2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Regieren durch Ausschüsse — Entwicklung eines analytischen Bezugsrahmens
Erschienen in: Europapolitik aus dem Ausschuss
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die gemeinschaftliche Willensbildung zeichnet sich durch ein Regieren durch Ausschüsse aus. Die Allgegenwart der Ausschüsse in den verschiedenen Phasen des europäischen Politikzyklus ist zwar lange Zeit von der Europaforschung unentdeckt geblieben, hat dafür aber Ende der 1990er Jahre umso mehr Aufmerksamkeit erfahren. Durch ihre intransparente Arbeitsweise im Verborgenen umgibt die Ausschüsse etwas Geheimnisvolles, das sie zwischenzeitlich sogar — unter dem alles umfassenden Schlagwort Komitologie — zu einer Art Modethema der Europaforschung werden ließ. Inzwischen ist das Interesse allmählich abgeflaut, der Erkenntnisstand jedoch zumindest in empirischer Hinsicht noch immer weitgehend ernüchternd. Dabei mangelt es nicht an empirischen Untersuchungen. Diese gehen allerdings zumeist nicht über eine eher rechtsformalistische Beschreibung der Bedeutung und Arbeitsweise einzelner (Komitologie) Ausschüsse hinaus und sind deshalb nur beschränkt aussagekräftig. Aufgrund der Schwierigkeiten, die Ausschüsse in der Praxis zu erforschen, gibt es über die konkreten Interaktions- und Kooperationsbeziehungen in den Ausschüssen bisher allenfalls Vermutungen, jedoch keine empirisch gesicherten Erkenntnisse. Die Ausschüsse werden darüber hinaus vielfach als Erklärungsfaktor für die unerwartet hohe Problemlösungsfähigkeit des europäischen Institutionengefüges angeführt, dennoch mangelt es noch immer an einer differenzierten Bewertung der Bedingungen ihrer Gestaltungskapazität.