Über den Tiefseebergbau lassen sich wertvolle Rohstoffe für Batterien oder Magnete fördern. Laut Alfred-Wegener-Institut übersteigt die Radioaktivität von Manganknollen die zulässigen Grenzwerte allerdings um ein Vielfaches.
Die kartoffelgroßen Manganknollen finden sich in allen Ozeanen, vor allem aber im Pazifik in 4.000 bis 6.000 m Wassertiefe.
Sabine Kasten | AWI
Auf dem Meeresboden gebildete Manganknollen reichen in einem bislang ungekannten Maße natürliche radioaktive Stoffe an. Damit ist industrielle Gewinnung und Verarbeitung von Manganknollen möglicherweise gesundheitsgefährdend. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) nach der Untersuchung von Manganknollen aus der zwischen Mexiko und Hawaii gelegenen Clarion-Clipperton-Zone.
Allein die Aktivität von Radium-226 auf der Außenseite der Knollen beträgt demnach oftmals über 5 Becquerel pro Gramm. Zum Vergleich: Die deutsche Strahlenschutzverordnung sieht für eine uneingeschränkte Freigabe Höchstwerte von lediglich 0,01 Becquerel pro Gramm vor. Selbst beim Umgang mit Altlasten aus dem Uranerzbergbau muss je nach Situation bereits oberhalb von gemessenen Höchstwerten von 0,2 beziehungsweise 1 Becquerel pro Gramm eine genaue Gefährdungsprüfung erfolgen, wie das AWI mitteilt.
Laut Jessica Volz vom AWI war zwar bereits bekannt, dass sich natürliche radioaktive Stoffe in den äußeren Schichten von Manganknollen anreichern, die tatsächlich gemessene Höhe der Radioaktivität habe ihr Team aber doch überrascht. In Folgestudien wollen die Forschenden herausfinden, ob alle Manganknollen verschiedener Tiefseeregionen solche Werte erreichen.