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2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

Rhythmik der Perspektiven. Zur sprachlichen Raumarchitektur in den Villenbriefen des Plinius

verfasst von : Sonja Zeman

Erschienen in: Architektur, Atmosphäre, Wahrnehmung

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Zusammenfassung

Inwieweit stellen die Villenbriefe des Plinius vornehmlich eine sensualistische Raumwahrnehmung in den Vordergrund? Dieser Frage geht der Beitrag aus sprachwissenschaftlicher Sicht nach. Auf der Basis einer Untersuchung der grammatischen und textuellen Perspektivenkonstellationen – und damit des Verhältnisses zwischen Betrachtendem und Betrachtetem – wird argumentiert, dass die Villenbriefe nicht dem zentralperspektivischen Blick eines Individuums folgen, sondern einem multiperspektivischen Prinzip: Die Betrachtungen werden nicht einem einheitlichen Sehepunkt untergeordnet, sondern sind durch ein Nebeneinander von unterschiedlichen Perspektiven geprägt, die sich nicht notwendigerweise einem kohärenten Ganzen unterordnen müssen. Im Fokus der Villenbriefe steht damit nicht eine individualistische Raumwahrnehmung, sondern die Villa selbst.

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Fußnoten
1
Dürer führt insgesamt fünf konstitutive Elemente der prospectiva an, wobei die beiden weiteren Merkmale („Daz firt: alding sicht man durch gerad linj, daz sind dy kürtzesten linj. Item daz fünft ist dy teillung von ein ander der ding, dy dw sichst.“; Rupprich [Dürer] 1969, S. 373. „Das Vierte: Jedes Ding sieht man auf gerader Linie, d. h. auf der kürzesten Linie. Das Fünfte schließlich ist die Unterscheidung der Dinge, die du siehst, von einander.“) durch die spezifische Charakteristik der Zentralperspektive bedingt sind, die für Dürer als ‚die‘ Perspektive gilt (vgl. auch Zeman 2013).
 
2
Dabei verwenden nicht alle Sprachen die gleichen Referenzsysteme in der gleichen Weise. In westlichen Kulturkreisen stellt etwa die absolute Verortung im alltäglichen Sprachgebrauch eine selten gewählte Option dar, während sie in anderen Sprachsystemen durchaus dominanter vorkommt (vgl. Levinson 2003, S. 4). Auch das zeigt auf, dass die Konzeptualisierung der räumlichen Lokalisierung nicht allein durch die außersprachliche Situation bestimmt wird, sondern die Sprache entscheidend auf die Konzeptualisierung einwirkt (vgl. Levinson 2003, S. 53).
 
3
Zugrunde gelegte Text-Ausgabe: C. Plini Caecili Secundi, Epistularum libri decem, rec. R. A. B. Mynors, Oxford 1963, in der von Sabine Vogt revidierten Fassung in diesem Band S. 8–40. Soweit nicht anders angegeben, stammt die Übersetzung der Beispiele von Sabine Vogt.
 
4
In Epist. 9,7,4 wird die zweite Person verwendet (‚du kannst‘): ex illa possis despicere piscantes, ex hac ipse piscari, („aus ersterer kannst du auf Fischer herabblicken, aus letzterer selbst fischen,“ [SV]). Durch das Modalverb wird aber wiederum die Potentialität betont, und es bleibt fraglich, ob nicht eher zu übersetzen wäre: ‚man kann‘.
 
5
Vgl. ausführlich Grüner, in diesem Band S. 141–242.
 
6
Zum Ausblickcharakter der Bilder in der pompejanischen Malerei vgl. u. a. Zanker 1995, S. 194–197.
 
7
Vgl. zu einer kritischen Einschätzung des Prinzips der Axialität aus archäologischer Sicht auch Förtsch 1993, S. 84.
 
8
Vgl. dazu auch die Beiträge von Grüner und Vogt in diesem Band.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Carlier, Anne, und Walter De Mulder. 2010. The emergence of the definite article: ille in competition with ipse in Late Latin. In Subjectification, Intersubjectification and Grammaticalization, Hrsg. Kristin Davidse, Lieven Vandelanotte und Hubert Cuyckens, 241–276. Buchreihe Topics in English Linguistics, Bd. 66. Berlin und New York: De Gruyter Mouton. Carlier, Anne, und Walter De Mulder. 2010. The emergence of the definite article: ille in competition with ipse in Late Latin. In Subjectification, Intersubjectification and Grammaticalization, Hrsg. Kristin Davidse, Lieven Vandelanotte und Hubert Cuyckens, 241–276. Buchreihe Topics in English Linguistics, Bd. 66. Berlin und New York: De Gruyter Mouton.
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Zurück zum Zitat Rupprich, Hans, Hrsg. 1969. Dürer, schriftlicher Nachlaß. Band 2: Die Anfänge der theoretischen Studien. Das Lehrbuch der Malerei: Von der Mass der Menschen, der Pferde, der Gebäude; Von der Perspektive; Von Farben. Ein Unterricht alle Mass zu ändern. Berlin: Deutscher Verein für Kunstwissenschaft. Rupprich, Hans, Hrsg. 1969. Dürer, schriftlicher Nachlaß. Band 2: Die Anfänge der theoretischen Studien. Das Lehrbuch der Malerei: Von der Mass der Menschen, der Pferde, der Gebäude; Von der Perspektive; Von Farben. Ein Unterricht alle Mass zu ändern. Berlin: Deutscher Verein für Kunstwissenschaft.
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Zurück zum Zitat Winnefeld, Hermann. 1891. Tusci und Laurentinum des jüngeren Plinius. Jahrbuch des Kaiserlichen Deutschen Archäologischen Instituts 6: 201–217. Winnefeld, Hermann. 1891. Tusci und Laurentinum des jüngeren Plinius. Jahrbuch des Kaiserlichen Deutschen Archäologischen Instituts 6: 201–217.
Zurück zum Zitat Wißmüller, Heinz. 1990. Statius, Silvae. Übersetzt und erläutert von Heinz Wißmüller. Neustadt a. d. Aisch: Ph. C. W. Schmidt. Wißmüller, Heinz. 1990. Statius, Silvae. Übersetzt und erläutert von Heinz Wißmüller. Neustadt a. d. Aisch: Ph. C. W. Schmidt.
Zurück zum Zitat Zanker, Paul. 1995. Pompeji: Stadtbild und Wohngeschmack. Buchreihe Kulturgeschichte der Antiken Welt, Bd. 61. Mainz: Philipp von Zabern. Zanker, Paul. 1995. Pompeji: Stadtbild und Wohngeschmack. Buchreihe Kulturgeschichte der Antiken Welt, Bd. 61. Mainz: Philipp von Zabern.
Metadaten
Titel
Rhythmik der Perspektiven. Zur sprachlichen Raumarchitektur in den Villenbriefen des Plinius
verfasst von
Sonja Zeman
Copyright-Jahr
2023
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-39896-5_3