2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Risiko-Lebensraum Megastadt. Eine soziologische Perspektive
verfasst von : Christian Büscher
Erschienen in: Durch Luhmanns Brille
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Neben einem anthropogenen Klimawandel und dessen möglichen Folgen geraten seit Jahren Urbanisierungsprozesse von noch nicht gekanntem Ausmaß in den Blick. Die Städte Lateinamerikas, Asiens und Afrikas werden zum Thema von Film, Fernsehen, Literatur und Feuilleton, wobei eine Art faszinierter Abscheu vor der
mega
-großen Stadt mit deren ungeheuerlichen Populationszahlen zur Darstellung gelangt. Der Schriftsteller Suketu Mehta (2006: 578) schrieb, als er nach einem Leben in westlichen Metropolen in seine Heimatstadt zurückkehrte: „Als ich herkam, dachte ich, ich erlebte hier die Stadt in der Endphase.“ Auch Beschreibungen anderer Berichte bilden einen Kanon, dass Städte wie Mumbay, Teheran, Laos als „Letzte Station vor der Hölle“ sich rasant krisenhaften oder katastrophalen Zuständen nähern. In diesen Kanon stimmen auch zahlreiche Forschungsarbeiten ein, die Megastädte als Risiko-Raum bezeichnen (Kraas 2003; Pelling 2003; Greiving 2002; Berz 2004). Die Thesen dieser Arbeiten lauten zusammengefasst, eine Megastadt (
mega
formal anhand von Populationszahlen bestimmt) ist ein Platz und ein Raum, in dem jemand und etwas Prozessen ausgesetzt ist, die Verletzungen und Schäden verursachen: Megastädte als gefährliche Aufenthaltsorte.