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17.08.2023 | Sanierung | Nachricht | Nachrichten

Zu wenig Kapital fließt in die energetische Sanierung

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Die energetische Gebäudesanierung lahmt bundesweit. Zwar steckten Eigentümer 2022 laut DIW Berlin rund 67 Milliarden Euro in entsprechende Sanierungen. Aber verglichen mit dem Jahr 2011 ist das Investitionsvolumen preisbedingt rückläufig.

"Der Gebäudesektor in Deutschland hat seine Reduktionsziele beim Ausstoß von Treibhausgasen im vergangenen Jahr deutlich verfehlt. Das liegt vor allem daran, dass hierzulande seit vielen Jahren viel zu wenig in investiert wird", konstatiert eine aktuelle Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die in Kooperation mit dem Baudienstleister Heinze durchgeführt wurde. 

Der Erhebung zufolge gaben Eigentümer im Jahr 2022 zwar rund 67 Milliarden Euro für entsprechende Modernisierungsarbeiten aus und damit rund 40 Prozent mehr als im Jahr 2011. Unter Berücksichtigung der zuletzt deutlich gestiegenen Preise seien die Investitionen aber in jedem der vergangenen elf Jahre geringer ausgefallen. Das aktuelle Minus liegt bei 13 Prozent.

"Das Niveau der energetischen Sanierungen reicht nicht aus, um das Potenzial der Energieeinsparungen im Gebäudesektor auszuschöpfen", so Ökonom Martin Gornig vom DIW Berlin. Gemeinsam mit Katrin Klarhöfer, Markforscherin bei Heinze, hat der Experte Daten aus der Bauvolumenrechnung des DIW Berlin mit dem von Heinze erhobenen Modernisierungsvolumen kombiniert, in das auch Ergebnisse repräsentativer Mieter- und Eigentümer-Befragungen einfließen. 

Mehr Geld fließt in den Neubau

Die Ergebnisse zeigen, dass für die Dämmung von Dächern, Kellern und Außenwänden von Wohn- wie auch Gewerbeimmobilien im Jahr 2022 bundesweit rund 20 Milliarden Euro ausgegeben wurden. Eine ähnliche Summe floss in die Erneuerung von Fenstern und Außentüren. Neue Heizungsanlagen und Klimatechnik ließen sich die Eigentümer sogar fast 25 Milliarden Euro kosten. Inflationsbereinigt liegen die Investitionen in allen drei Bereichen zwischen zehn und 20 Prozent unter denen im Jahr 2011. Bei Nichtwohngebäuden ist der Rückgang in den Bereichen Fenstern und Türen sowie Heizungsanlagen sogar noch deutlich stärker ausgefallen.

Dagegen habe das Investitionsvolumen bei Neubauten im vergangenen Jahr 40 Prozent über dem von 2011 gelegen. Laut Klarhöfer liege in dieser Entwicklung "auch eine Ursache der Misere bei den energetischen Sanierungen". Es habe der Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren schlicht an Kapazitäten gefehlt "und der Neubau war für die Unternehmen im Zweifel lukrativer". Und diese Engpässe bleiben auch weiterhin ein Problem, auch wenn steigende Energiepreise eine Chance für Modernisierungen seien.  

Förderung effizienter koordinieren

DIW-Experte Gornig warnt zudem davor, dass staatliche Fördermittel, etwa aus dem Klima- und Transformationsfonds, in steigenden Preisen verpuffen. "Dafür brauchen wir einen koordinierten Ausbau der Produktions- und Installationskapazitäten", so der Fachmann. Hierfür nötig sei eine enge Abstimmung zwischen Produzenten, Baufirmen sowie öffentlichen und privaten Investoren. Die Einrichtung einer entsprechenden Koordinierungsstelle könne helfen, Fördermittel effizient zu verteilen und so auch die Kapazitäten in der Sanierungsbranche zu erhöhen.

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