2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Renaturierung von Kalkmagerrasen
verfasst von : Prof. Dr. Kathrin Kiehl
Erschienen in: Renaturierung von Ökosystemen in Mitteleuropa
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
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Mitteleuropäische Kalkmagerrasen sind überwiegend durch jahrhundertelange extensive Nutzung auf trockenen kalkreichen Böden im Bereich der Mittelgebirge und der Flussschottergebiete der großen Alpenflüsse entstanden (Wilmanns 1997, Poschlod und WallisDeVries 2002). Außerhalb der Alpen kommen natürliche Kalkmagerrasen nur kleinräumig an wenigen Standorten vor. Bei den Böden natürlicher und nutzungsbedingter Kalkmagerrasen handelt es sich meistens um flachgründige Rendzinen oder Pararendzinen, die sich durch hohe pH-Werte, ein geringes Wasserspeichervermögen und eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit auszeichnen (Scheffer und Schachtschabel 2002). Phosphat ist aufgrund des hohen Kalziumkarbonat-Gehalts großenteils als Kalziumphosphat festgelegt. Die für die Stickstoffversorgung notwendige Stickstoffmineralisation wird bei günstigen C/N-Verhältnissen häufig durch Trockenheit limitiert, da die mineralisierenden Bodenbakterien Wasser benötigen (Leuschner 1989, Neitzke 1998). Typisch für mitteleuropäische Kalkmagerrasen ist ein hoher Anteil an Trockenheit angepasster (xerobionter) und wärmeliebender Pflanzen- und Tierarten, von denen viele ihren Verbreitungsschwerpunkt in den kontinentalen Steppenregionen oder im submediterranen Raum haben. Unter den Pflanzenarten finden sich besonders viele „Hungerkünstler“ die sich durch niedrige Wachstumsraten, ein umfangreiches Wurzelsystem oder auch durch Ausbildung von Mykorrhiza an die geringe Nährstoffverfügbarkeit der Böden angepasst haben (Ellenberg 1996). Aufgrund ihrer niedrigen Produktivität wurden Kalkmagerrasen traditionell vor allem durch Beweidung genutzt. Nutzung durch Mahd gab es in größerem Umfang erst ab dem 19. Jahrhundert (Holzner und Sänger 1997, Köhler 2001, Poschlod und WallisDeVries 2002).