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14.08.2023 | Robo Advisor | Schwerpunkt | Online-Artikel

Robo Advisory punktet bei jüngeren Anlegern

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4:30 Min. Lesedauer

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Das über Robo Advisor verwaltete Vermögen ist laut einer Studie im Vergleich zu 2021 gewachsen. Dennoch kennt sich jeder Dritte mit der digitalen Vermögensallokation gar nicht aus. Attraktiv ist sie vor allem für jüngere Kunden.

Von den Menschen in Deutschland, die über mindestens 1.500 Euro Nettoeinkommen pro Monat sowie mehr als 5.000 Euro frei anzulegendes Kapital verfügen, haben 81 Prozent ein hohes oder sehr hohes Interesse am Thema Geldanlage. Diese Zielgruppe umfasst bundesweit rund zwölf Millionen Personen. Diejenigen, die sich nicht mit ihrem Vermögen befassen wollen, schrecken zu hohe Risiken, ein mangelndes Vertrauen gegenüber Banken und Anlageberatern, fehlender Spaß und Zeit oder eine zu große Komplexität der Materie ab. 

Zu diesen Ergebnisse gelangt eine aktuelle Studie der Commerzbank-Tochter Comdirect und Quirion, dem Robo Advisor der Quirin Privatbank. Für die Online-Befragung, die nach 2021 zum zweiten Mal durchgeführt wurde, standen insgesamt rund 1.300 Teilnehmende im März 2023 Rede und Antwort. 

Tagesgeld-, Termin- und Festgeldkonten hip

Das frei verfügbare Anlagevermögen liegt für ein Viertel (24 Prozent) der Befragten zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Auf Kapital zwischen 10.000 und 50.000 Euro greifen 46 Prozent zu. Und 30 Prozent können einen Betrag von mehr als 50.000 Euro anlegen. Bei 15 Prozent sind es sogar mehr als 100.000 Euro. 

Infolge der Zinswende legen Tagesgeld-, Termin- und Festgeldkonten als präferierte Anlageform deutlich zu. Sie sind von 58 auf 65 Prozent gestiegen. Häufiger als im Jahr 2021 nutzen die Sparer auch ETFs und ETCs. Hier ist der Anteil von 34 auf 41 Prozent gewachsen. Dagegen haben Aktien mit 49 Prozent zwei Prozent verloren. Auch das Interesse an Fonds ist von 43 auf 40 Prozent gesunken. Gold und Edelmetalle haben ebenfalls an Attraktivität verloren und sind um zwei auf nunmehr 18 Prozent zurückgegangen. Für Kryptowährungen interessieren sich nur noch 16 Prozent der Sparer. 2021 waren es noch 18 Prozent. 

Gut jeder Vierte kennt sich mit Robos aus

Unter den Befragten ist der Anteil der Robos am Geldanlagevermögen im Vergleich zu 2021 um sieben Prozent auf aktuell 30 Prozent gestiegen. Dabei können allerdings nur 28 Prozent etwas mit einem Robo Advisor anfangen. Ein Drittel (34 Prozent) gibt an, den Begriff schon einmal gehört zu haben, aber keine Details zu kennen. Die Zahl derjenigen, die noch keinerlei Berührungspunkte mit der automatisierten Anlageempfehlung hatten, liegt bei 39 Prozent. 

"Hierbei erfolgt die Vermögensallokation per Algorithmus", erklärt Philippe Krahnhof im Buch "Analyse von Robo-Advice unter besonderer Berücksichtigung des Anlageverhaltens deutscher Privatkunden" das Prinzip. Hierbei sei zu beachten, "dass keine einheitliche Begriffsdefinition existiert", schränkt Krahnhof ein. Es handele sich um eine digitale, regelbasierte Vermögensberatung, wodurch die menschlichen Interaktionen reduziert werden. 

Die Robo-Services umfassen dem Springer-Autor zufolge das Leistungsangebot der Anlageberatung und der Vermögensverwaltung mit einem "langfristig ausgelegten Betreuungsansatz". Hierdurch soll ein kontinuierlicher Vermögensaufbau unter Berücksichtigung der Anlegerziele sowie der jeweiligen Risikoneigung sichergestellt werden. "Somit baut Robo Advice auf traditionellen Vermögensverwaltungskonzepten auf und digitalisiert hierbei einzelne Aspekte", betont Krahnhof.

Breite Palette an Anbietern

Zu den in Deutschland bekanntesten Anbietern zählen laut Umfrage Scalable Capital (27 Prozent), Cominvest (23 Prozent), Quirion (18 Prozent), Oskar (14 Prozent) und Robin (13 Prozent). Vanguard Anlageservice und Raisin Invest kommen auf jeweils elf Prozent. Den Robo Advisor der Sparkasse Bremen, Smavesto, kennen immerhin zehn Prozent der Befragten. "Die Depots verwaltet die Baader Bank mit Sitz in Unterschleißheim", erläutert Michael Sudahl in der Mai-Ausgabe von "Bankmagazin". Der Algorithmus sei gemeinsam mit GET Capital entwickelt worden. "An diesem Fintech ist die Sparkasse Bremen mehrheitlich beteiligt", so der Autor. 

Ebenfalls in der Aufzählung taucht der Anlagedienst Bevestor der Deka Gruppe (sieben Prozent) auf, die ebenfalls zum Sparkassenverbund gehört. Visualvest kennen noch fünf Prozent der Teilnehmenden. Der Vermögensverwalter ist eine Tochter der Union Investment, der Investmentgesellschaft der genossenschaftlichen DZ Bank. 

Ältere Anleger sind eher skeptisch

Gut die Hälfte (51 Prozent) der Befragten unter 50 Jahren ist durchaus offen für die digitale Form der Vermögensberatung. 16 Prozent in dieser Altersgruppe wollen "bestimmt" einen Robo Advisor nutzen. Denn diese gelten als "professionelle, kostengünstige und automatisierte Lösungen mit niedrigen Anlageschwellen", erläutern Christian Komander, Philippe Krahnhof und Alexander Zureck im Buch "Banking & Innovation 2022/2023". Die Algorithmen machten die einst der Elite vorbehaltene professionelle Vermögensverwaltung dem Massenmarkt und dem Mass-Affluent-Kundensegment, also der Zielgruppe aufstrebender Vermögender, zugänglich. 

Von den Anlegern im Alter ab 50 Jahren ziehen hingegen nur 38 Prozent einen Robo Advisor in Betracht. Gerade einmal neun Prozent wollen diesen definitiv nutzen. Für 53 Prozent kommt ein solcher digitaler Anlageservice aber "eher nicht" oder "bestimmt nicht" infrage. Unter den jüngeren Befragten liegt dieser Anteil bei 33 Prozent. 

Pro und Contra Robo Advisor

Dass sie ihr Kapital selbst besser anlegen können, ist für 28 Prozent der Nicht-Nutzer das wichtigste Argument gegen die digitale Vermögensberatung. Auf Platz zwei folgen die Gebühren mit 25 Prozent und das mangelnde Vertrauen in diese Anlageform mit 21 Prozent auf Rang drei.  

Wer hingegen auf einen Robo Advisor setzt, den überzeugen niedrige Kosten (74 Prozent), eine einfache Bedienbarkeit, eine langfristige bessere Rendite sowie eine transparentere Kostenstruktur (jeweils 64 Prozent), aber auch die Möglichkeit, die Anlage flexibel an veränderte Ziele und Lebensumstände anzupassen, (61 Prozent) sowie die Auswahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Risiko-Stufen (60 Prozent). 

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