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2020 | Buch

Rekonstruktive Paar- und Familienforschung

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Über dieses Buch

Der Band führt anhand verschiedener Studien in eine Paar- und Familienforschung ein, in der über einen rekonstruktionslogischen Zugang Themenbereiche bearbeitet werden, die diese beiden zentralen Sozialisationsinstanzen betreffen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Vorbemerkungen und Aufbau
Zusammenfassung
Der Band führt anhand verschiedener Studien in eine Paar- und Familienforschung ein, in der über einen rekonstruktionslogischen Zugang Themenbereiche bearbeitet werden, die diese beiden zentralen Sozialisationsinstanzen betreffen. Inhaltlich werden in den Beiträgen Fragen behandelt, die den sozialen Wandel im Bereich der Familie betreffen (Olaf Behrend), Familie als Gegenstand sozialpolitischer Diskussionen untersuchen (Sascha Liebermann/Hendrik Muijsson) und an die Vereinbarkeitsthematik von Beruf und Familie anschließen (Franziska Krüger), die die Krisen- und Bildungsprozesse im Übergang zur Elternschaft visieren (Jörg Fertsch-Röver), in den Bereich der alternativen Familienformen hineinführen (Dorett Funcke), die gegenwärtige Erziehungspraxis im Anschluss an eine theoretisch vernachlässigte Dimension der Familie diskutieren (Kai-Olaf Maiwald) und Autonomiebildungsprozesse in der Familie berühren (Andreas Wernet). Des Weiteren wird Familie als Gegenstand der Kinder- und Jugendhilfe untersucht (Karl Friedrich Bohler/Tobias Franzheld) sowie vor dem Hintergrund familienrechtlicher Entwicklungen (Stefan Kutzner).
Dorett Funcke
Zu Merkmalen der Familie der neuen Mittelschichtkultur
Zusammenfassung
In den letzten ca. 40 Jahren hat sich nach und nach die Familie der neuen Mittelschichtkultur in Deutschland, aber auch anderswo, als gesellschaftlich prägend etabliert, die in zentralen Punkten von der in Resten bürgerlichen Familie des „golden age of marriage“ (d. h. der alten Mittelschicht) unterschieden werden kann und muss. Nachfolgend geht es darum, charakteristische Merkmale dieser neuen Familienformation herauszuarbeiten. Diese Merkmale sind: i) Abnahme des kulturellen Stellenweret des Paares; ii) Zunahme der Kindzentriertheit; iii) Zunahme der Planung des Familienlebens; vi) starke Fokussierung der Eltern auf formale Bildung der Kinder.
Olaf Behrend
Familiale Vergemeinschaftung oder Betreuungsarrangement?
Deutungsmuster zu Familie in der öffentlichen Diskussion und bei Eltern eines zweijährigen Kindes
Zusammenfassung
Familien und ihren lebenspraktischen Herausforderungen mangelt es nicht an sozialpolitischer Aufmerksamkeit. Die Frage, wie sie gefördert oder unterstützt werden können und welche Ziele damit verbunden sein sollen, zeichnet die sozialpolitischen Diskussionen aus, seitdem Familie als Sozialform zu ihrem Gegenstand geworden ist. Wurde zu Zeiten traditionaler Lebensführung noch selbstverständlich davon ausgegangen, dass Kinder ohnehin zu einer Gattenbeziehung dazu gehören, und es deswegen keiner besonderen sozialpolitischen Unterstützung bedarf, um Familien zu fördern, dominieren mittlerweile bevölkerungspolitische Ziele dieses Terrain.
Sascha Liebermann, Hendrik Muijsson
Zur Aufgabe der Neupositionierung des Vaters beim Übergang zur Elternschaft
Zusammenfassung
Die folgenden Materialanalysen stellen Auszüge aus dem Dissertationsprojekt des Autors dar. Bei dem Projekt wurden zwei miteinander verschränkte Fragestellungen verfolgt: Die erste betrifft die Frage, welche Triangulierungsaufgabe der Vater bzw. Mann beim Übergang zur Elternschaft zu leisten bzw. zu bewältigen hat, die zweite, ob und welche Aspekte von Transformationsprozessen im Sinne gelingender Erfahrungsaneignung sich am Untersuchungsgegenstand Übergang zur Vaterschaft rekonstruieren lassen. Für die folgenden Materialanalysen steht die erste Fragestellung im Mittelpunkt.
Jörg Fertsch-Röver
Zur Bedeutung der Herkunft für Vereinbarkeitsarrangements
Genogrammanalyse eines ost-westdeutschen Paares
Zusammenfassung
Gesellschaftliche Transformationsprozesse sowie veränderte Familien- und Geschlechterbilder wirken in das moderne Paar- und Familienleben hinein, wodurch Familien in der heutigen Zeit vor neuen Herausforderungen stehen. Im Zuge struktureller und kultureller Veränderungen im modernen Arbeits- und Privatleben werden Normalerwerbsbiografien brüchig, geschlechtsspezifische Arbeitsteilungsmuster antiquiert und biografische Ausgestaltungsspielräume diverser. Damit in Zusammenhang stehende Herausforderungen offenbaren sich vor allem dann, wenn berufliche mit privaten Interessen abzustimmen sind.
