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05.09.2023 | Risikoanalyse | Schwerpunkt | Online-Artikel

Banken wollen Asset Liability Management optimieren

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer
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Zu Jahresbeginn haben Bankenpleiten in den USA und die Übernahme der Credit Suisse in der Schweiz für reichlich Unruhe im Finanzsektor gesorgt. Damit ist in vielen Häusern das Asset Liability Management wieder in den Fokus gerückt, zeigt ein aktueller Report.

Ein aktueller Report des Research-Hauses Celent und des IT-Dienstleisters SAS belegt, dass sich Banken und Finanzinstitute weltweit wieder stärker auf ihr Asset Liability Management (ALM) fokussieren. Auslöser für diese Entwicklung waren der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB), mehrerer US-amerikanischen Regionalbanken und schließlich die Übernahme der ins Straucheln geratenen Credit Suisse durch ihre Schweizer Konkurrentin UBS im Frühjahr 2023. Nun wollen 80 Prozent der mehr als 250 befragten Risikoexperten im Finanzdienstleistungssektor aus insgesamt 22 Ländern ihre ALM-Funktionen umfassend verbessern. 

Bei ALM handelt es sich um einen "Managementansatz, bei dem die Risiken aus dem leistungswirtschaftlichen und dem finanzwirtschaftlichen Bereich unternehmenszielbezogen aufeinander abgestimmt werden", heißt es hierzu im Gabler Wirtschaftslexikon. 

ALM koordiniert Steuerung der Aktiva und Passiva

ALM beinhalte im Kern die zielgerichtete Koordination der Steuerung der Aktiva und Passiva, also der Abstimmung der Anlageportfolios (Assets) mit den durch die Versicherungsprodukte induzierten versicherungstechnischen Verpflichtungen (Liabilities), führt Fred Wagner vom Institut für Versicherungswissenschaften aus.

Eines der beiden wesentlichen Ziele von ALM ist das Management der finanziellen Stabilität durch Kontrolle der eingegangenen Risikopositionen. Zum anderen soll ALM die Profitabilität verbessern, "gegebenenfalls in Form eines Abgleichs beziehungsweise einer Optimierung von eingegangenem Risiko und resultierender Rendite". Die evaluierten und gesteuerten Rendite-Risikopositionen betreffen dabei die Produkt- beziehungsweise Investmentebene sowie das Gesamtunternehmen.

Banken wollen Infrastruktur verbessern

Die für den Report befragten Experten planen mit Blick auf Bilanzierungsstrategien angesichts steigender Zinsen und zunehmender Liquiditätsrisiken mehrheitlich eine verbesserte Infrastruktur: So sind 57 Prozent der Banken, die über mindestens 750 Milliarden US-Dollar an Asset-Werten verfügen, daran interessiert, ALM-Technologie der nächsten Generation zu implementieren. Hierzu zählen unter anderem Cloud-native, API-getriebene Systeme und Machine Learning. Von den Finanzunternehmen mit Assets zwischen 50 bis 249 Millionen US-Dollar will nicht einmal die Hälfte (zwischen 48 und 38 Prozent) neue Systeme einführen.

Rund sechs von zehn Finanzdienstleister planen, ihre Simulation für Forecasting aufzustocken. Dabei wollen 53 Prozent der Befragten die Verknüpfung ihres ALM mit Risikomanagement, Treasury und Finance verbessern beziehungsweise regulierte Bereiche im Risikomanagement stärker automatisieren (52 Prozent).

Integriertes Bilanzmanagement ist langfristiges Ziel

Auf lange Sicht ist ein integriertes Bilanzmanagement das Ziel. So haben derzeit nur 29 Prozent der Banken ihren Datenaustausch zwischen ALM und anderen Risiko- oder Fachbereichen komplett automatisiert. Allerdings sagen 40 Prozent der Teilnehmer, dass sie ihr Bilanzmanagement bereits erfolgreich integriert haben, 39 Prozent haben dies zumindest vor.

"Fast alle Banken und Kapitalmarktfirmen setzen bereits ALM-Technologie ein. Allerdings nutzt rund die Hälfte noch monolithische Systeme mit überwiegend unflexiblen, vorgegebenen Funktionen", erklärt Neil Katkov, Director of Risk bei Celent. "Solche Systeme bieten nicht die Verarbeitungsgeschwindigkeit und Modellgranularität, die für eine optimale Umsetzung von ALM, einschließlich Analysen für Intraday-Transaktionen, Prozessautomatisierung und -orchestrierung, erforderlich sind."

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