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24.08.2022 | Rennfahrzeuge | Nachricht | Online-Artikel

McLaren verwandelt Konsolen-Rennwagen in den Solus GT

verfasst von: Christiane Köllner

3:30 Min. Lesedauer

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Ursprünglich eine Videospiel-Fantasie, jetzt Realität: Der McLaren Solus GT debütierte als virtueller Rennwagen im Videospiel Gran Turismo Sport. Jetzt erweckt ihn McLaren zum Leben und fertigt 25 Exemplare. 

McLaren erweckt das für das Videospiel Gran Turismo entwickelte Konzeptfahrzeug Ultimate Vision zum Leben. Der jetzt unter dem Namen McLaren Solus GT real gewordene Rennwagen ist eine Sonderanfertigung für nur 25 Kunden und wurde während der Monterey Car Week 2022 in Kalifornien enthüllt. Auffällig am nur für die Rennstrecke konzipierten Solus GT ist das zentrale, einsitzige, geschlossene Cockpit-Design mit Schiebehaube im Stil eines Düsenflugzeugs. Die ersten Fahrzeuge sollen 2023 an Kunden ausgeliefert werden. Der McLaren Solus GT befindet sich derzeit in der Phase der Rennstreckenerprobung seines Entwicklungsprozesses.

Antriebsstrang als Strukturelement

Der einsitzige Rennwagen mit geschlossenem Cockpit kommt auf ein Gewicht von weniger als 1.000 kg und eine aerodynamische Leistung mit einem Antrieb von mehr als 1.200 kg. Der Solus GT wird von einem 5,2-l-V10-Saugmotor mit sequenziellem Siebengang-Getriebe angetrieben. Der V10-Motor erreicht eine Drehzahl von mehr als 10.000 U/min und leistet über 840 PS (rund 618 kW) und 650 Nm. Er beschleunigt von 0 auf 100km/h in einer Zielzeit von 2,5 s und kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 200 mph (rund 322 km/h).

Das Ansprechverhalten des Motors soll durch die Verwendung von trommelgesteuerten Drosselklappen für jeden Zylinder verbessert werden. Der Motor ist vollständig zahnradgetrieben, ohne Ketten oder Riemen für Nockenwelle oder Nebenaggregate. Der Motor ist ein integraler Bestandteil des Chassis. Wie im Rennwagenbau üblich, optimiert dieser Konstruktionsansatz die Gewichtsreduzierung, da keine zusätzlichen Chassis-Strukturen oder Hilfsrahmen hinter dem Kohlefaser-Monocoque erforderlich sind.

Auffälliges Cockpit mit einem einzigen Sitz in der Mitte

Der Solus GT zeigt McLarens charakteristische Designmerkmale, einschließlich der "Hammerhai"-Front, der tropfenförmigen Kabine und der geschrumpften Karosserie. Auffällig ist aber die verschiebbare Haube über dem einzigen, zentralen Sitz. Die Räder sind in aerodynamische Gondeln gehüllt und werden von Querlenkern getragen. Ein großer Frontsplitter leitet die Luft in Bodeneffekttunnel ein, bevor sie über einen Volldiffusor aus dem Auto austritt. Ein vom Motorsport inspirierter Lufteinlass oberhalb des Cockpits, der in das Design der Überrollbügelabdeckung integriert ist, soll dem Motor kalte Luft zufügen und gleichzeitig für ein ansprechendes Ansauggeräusch sorgen. Das Rennwagendesign inspirierte auch die Seitenkästen, in denen die Kühler des Solus GT untergebracht sind.

Ein feststehender Heckflügel mit zwei Elementen ist der Schlüssel zu einem Anpressdruck, der das Gesamtgewicht des Fahrzeugs übersteigt. Das Verhältnis von Abtrieb zu Luftwiderstand wurde ebenfalls optimiert, was sowohl die Leistung auf der Geraden als auch das Kurvenverhalten verbessern soll.

Der geformte Sitz ist mit einem 6-Punkt-Gurt ausgestattet und in seiner Position fixiert; stattdessen ist die Pedal Box wie in einem Rennwagen verstellbar, kann aber von einer sitzenden Position aus bedient werden. Das Lenkrad ist von der Formel 1 inspiriert. Hinter dem Lenkrad blickt man durch eine gläserne Kuppel mit integriertem Cockpitschutz im Halo-Stil, an der ein Rückblick-Display angebracht ist, das von einer Weitwinkelkamera im Überrollbügel gespeist wird. 

Monocoque-Struktur nutzt Fahrwerkstechnik der Formel 1

Wie jeder McLaren seit 1981 basiert auch der Solus GT auf einem Kohlefaser-Monocoque, das in diesem Fall mit speziellen Methoden der Kleinserienfertigung hergestellt wird, einschließlich eines Carbon-Preg-Prozesses für höhere strukturelle Festigkeit und eine hohe Gleichmäßigkeit der Materialoberfläche. Die vorderen und hinteren Chassis-Strukturen sind ebenfalls aus Kohlefaser gefertigt, während Motor und Getriebe den Rest des Chassis bilden. Das Chassis des Solus GT besteht ebenfalls aus 3-D-gedruckten Titankomponenten, darunter die Schutzstruktur des Halo-Cockpits und der Überrollbügel.

Die Aufhängung besteht aus doppelten Querlenkern mit innenliegender Drehstabdämpfung, die über Schubstangen an der Vorder- und Zugstangen an der Hinterachse betätigt werden. Beide Achsen sind durch Stabilisatoren verbunden, wobei der Fahrer die Möglichkeit hat, die Federung anzupassen. Die vorderen Radaufhängungen sind aus Stahl gefertigt und werden von aerodynamischen Kohlefaserverkleidungen umschlossen, ähnlich wie in der Formel 1.

In den Radkästen sind 18"-Aluminium-Schmiederäder mit Zentralverschlussmuttern untergebracht, die mit Le-Mans-Prototyp-Reifen ausgestattet sind. Die Bremsen werden von 6-Kolben-Monobloc-Bremssätteln aus Aluminium, Carbon-Bremsscheiben und -Belägen bedient. Das Verhältnis zwischen den vorderen und hinteren Bremsen kann vom Fahrer im Cockpit eingestellt werden. 

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