Franziska Krüger
Die kulturelle Norm der Kernfamilie – Habitusrekonstruktion und Deutungsmusteranalyse
Eine exemplarische Fallanalyse: „… aber es ist auch irgendwie durch meine Geschichte …“
Zusammenfassung
Das Ziel dieses Beitrages ist, am Beispiel einer unkonventionellen Familie zu zeigen, wie ausgehend von einem Einzelfall und angeleitet durch eine Forschungsfrage über ein fallrekonstruktives Vorgehen theoretisch verwertbare Einsichten über eine spezifische familiale Lebensform gewonnen werden können. So liegt der Schwerpunkt der folgenden Ausführungen darin, über eine Datenmaterialanalyse einen Einblick in den Teil des Forschungsprozesses zu geben, in dem es darum geht, Zusammenhänge zu erschließen, die die Perspektive der sozialen Konstruktion erster Ordnung überschreiten. Um diese ganz andere Abstraktionsebene im Forschungsprozess zu erreichen, die eben nicht darauf abstellt, die Subjektperspektive durch ein nachvollziehendes Verstehen paraphrasierend zu reproduzieren, bedarf es sowohl einer spezifischen Methodenpraxis als auch theoretischer Konzepte, mit denen eine Sortierung und theoretische Durchdringung des Datenmaterials gelingt.
Dorett Funcke
Der Zwang zur Erziehung und die a-pädagogische Haltung moderner Eltern
Eine exemplarische Fallrekonstruktion zur Spannung von Asymmetrie und Symmetrie in Eltern-Kind-Beziehungen
Zusammenfassung
Wenn sich die Sozialwissenschaften zur Entwicklung und zum gegenwärtigen Stand der Eltern-Kind-Beziehungen äußern, dann zeichnen sie ein weitgehend positives Bild: Der Erziehungsstil habe sich „vom Befehls- zum Verhandlungshaushalt“ gewandelt, der Umgang miteinander sei „demokratischer“ oder „partnerschaftlicher“ geworden. Dabei hätten in den letzten Jahren die Erziehungsziele „Selbständigkeit und Selbstvertrauen“ deutlich an Gewicht gewonnen. Diese Veränderungen seien unter anderem Ausdruck davon, dass es „mehr Bewusstsein für die gegenseitige Zuneigung“ und deren Bekundungen gebe.
Kai-Olaf Maiwald
Der Schüleraustausch als familiale Selbstzumutung
Zusammenfassung
Immer mehr Jugendliche nutzen die Möglichkeit, im Rahmen eines sogenannten Schüleraustauschs – es handelt sich dabei nicht um einen konkreten Austausch in dem Sinne, dass die Kinder von Familie A in Land X und Familie B in Land Y für einen bestimmten Zeitraum gleichsam ihre Zimmer tauschen – ein halbes oder ein ganzes Jahr im Ausland zu verbringen und dort die Schule besuchen. Dieser Austausch, der in der Regel vor dem Eintritt in die Oberstufe (also im Alter von 15 bis 17 Jahren) erfolgt, kommt in der Regel so zustande, dass dafür spezialisierte Organisationen Plätze in ausländischen Gastfamilien zur Verfügung stellen und für die organisatorische Abwicklung des Auslandsaufenthalts sorgen. Die an einem solchen Aufenthalt Interessierten können sich bei diesen Organisationen beraten und informieren und einen entsprechenden Vertrag abschließen.
Andreas Wernet
Fallrekonstruktive Familienforschung auf der Grundlage einer Jugendamtsakte
Zusammenfassung
Wir stellen in dem folgenden Beitrag die Analyse einer Klientenfamilie der Kinder- und Jugendhilfe vor. Datengrundlage sind die Notate in der Fallakte des Jugendamts. Letztere gilt es als Protokolltyp familialer Lebenspraxis zu Beginn näher zu charakterisieren.
Karl Friedrich, Tobias Franzheld
Familie und Staat: Zur Entwicklung des Familienleitbildes in Deutschland im Familienrecht
Zusammenfassung
Das Familienrecht hat in familiären Beziehungen eine erhebliche Bedeutung, sowohl für die Paar- wie auch für die Eltern-Kind-Beziehungen. Insbesondere trifft das für grundlegende Konflikte in Familien zu wie der Scheidung, der Regulierung der Scheidungsfolgen, bei Unterhalts- und Erbkonflikten und bei Gewaltfällen in Familien. Zwar nehmen Paare, Eltern und Kinder nicht das Familiengesetzbuch in die Hand, um ihren Alltag zu regeln und ihre wechselseitigen Ansprüche zu legitimieren, so gilt dennoch, dass das jeweils existierende Familienrecht wie überhaupt das Recht insgesamt an gegenwärtig vorhandenen Normen und Werten der Gesellschaft orientiert sein muss, um, und das gilt für jede Rechtsordnung, allgemein als legitim anerkannt zu sein.
Stefan Kutzner
Backmatter
Metadaten
Titel
Rekonstruktive Paar- und Familienforschung
herausgegeben von
Prof. Dr. Dorett Funcke
Copyright-Jahr
2020
Electronic ISBN
978-3-658-30668-7
Print ISBN
978-3-658-30667-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30668-7