Allein im vierten Quartal des vergangenen Jahres schlagen 1,2 Milliarden Euro an Rückstellungen zu Buche, die für juristische Folgen von Geschäften im Investmentbanking benötigt werden. Die Umbaumaßnahmen, vor allem im Privatkundengeschäft, kosten 0,8 Milliarden Euro. Die Dimension des voraussichtlichen Verlusts bei der Großbank überrascht selbst Branchenexperten. Und sie zeigt, wie schwer die Sünden aus der jahrelangen Management- und Strukturkrise der Bank wiegen. "Herausfordernde Marktbedingungen" hätten überdies zu einem Ertragsrückgang im vierten Quartal im Vorjahresvergleich beigetragen, insbesondere im Bereich Corporate Banking & Securities, heißt es vonseiten der Deutschen Bank. Dabei hatte das Institut im Jahr 2014 noch rund 1,7 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen.
Bankmagazin-Autor Stefan Terliesner schreibt in seinem Beitrag in der Januar-Ausgabe (Seite 12-16), dass der neue Co-Chef John Cryan, der ab Mai allein an der Spitze der Großbank stehen wird, schon bald nach seinem Amtsantritt ein verheerendes Bild der Situation des Geldhauses gezeichnet hat.
So seien in der Deutschen Bank lange Jahre Strategien beschlossen worden, die allenfalls mangelhaft umgesetzt wurden. Für ihn gilt das Geldhaus als Sanierungsfall.
Insbesondere mit dem globalen Investmentbanking hat sich die Bank laut Terliesner in der Vergangenheit einen wesentlichen Teil der Probleme eingekauft, die zur jüngsten Finanzmarktkrise beigetragen hatten. Das Institut will das Geschäftssegment jedoch radikal umstrukturieren, in eine neue Einheit Unternehmenskunden- und Investmentbank überführen und kundenorientierter ausrichten. Zudem soll das Handelsgeschäft in der neuen Division Global Markets gebündelt und so wieder profitabel werden. Gleichwohl werden die eingefahrenen Verluste bei der Deutschen Bank wohl noch lange nachwirken.