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31.07.2019 | Rückversicherung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Schadenversicherer trotzen Elementarschäden

verfasst von: Bernhard Rudolf, Swantje Francke

3 Min. Lesedauer

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Schwere Stürme, Hitzeperioden, Überschwemmungen: Trotz gestiegener Elementarschadenbelastung haben die deutschen Schaden- und Unfallversicherer 2018 ihren Wachstumskurs fortgesetzt.

Wenn massive wetterbedingte Katastrophen ausbleiben, erwartet die Rating-Agentur Assekurata auch in diesem Jahr trotz weiter rückläufiger Kapitalanlageergebnisse eine insgesamt verbesserte Ertragslage. Zwar fiel der versicherungstechnische Gewinn im Vorjahr mit 2,6 Milliarden Euro niedriger aus als 2017 (4,5 Milliarden Euro), allerdings hätten die wirksame Rückversicherungsgestaltung und die hohen Sicherheitsmittel der Branche das Ergebnis stabilisiert, erläutert Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der Assekurata und Autor der Untersuchung. "So haben die Unternehmen 2018 branchenweit mehr als 1,4 Milliarden Euro aus der Schwankungsrückstellung entnommen und bestimmungsgemäß zur Glättung der Ergebnisse verwendet."

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Auch bei den Beitragseinnahmen konnte die Branche ihren Wachstumskurs fortsetzen und diese um 3,3 Prozent auf mittlerweile 70,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 68,2 Milliarden Euro) steigern. Damit konnten die Unternehmen die deutlich auf 53,5 Milliarden Euro angestiegenen Versicherungsleistungen (Vorjahr: 50,1 Milliarden Euro) kompensieren. Als Konsequenz aus dem Beitragswachstum schlug sich die gestiegene Schadenbelastung lediglich moderat auf die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) nieder, die von 93,2 auf rund 96 Prozent anstieg.

Erfolgslieferant Haftpflichtversicherung

Mit Ausnahme der Sorgenkinder Wohngebäude- und der Unfallversicherung zeigen sich alle anderen Zweige der Schadenversicherung als so genannte "vitale Ertragsträger". In diese Rubrik fallen Zweige, die eine Combined Ratio unter 100 Prozent aufweisen und zugleich einen Bestandszuwachs an Verträgen zu verzeichnen haben.

Dabei profiliert sich neben der Hausratversicherung insbesondere die Haftpflichtversicherung als solider Erfolgslieferant. Hingegen liegt die Unfallversicherung als einziger Zweig im Feld der "gesättigten Ertragsträger", das die Kombination einer CR unter 100 Prozent bei einem gleichzeitigen Vertragsrückgang charakterisiert. Damit ist das Unfallgeschäft zwar weiterhin ertragreich, jedoch konnten die Versicherer in Summe keine Vertragszuwächse generieren.

Kfz-Versicherung im grünen Bereich

Zum Wachstum der Branche hat auch die Kraftfahrtversicherung beigetragen, die zudem weiterhin eine Combined Ratio knapp unterhalb der 100-Prozent-Marke ausweist. "Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Prämien zum Jahreswechsel entwickeln. Drehen die beiden Branchengrößen stärker als erwartet an der Preisschraube, werden auch andere Marktteilnehmer ein Stück weit folgen müssen. Das würde die Margen der Versicherer stärker unter Druck setzen", prophezeit Wittkamp. 

Wachstumsseitig dürfte das Thema Telematik aus Sicht von Assekurata für zusätzliche Bewegung im Kfz-Markt sorgen. Das Absatzpotenzial dieser Tarife habe sich allein dadurch erhöht, dass die Branchengrößen Huk-Coburg und Allianz die vormals zielgruppenspezifischen (junge Fahrer/Fahranfänger) Angebote nun für alle Fahrer geöffnet haben. 

Automobile Entwicklungen führen zu neuen Tarifmodellen

"Bei diesen Tarifen werden durch die Versicherer oder durch von ihnen beauftragte Stellen mittels einer Telematik-Box oder auch einer Smartphone-App Daten über das Fahrverhalten des Versicherten erhoben (beispielsweise Daten über das Brems- und Beschleunigungsverhalten, über die Geschwindigkeit oder über die zurückgelegten Kilometer), anhand derer der Versicherer dann den Fahrstil bewertet und die Versicherungsprämie entsprechend bemisst", schreibt Benedikt Buchner im Buchkapitel "Datengetriebene Geschäftsmodelle rund um das vernetzte Auto" auf Seite 68.

Insgesamt eröffnen die neuen Entwicklungen im automobilen Sektor neue Chancen für den Versicherungsmarkt, glaubt der Springer-Autor (Seite 59): 

Vernetzung und Automatisierung und die mit ihnen verbundene enorme Verarbeitung personenbezogener Daten führen dazu, dass viele neue Geschäftsmodelle entstehen, die gerade durch die Verarbeitung dieser Daten ermöglicht werden. Der Autokäufer erwirbt nicht mehr nur die 'Sache' Auto, sondern Fahrerlebnisse und Mobilitätslösungen im weitesten Sinne inklusive Kommunikation, Entertainment und weitere Dienstleistungen."


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