Eine Bad Bank soll der Deutschen Bank helfen, sich von Risikopapieren zu befreien. Auch das Aktienhandelsgeschäft in den USA will das Institut auf Unternehmen und Reiche beschränken, berichten Medien. Experten überzeugen die geplanten Maßnahmen nicht.
In den USA will die Deutsche Bank laut Berichten der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg künftig das Aktienhandelsgeschäft nur noch für Geschäfts- und sehr vermögende Kunden anbieten. Ein völliger Rückzug komme derzeit aber nicht in Frage. Bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen im Juli wolle das Institut bekannt geben, wie viele der 9.000 amerikanischen Mitarbeiter durch die Verschlankung des Bereichs betroffen sein werden.
Maßnahmen reichen laut Experten nicht
Wie die Bank in einer E-Mail an Bloomberg schreibt, diene der Schritt dem Umbau des Instituts auf dem Weg zu mehr Profitabilität. Für Analyst Andrew Lim von der Société Générale sind die geplanten Maßnahmen laut Medienberichten allerdings nicht ausreichend. "Wir schätzen, dass die Deutsche Bank in ihren Handelsgeschäften sehr niedrige Gewinne oder Verluste erzielt, die sich wahrscheinlich verschlechtern werden, wenn sie Marktanteile verliert", wird der Experte zitiert.
Um eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent mittelfristig zu erreichen "müssen wir die Ausgaben weiter senken, unsere Technologie weiterentwickeln, Innovationen vorantreiben – und endlich wieder in unseren Kernsegmenten wachsen", sagte Bankchef Christian Sewing bereits auf der Aktionärsversammlung im Mai. Mit Blick auf die kriselnde Investmentbank meinte der Vorstandsvorsitzende: "Wir werden hier sehr genau analysieren und dabei künftig genauso diszipliniert und kompromisslos sein wie beim Thema Kosten. Wir sind zu harten Einschnitten bereit."
20.000 Stellen weltweit gefährdet
Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) schätzt, könnten im Aktiengeschäft und teils auch im Geschäft mit Zinsderivaten insgesamt bis zu 20.000 Stellen in Europa, aber auch außerhalb wegfallen. Für die seien allerdings in vielen Fällen Abfindungen zu zahlen. Dadurch wackele die für 2019 angepeilte Rendite von vier Prozent auf das Eigenkapital. Helfen soll dem Institut eine Bad Bank, in die Deutsche Bank Risikopapiere in Höhe von 50 Milliarden Euro auslagern will, wie die "Financial Times" berichtet.
"Bei Bad Banks handelt es sich um Zweckgesellschaften, die von Banken ausgelagerte toxische Aktiva verwalten und abwickeln (…). Im Gegenzug erhält eine teilnehmende Bank sichere Aktiva. Wesentlicher Vorteil dieser Transaktion ist, dass die Bankbilanz bereinigt wird", schreibt Springer-Autor Thomas Vieten im einleitenden Kapitel des Buchs "Bad-Bank-Konzepte zur Bewältigung von Finanzkrisen" auf Seite 2.
Und Mark Wahrenburg ergänzt im Beitrag "Bad Banks - Good Bank Resolution?" in der Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung: "Die Bad Bank kann dann bessere Verwertungserlöse sichern, wenn sie (im Gegensatz zur übertragenden Bank) in der Lage ist, die Assets bis zur Endfälligkeit oder dem optimalen Verwertungszeitpunkt zu halten und zu refinanzieren."
Ob das hier gelingt, bleibt abzuwarten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hatte die Deutsche Bank eine solche Geschäftseinheit bereits im Jahr 2012 installiert, in die sie risikogewichtete Aktiva in Höhe von rund 125 Milliarden Euro aus ihren Bilanzen schob.