Pflanzen werden in einer Nährlösung in Pflanzgefäßen ohne Erde im Gewächshaus angebaut. Dabei versickert kein Wasser und es verdunstet nur wenig.
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Experten erwarten die Verschärfung von Nutzungskonflikten rund um die Ressource Wasser. Sowohl der Klimawandel als auch die Urbanisierung und Verschmutzung der vorhandenen Wasserressourcen werden vor allem in jetzt schon wasserarmen Regionen vermehrt zu Konflikten um sauberes Wasser führen. Benedikt Kamski diskutiert im Buchkapitel "Wasserressourcen als Konfliktfaktor großflächiger Landtransaktionen" die Bedeutung großflächiger Landtransaktionen im Hinblick auf Konflikte um Wasserressourcen. Der Springer VS-Autor untersucht dabei die Auswirkungen steigender Wasserknappheit auf die globale Landwirtschaft, die Logik des steigenden Interesses an landwirtschaftlich nutzbaren Flächen und der entstehende Wirkungszusammenhang veränderter Landbesitzstrukturen und dadurch bedingte Verteilungskonflikte um die Ressource Wasser.
Das Forschungsprojekt "Einsatz hydroponischer Systeme zur ressourceneffizienten landwirtschaftlichen Wasserwiederverwendung (HypoWave)" wird ein neues wassersparendes Konzept für die Landwirtschaft untersuchen: Die Pflanzen werden in Pflanzgefäßen mit Nährlösung ohne Erde angebaut. Zur Bewässerung wird aufbereitetes Abwasser verwendet.
Hydroponische Pflanzenproduktion
Durch den Anbau ohne Erde in Nährlösung – ähnlich der Hydrokultur bei Zimmerpflanzen – versickert kein Wasser ungenutzt und die Verdunstung ist ebenfalls deutlich reduziert. Im interdisziplinären Verbundprojekt unter der Leitung des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft (ISWW) der Technischen Universität in Braunschweig soll nun die Effizienz dieser Pflanzenproduktion durch die Nutzung von kommunalem Abwasser für die Bewässerung noch erhöht werden. Thomas Dockhorn, Projektleiter vom ISWW betont: "Die abwassertechnische Innovation besteht darin, die Aufbereitung des Bewässerungswassers gezielt auf eine optimale Nährstoffverwertung der Pflanzen auszurichten." Die Wissenschaftler versprechen sich durch die angepasste Aufbereitung eine hohe Produktqualität, weitestgehend frei von Schwermetallen, organischen Spurenstoffen oder pathogenen Keimen.
Der nächste Meilenstein im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt ist die Errichtung einer Pilotanlage. Hierzu wird auf der Kläranlage Hattorf bei Wolfsburg ein hydroponisches Gewächshaussystem errichtet. Erstmals kommt im Gewächshaus eine biologisch abbaubare Folie zur Verringerung der Wasserverdunstung zum Einsatz. Die Folie wird oberhalb des Wurzelraums angebracht. Neben den technischen Abläufen werden die Pflanzenproduktion, die Wirtschaftlichkeit der Anlage und die Produktqualität untersucht. Danach wird das Potenzial und die Marktfähigkeit des Konzepts anhand von Fallstudien im Inland, in der Grenzregion zwischen Belgien und Deutschland und in Évora (Portugal) untersucht.
Das Forschungsprojekt HypoWave |
Das Verbundprojekt "Einsatz hydroponischer Systeme zur ressourceneffizienten landwirt-schaftlichen Wasserwiederverwendung (HypoWave)" wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Projektpartner im Forschungsverbund unter der Leitung der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISWW), sind das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, die Universität Hohenheim (UHOH), der Abwasserverband Braunschweig (AVB), WEB – Wolfsburger Entwässerungsbetriebe, ACS-Umwelttechnik GMBH & Co. KG, aquadrat ingenieure (a2i), aquatectura – studios for regenerative landscapes, aquatune – Dr. Gebhardt & Co. GmbH, BIOTEC Biologische Naturverpackungen GmbH und Co. KG sowie Xylem Services GmbH (Xylem). Die dreijährige Laufzeit von HypoWave endet am 31. August 2019. |
Effizienz der Wassernutzung erhöhen
Im Pilotprojekt MOSA – Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM) in der Projektregion "Mittlerer Olifants", Südafrika – steht ebenfalls die Wasserknappheit im Mittelpunkt der Untersuchungen. Im ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Pilotprojekt sollen Wege aufgezeigt werden, um die Effizienz der Wassernutzung zu erhöhen und Defizite im Wassermanagement zu beseitigen. Das Projekt stellen Jens Hilbig und Karl-Ulrich Rudolph im Fachartikel "Wassereffizienz als Erfolgsfaktor für das Wassermanagement in Schwellenländern", erschienen in Ausgabe 09/2016 der Fachzeitschrift Wasser und Abfall ausführlich vor.