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27.01.2023 | Ruhestandsplanung | Nachricht | Online-Artikel

Deutsche Aktienrente ist eine Mogelpackung

verfasst von: Stefanie Burgmaier

2 Min. Lesedauer

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Die Rentenversicherung muss dringend reformiert werden, bevor die Generation der Babyboomer in Ruhestand geht. Der von der Regierung geplante Staatsfonds löst die Probleme nicht. Schweden macht es laut Expertenmeinung deutlich besser.

Die steigende Lebenserwartung und die geringere Geburtenrate führen dazu, dass das Umlageverfahren der deutschen Rentenversicherung unter Druck gerät. Aktuell finanzieren drei Beschäftigte eine Rentnerin oder einen Rentner. Bleibt das System unverändert, müssen in 15 Jahren zwei Beschäftigte eine Rentnerin oder einen Rentner finanzieren. 

Um die Belastung der kommenden Generationen zu begrenzen, empfiehlt Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und Wirtschaftsprofessorin in München, an vielen Stellschrauben des Systems zu drehen. Nach ihrer Überzeugung sollte der Weg zu einer kapitalgedeckten Altersvorsorge eingeschlagen werden. 

Rentenversicherung mit Kapitalanlage stärken

Die von der Bundesregierung geplante Aktienrente sei jedoch der falsche Weg und eine "Mogelpackung", sagte Professorin Schnitzer vor Journalisten in Frankfurt. Bei dem Modell will der Bund ein Darlehen von zehn Milliarden Euro aufnehmen und am Kapitalmarkt angelegen. Die Gewinne aus dem Staatsfonds, in den in den kommenden Jahren weitere Milliarden fließen, sollen die staatliche Rente stärken. 

Die Ratsvorsitzende Schnitzer bemängelt, dass die einzelne Rentnerin und der einzelne Rentner in dem Modell nicht an den Erträgen des Kapitalmarkts beteiligt wird. Die Aktienrente erziele nicht einen Gewinn für den Einzelnen, sondern nur für das System, wenn die Kapitalmarktrendite höher als die Kreditzinsen seien. Für Schnitzer ist die kapitalgedeckte Altersvorsorge der Schweden ein Vorbild. Dort erhalte jeder Rentenbezieher einen individuellen Betrag, der am Kapitalmarkt angelegt worden sei. Die Auszahlung sei bis zum Alter von 100 Jahren ausgerichtet. Wenn jemand vor dem Erreichen des biblischen Alters verstirbt, erhalten die Erben den Restbetrag aus der Kapitalanlage.

Besserverdienende sollen weniger Rentenpunkte bekommen

Neben der Ergänzung des Umlagesystems der Rentenversicherung durch eine Kapitalmarktkomponente empfiehlt Professorin Schnitzer weitere Anpassungen. Denn insbesondere die Babyboomer, die in den kommenden Jahren in Rente gehen, hätten über ihre Verhältnisse gelebt. 

Deshalb sollte das Renteneintrittsalter von 67 Jahren weiter erhöht werden. Nach Berechnung des Sachverständigenrates müsste alle 14 Jahre der Start in den Ruhestand um ein Jahr verschoben werden. Außerdem sollten die Rentenbeiträge angehoben werden. Und nicht zuletzt sollten die Besserverdienenden weniger Rentenpunkte für ihre Einzahlungen bekommen. "Die Besserverdienenden leben länger", betonte Schnitzer, und bezögen deshalb in der Rentenzeit mehr Auszahlungen als Niedrigverdiener. Deshalb sei es nur gerecht, wenn ihre Punkte für die Berechnung der Rente degressiv angerechnet würden.

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