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10.03.2025 | Risikosteuerung | Nachricht | Nachrichten

BVR verschärft Sicherungsregeln der Geno-Banken

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly, dpa

3 Min. Lesedauer

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Nach teuren Sanierungsfällen will der BVR striktere Regeln für das Sicherungssystem der Volks- und Raiffeisenbanken durchsetzen. Risiken und Missmanagement sollen stärker kontrolliert werden.
 

Nach mehreren teuren Sanierungsfällen bei Volksbanken treibt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) eine Verschärfung der Regeln für das gemeinsame Rettungsnetz der Genossenschaftsbanken voran. Die Solidargemeinschaft der Sicherungseinrichtung sei "kein Freifahrtschein für hochriskante Geschäfte und grob fahrlässiges Handeln", betonte die BVR-Präsidentin, Marija Kolak, in Frankfurt. An der Institutssicherung würden nun grundsätzliche Veränderungen vorgenommen. Im vergangenen Jahr musste die genossenschaftliche Finanzgruppe über die BVR-Sicherungseinrichtung bei drei Banken Risiken von insgesamt fast 500 Millionen Euro abschirmen - eine ungewöhnlich hohe Summe. "Einige Verantwortliche sind viel zu hohe Risiken eingegangen", sagte Kolak.

Nur in Märkten agieren, "die man wirklich gut kennt"

Als Konsequenz der Notfalleinsätze will der BVR künftig Institute, "die überzogene Risikoprofile haben und kritische Geschäftsmodelle entwickeln" deutlich stärker in die Pflicht nehmen, wie BVR-Vorstand Daniel Quinten ausführte. Quinten betonte: "Wir haben klare Erwartungen an die Sorgfalt der Geschäftsführung in einer Genossenschaftsbank und an die Erfüllung der Sorgfaltspflichten der Institutssicherung. Diese Erwartungen werden wir stärker zum Gegenstand der Prüfung machen." 

Erwogen wird nach BVR-Angaben auch, das Recht zu verankern, generell an Aufsichtsratssitzungen eines Kriseninstituts teilnehmen zu können, wenn dies nötig sein sollte, um so notfalls auch in den direkten Austausch mit den Kontrolleuren eines in Schieflage geratenen Instituts gehen zu können.

Große Mehrheit der Geno-Banken wirtschaftet solide

Der BVR arbeite mit aller Konsequenz an der Weiterentwicklung von Institutssicherung und Sicherungseinrichtung, versicherte BVR-Präsidentin Kolak. "Missmanagement ist in unserer Solidargemeinschaft nicht akzeptabel. Die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass unsere Volksbanken und Raiffeisenbanken gut und sicher geführt werden."

Die große Mehrheit der Institute in der genossenschaftlichen Finanzgruppe gehe keine übermäßigen Risiken ein und habe im vergangenen Jahr belegt, dass sie mit Konjunktur- und Wirtschaftskrisen hervorragend umgehen können. In Summe steigerten die 672 Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD Banken ihren Jahresüberschuss vor Steuern zum Vorjahr um 2,3 Prozent auf rund 9,5 Milliarden Euro. Der Überschuss betrug den vorläufigen Zahlen zufolge gut 2,1 Milliarden Euro nach rund 1,96 Milliarden Euro im Jahr 2023.

Kredit- und Einlagenbestände gewachsen

Der Kreditbestand der Geno-Institute kletterte 2024 um 2,6 Prozent auf 797 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 3,7 Prozent auf 892 Milliarden Euro. Aufgrund dieser Entwicklung im Kundengeschäft konnten die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch ihre Erträge erhöhen. Der Zinsüberschuss kletterte um 0,8 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro, wobei die Zinserträge um 18,4 Prozent stiegen, während die Zinsaufwendungen um 66 Prozent kletterten. Der Provisionsüberschuss legte indes um 3,9 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zu. Kolak unterstrich bei der Vorlage der Bilanzzahlen, dass sich der genossenschaftliche Sektor an veränderte Rahmenbedingungen und Marktsituationen sowie Kundenerwartungen konsequent anpassen werde. 

Warnung vor massiven Schulden ohne Strukturreform

Politisch sei hingegen eine tiefgreifende Reformagenda essenziell, um die deutsche Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen, kommentierte die BVR-Chefin die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD. "Es ist in der jetzigen Situation verständlich, dass die Union und SPD auch über zusätzliche Verschuldung in Infrastruktur und Verteidigungsfähigkeit investieren wollen", so Kolak. "Aber die Schulden massiv hochzufahren, ohne gleichzeitig über notwendige Einsparungen und tiefgreifende Strukturreformen zu sprechen, ist brandgefährlich. Das ist keine verantwortungsbewusste Politik." CDU/CSU und SPD blieben auch in ihrem Sondierungspapier dazu äußerst vage. 

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