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21.03.2016 | Renaturierung | Interview | Online-Artikel

"LiLa – Living Lahn wird zum Vorreiter beim Blauen Band"

verfasst von: Dipl.-Ing. Markus Porth

3:30 Min. Lesedauer

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Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte

Bauingenieur Professor Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte ist Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn und Honorarprofessor an der RWTH Aachen.

Mit dem Projekt "LiLa – Living Lahn" soll die Lahn ökologisch aufgewertet und der Fluss und das Leben am Fluss lebenswerter gemacht werden. Wasser und Abfall sprach mit Professor Hans-Heinrich Witte.

Wasser und Abfall: Welche Aufgaben sehen Sie auf die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) als Partner des EU-LIFE-Projektes "LiLa – Living Lahn" zukommen und wie sehen Sie die WSV hier aufgestellt?

Hans-Heinrich Witte: Bereits mit der Antragsphase für das EU-Projekt "Living Lahn" – kurz LiLa – haben alle Projektpartner ein gemeinsames Ziel für die Zukunft der Lahn gesteckt. Diese frühe Beteiligung ist eine optimale Voraussetzung für die bestmögliche Entwicklung der Lahn. Stehen uns jetzt die finanziellen Ressourcen zur Verfügung, um die formulierten Ziele auch praktisch umzusetzen. In der WSV sind wir gut vorbereitet. Bei uns gibt es viel Erfahrung bei Naturschutz- und Renaturierungsmaßnahmen. Auch hinsichtlich moderner, umweltfreundlicher technischer Möglichkeiten liegt in der WSV eine umfangreiche Fachexpertise vor.

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01.03.2016 | Interview

„LiLa — Living Lahn wird zum Vorreiter beim Blauen Band“

Nach Studium des Bauingenieurwesens und Promotion zum Dr.-Ing. an der TU Braunschweig seit 1990 in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes 1994 — 1999: Leiter der Abteilung „Wasserbau im Binnenbereich“ der Bundesanstalt für Wasserbau …


Zunächst werden wir das entsprechende Personal für die anspruchsvollen Aufgaben bereitstellen. Den notwendigen Eigenanteil der WSV werden wir in Form von Gutachten, Untersuchungsaufträgen oder baulichen Umsetzungen erbringen. Als unser Projektpartner vor Ort wird das Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz (WSA) diverse Maßnahmen am Fluss umsetzen. Konkret geht es dabei um eine ökologische Weiterentwicklung der Lahn und um eine Aufwertung des Flusses für Umwelt, Freizeit und Tourismus. So wird es beispielsweise Verbesserungen für Wanderfische geben. Darüber hinaus wird die Schleuseninsel Fürfurt aufgewertet, eine Maßnahme, die ohne Kooperation mit dem Land Hessen in der vorgesehenen Weise nicht umgesetzt werden könnte. Die Ruderer dürfen sich freuen, weil sie in Zukunft ihre Boote besser umtragen können.

Auf der Lahn stellt sich für uns heute eine neue Situation dar. Schon seit Jahren werden hier keine Güter mehr transportiert und die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen. Das bedeutet für uns und auch für die Region eine neue Chance. Wir werden also darüber nachdenken, ob bzw. wie wir Schleusen oder Wehre künftig zurück- oder umbauen und mit nachhaltigen Renaturierungen verbinden. Auch über neue Betriebs- und Unterhaltungsstrategien für die Lahn von Badenburg bis zur Mündung in den Rhein denken wir nach, alles im Rahmen unserer Eigentümerverpflichtungen.

Das Lahnkonzept ist von zentraler Bedeutung für das Projekt. Was sollte das Lahnkonzept daher enthalten?

Das Lahnkonzept ist für die WSV Entscheidungsgrundlage für den zukünftigen Umgang mit dem Fluss. Das WSA Koblenz wird den Dialog mit den Land- und Gewässernutzern, Vertretern der Naturschutz- und Tourismusverbände sowie den Bürgerinnen und Bürgern suchen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Interessen sorgfältig abzuwägen, so dass am Ende des LIFE Projekts ein integriertes und gemeinsam getragenes Konzept für die Lahn steht. Dieses wird dann Grundlage für zukünftige Entscheidungen, Maßnahmen und Unterhaltungsstrategien sein, auch an anderen, verkehrlich nicht mehr genutzten Wasserstraßen.

Das Projekt "LiLa – Living Lahn" mit seinem Lahnkonzept ist bundesweit ein Vorreiter. Welche Bedeutung wird dieses Konzept für die Entwicklung vergleichbarer Wasserstraßen haben, zumal die Verringerung des Gütertransports auf Nebenwasserstraßen eine wesentliche Randbedingung für die Entwicklung ist?

Etwa 2.800 Kilometer Binnenwasserstraßen – von insgesamt 7.300 Kilometer – haben nur noch eine geringe oder keine Bedeutung mehr für die Güterschifffahrt. Es ist deshalb richtig, sich bei künftigen Investitionen an der verkehrlichen Bedeutung der Wasserstraßen zu orientieren. Das heißt für uns in der WSV, für alle mit der Lahn vergleichbaren Bundeswasserstraßen sogenannte Nutzungskonzepte für die weitere Entwicklung solcher Gewässer zu erstellen. Ziel ist es, die künftige Nutzung und Unterhaltung der Nebenwasserstraßen langfristig festzulegen. In diesem Prozess werden auch die Interessen der Länder und – soweit erforderlich – auch Dritter ermittelt.
Das Lahnkonzept im EU LIFE Projekt "LiLa – Living Lahn" wird bundesweit ein Vorreiter für ähnliche Wasserstraßen wie die Lahn.

Lesen Sie das vollständige Interview mit Professor Hans-Heinrich Witte in Wasser und Abfall | Ausgabe 03/2016.

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