor Kuchta im Beitrag über Sammlung, Sortierung und Verwertung von Kunststoffabfällen aus privaten Haushaltungen in der bereits oben erwähnten Ausgabe der WASSER UND ABFALL. Die Erfassung, Sortierung und eine Qualitätssicherung des Sammelguts spielen eine besondere Rolle. Hier kann steuernd eingegriffen werden, indem beispielsweise beim Produktdesign bereits die Entsorgung mitgedacht wird.

Die Bedeutung von und der Umgang mit Mikroplastik in der Umwelt ist hingegen noch im Bereich der Erkenntnisgewinnung. Bei der 49. IWASA in Aachen am 10. und 11. Januar 2019 wurde deutlich herausgestellt, dass es noch an einer Normung von Mess- und Erfassungsmethoden fehlt, um greifbare, vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse gewinnen zu können. Um eine einheitliche Definition der Korngrößen (ab wann wird von Mikroplastik gesprochen) wird gerungen. Die Einordnung der Umweltrelevanz in Abhängigkeit der Kunststoffmaterialien und der jeweiligen Korngröße (ab welcher Korngröße kommen adsorbierende Effekte als Risikoerhöhung hinzu) bis hin zu Fragen der Bewertung von ökotoxikologischen Effekten stehen auf der Agenda. Zwar mögen Kläranlagen als Senken für Mikroplastik im Rohabwasser identifizierbar sein. Alleine die Verfrachtung des Reifenabriebs bei Niederschlägen oder beim Umgang mit Niederschlagswasser im Trennverfahren verdeutlicht, dass hier nur ein breit aufgestelltes Vorgehen Wirkung zeigen dürfte.

Mikroplastik erfordert vielfältige Vorgehensweisen

Je kleiner die jeweiligen Fraktionen sind, umso schwerer sind sie zu greifen, umso mehr können sie andere Schadstoffe absorbieren, umso mobiler können sie in der Umwelt sein, ohne dass die gängigen Transportmechanismen der Fluidmechanik greifen müssen. Die Quellen des Mikroplastiks erfordern eine Bandbreite an Vorgehensweisen zur Minderung ihrer Freisetzung. Im Bereich Kosmetik (Füller, Peelings) sind durch freiwillige Vereinbarungen zur Minderung des Einsatzes dieser Stoffe mit den Herstellern erste Minderungseffekte zu erkennen. Im Zusammenhang mit der Spurenstoffstrategie des Bundes wurde erkannt, dass der dort verortete Komplex "Fasern" eher dem Mikroplastik zugeordnet werden kann.

Ob Makroplastik oder Mikroplastik, es ist noch viel zu tun. Vom Beherrschen des Litterings ganz zu schweigen. WASSER UND ABFALL informiert Sie darüber.

Dieser Kommentar ist mit der Überschrift "Entsorgung von Kunststoffabfällen und Umgang mit Mikroplastik fordern uns" in Ausgabe 1-2/2019 der Fachzeitschrift WASSER UND ABFALL erschienen.

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