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13.02.2018 | Risikomanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Fake News und Spionage Unternehmen bedrohen

verfasst von: Marion Mink

3:30 Min. Lesedauer

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Falschmeldungen, so genannte Fake News, und Wirtschaftskriminalität sorgen bei deutschen Managern für Besorgnis. Denn selbst ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem schützt nicht vor der großen kriminellen Energie.

Mit dem charismatischen, britischen Agenten und seinem Wunsch nach einem Martini hat die Spionagerealität nur wenig gemein. Die Existenz von Spionen ist jedoch kein Märchen. Gestohlenes Know-how und manipulierte Nachrichten sind eine ernst zu nehmende Gefahr für die deutsche Wirtschaft.

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Cyberstrategien für Unternehmen und Behörden

Maßnahmen zur Erhöhung der Cyberresilienz

Cyberrisiken entstehen durch den Einsatz von Informationstechnologien, beinhalten aber auch organisatorische und technische Risiken und sind somit nicht nur ein Problem der IT-Abteilung, sondern der Unternehmensleitung. Eine Cyberstrategie sollte daher ein Teil der Unternehmensstrategie sein und nicht nur ein Teil der IT-Strategie. 


Denn Fake News können den Ruf eines Unternehmens enorm schädigen, Börsenkurse beeinflussen oder sogar geplante Projekte behindern. Von kriminellen Machenschaften der geheimen Art sind mehr Firmen betroffen als allgemein bekannt ist. Zu diesem Ergebnis kommt die Security-Firma Corporate Trust. Für ihren "Future Report" (PDF) hat das Münchener Unternehmen rund 3.300 Firmen in Deutschland zum Thema IT-Kriminalität und Spionage befragt.

Spione liegen virtuell auf der Lauer

Der Begriff "Made in Germany" und die damit verbundene Technologie ist demzufolge bis heute weltweit ein gefragtes Diebesgut. Ein Drittel der befragten Unternehmen legten offen, dass sie in den letzten drei Jahren Schäden durch Spionage oder Informationsabflüsse erlitten. Da jedoch 25,6 Prozent nicht wussten, dass sie überhaupt ausspioniert wurden, liegt die Dunkelziffer vermutlich höher.

Die Hälfte der befragten Firmen gab zudem an, dass sie bereits Opfer eines Angriffs durch organisierte Kriminalität waren. 35,4 Prozent waren Opfer von so genannten Fake News. Über den Einfluss von solchen bewusst gestreuten Falschmeldungen schreibt Springer-Autor Bodo Kirf im Buch "Unternehmenskommunikation in Zeiten digitaler Tranformation" (Seite 13):

Das Web in seiner aktuellen Aggregationsstufe birgt gleichermaßen Risiken für negatives öffentliches Feedback auf Unternehmensbotschaften und eigeninitiierte Themenbesetzungen. Das gilt auch für das neue Phänomen ausgedachter, manipulativ-gestreuter 'Fake News': Falschmeldungen, die keine Entsprechung im 'Real Life' haben und als solche in medienbezogenen Erfahrungswelten für die Rezipienten auf den ersten Blick nur schwer zu entlarven sind."

Doch nicht nur Fake News bedrohen Firmen. Auch Phishing Mails oder Fake-President-Attacken, bei denen sich Kriminelle als CEO, CFO oder andere leitende Angestellte ausgeben und Mitarbeiter anweisen, hohe Summen zu transferieren, kommen laut des Future Reports von Corporate Trust häufig vor. Auf Platz drei der Bedrohungen liegen Cyber-Angriffe, aber auch Kreditkarten-Betrug oder Bitcoin-Erpressungen sind an der Tagesordnung, wie die untenstehende Grafik zeigt.


Gefahr lauert im technischen Menschen

Smarte Geräte, die den Alltag ihrer Besitzer erleichtern sollen, bergen zusätzliche Sicherheitsrisiken. Beispielsweise wenn die vom Roboterstaubsauger gespeicherten Wohnungsbilder in kriminelle Hände gelangen. Ein neuer Trend mit unberechenbaren Folge könnte in Zukunft für schlaflose Nächte bei Sicherheitsverantwortlichen sorgen: Die Kombination von IT-Technologie mit menschlicher Biologie, prognostiziert der Zukunfts-Report. Das Aufschreiben von PINs und Passwörter war von jäh her verpönt, doch in Zukunft soll das eigene Gehirn demnach nicht mehr sicher vor Angriffen sein. Durch die Möglichkeit, Gehirnströme unerlaubt abzufangen, eröffne sich Ganoven und Spionen eine völlig neue Welt. 

Kampfzone Internet

Auch terroristische Anschläge machen in Zukunft vor dem weltweiten Netz nicht halt, lautet ein Studienfazit. Die Folgen eines solchen Angriffes sind nicht absehbar. "Bisher bekannte Angriffe zielen nicht nur auf Diebstahl von Informationen oder Industriespionage, sie ermöglichen auch Akte von Cyber-Sabotage, indem die Funktion von Gaspipelines, Windturbinen oder Wasserleitungen gestört wird", unterstreicht Springer-Autorin Aleksandra Sowa in einem Buchkapitel die Compliance-Sicht auf das Thema Informationssicherheit die Gefahr von mangelnden Sicherheitsvorkehrungen (Seite 72).

Staat und Wirtschaft müssten digital aufrüsten, um die Gesellschaft vor den neuen Herausforderungen zu schützen. Gleiches gilt für Unternehmen, um sich gegen den Diebstahl von Innovationen zu wehren. Es gilt nicht nur die Sicherheit in technischer Hinsicht zu stärken, sondern auch das Bewusstsein der Mitarbeiter zu sensibilisieren.

Die Welt wird nicht untergehen, wenn technologisches Know-how das Land verlässt, aber die Schäden für die deutsche Wirtschaft können gravierend sein. Ein moderner James Bond muss daher den entscheidenden Kampf in die virtuellen Welten verlegen und sich auf Wirtschaftsspionage spezialisieren – vielleicht dennoch charmant lächelnd und mit einem Martini in der Hand. 

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