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2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

Religion Matters in the USA: Das God Gap und die Abhängigkeit des Wahlerfolgs in den amerikanischen Präsidentschaftswahlen von Religion und religiöser Identität

verfasst von : Prof. Dr. Gert Pickel

Erschienen in: Die US-Präsidentschaftswahl 2012

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der Beitrag skizziert zunächst allgemein den Stellenwert von Religion und Religiösität im politisch-kulturellen Kontext der USA. Dabei wird die besondere Wichtigkeit religiöser Prägungen im Wahlkampf deutlich, die für die Kandidaten jeweils von großer Bedeutung für ihre Kampagnenführung sind. Anders als in Europa, wo die Bedeutung der sozialstrukturellen Cleavages und von Religion tatsächlich zu bröckeln scheint, hat der Faktor Religion in den USA aber den empirischen Befunden nach eine wesentliche Bedeutung für die Wahlentscheidung behalten. Dabei zeigt sich auch die mit Blick auf andere Unterscheidungsmerkmale häufig bemühte Perspektive auf die Polarisierung der US-amerikanischen Gesellschaft. Insbesondere die Kombination aus Ethnizität und religiöser Orientierung spielt für die kommenden Wahlperioden eine wichtige Rolle und wird die strategische Ausrichtung von republikanischer und demokratischer Partei gleichermaßen beeinflussen.

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Fußnoten
1
Als Ausnahmen können in Europa Länder und Gebiete gelten, wo entweder eine enge Verbindung zwischen Nation und Religion (Polen, Litauen, Kroatien, Serbien) oder aber mit Religion in der einen oder anderen Weise verbundene Konflikte (Irland-Nordirland) vorherrschen.
 
2
Diese Ausrichtung ist keineswegs zwingende Folge neuerer Erkenntnisse in der Wahlforschung, sondern eher ein Produkt der besseren Vermittlungsfähigkeit durch die Medien. So ist es nicht nur einfacher das Wahlverhalten durch Urteile über die Kandidaten darzustellen, auch scheint es angesichts der vielfältigen Verweise auf eine zunehmende Individualisierung und Selbstbestimmung der Bürger zeitgemäßer als die Feststellung relativ stabilen Wahlverhaltens.
 
3
Die „moral majority“ wurde durch den Fernsehprediger Jerry Falwell begründet und formiert. Der Ausdruck wurde in der Folge gerne auf weite Gruppen der konservativen Republikaner erweitert.
 
4
Der Sonderfallstatus der USA wird durch deren spezifische Migrationsgeschichte begründet. So haben die verschiedenen Migrationsgruppen gerade aufgrund der starken Identitätsbildung an „ihre Religion“ eine hohe Religiosität erhalten (auch Bruce 2003). Speziell die über die Religion noch bestehenden Bindung an die Kultur des ehemaligen Herkunftslandes der Eltern oder Ureltern, trug auch zur Persistenz der religiösen Bindung bei.
 
5
Nicht vorstellbar ist die Wahl eines überzeugten Atheisten. So zeigt der Bertelsmann Religionsmonitor 2013 recht eindrücklich, dass gerade in den USA von vielen Bürgern der Atheismus als eine Bedrohung wahrgenommen wird (Pickel und Jaeckel 2013). Dabei übersteigt die Zahl mit 50 % sogar die derjenigen, die den Islam als Bedrohung wahrnehmen (42 %). Selbst ein Konfessionsloser dürfte keine wirklichen Chancen auf ein höheres politisches Amt besitzen.
 
6
Auch wenn sich bei konservativen Südstaatendemokraten vergleichbare religiöse Wertemuster auffinden ließen wie bei den Republikanern und man historisch gesehen das entsprechende protestantisch-fundamentalistische Wählerpotential bei den Südstaatendemokraten verortet sah.
 
7
Das Verständnis von Fundamentalismus folgt der grundsätzlichen Definition von Martin Riesebrodt (2001), der Fundamentalismus als originär religiöses Phänomen definiert. Er arbeitete die Entstehung des Fundamentalismus und die Begriffsgenese explizit am Beispiel des amerikanischen evangelikalen Fundamentalismus heraus und übertrug es auf andere Gebiete und Religionen (z. B. den Islam im Irak).
 
8
Dabei handelt es sich um zwei Themenstellungen worüber zeitgleich zur Präsidentschaftswahl 2012 in mehreren Bundesstaaten Volksabstimmungen durchgeführt wurden.
 
9
Dies wird auch für die Vorwahlen 2012 gut erkennbar, wo die verschiedenen Kandidaten hinsichtlich genau den genannten Positionen hinterfragt wurden (siehe Matschoß und Lütjen 2013).
 
10
Siehe hierzu den Trend der Zustimmungsentwicklung bei http://​www.​gallup.​com/​poll/​election.​aspx.
 
11
Die Belegdaten finden sich in „The Catholic ‚Swing‘ Vote“; PEW-Research Center 11.10.2012.
 
12
Dies geht bei weitem nicht so weit, dass, wie einige Zeitungen behaupteten, der Zuwachs der Bevölkerung der „Hispanics“ die Wahl für Obama entschieden hätte. Hierzu scheint der Zuwachs dieser Gruppe an der Wählerschaft einfach zu klein. Allerdings findet sich hier ein Baustein von mehreren kleineren Erfolgen, die Obamas Wiederwahl sicherten.
 
13
Siehe den Beitrag von Susanne Pickel in diesem Band.
 
14
Sachfragen, die unter allen Bürgern auf Zustimmung treffen, wo einzig eine Differenz im Lösungsmechanismus des Problems besteht.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Religion Matters in the USA: Das God Gap und die Abhängigkeit des Wahlerfolgs in den amerikanischen Präsidentschaftswahlen von Religion und religiöser Identität
verfasst von
Prof. Dr. Gert Pickel
Copyright-Jahr
2016
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19767-8_6