1992 | OriginalPaper | Buchkapitel
Schlußbemerkungen
verfasst von : Dr. Ulrich Ludwig Küsters
Erschienen in: Entwicklung von regelbasierten Expertensystemen in APL2
Verlag: Physica-Verlag HD
Enthalten in: Professional Book Archive
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Zahlreiche Planungsmethoden der Wirtschaftswissenschaft erfordern den Einsatz von quantitativen Methoden, die mit den klassischen Programmiersprachen der künstlichen Intelligenz nur unter großen Schwierigkeiten implementiert und somit nur sehr schwer in Expertensysteme integriert werden können. Die in diesem Buch entwickelte regelbasierte Expertensystemshell ermöglicht hingegen eine bedeutend einfachere Implementation von regelbasierten Expertensystemen, in denen umfangreiche numerische Berechnungen erforderlich sind. Dennoch muß darauf hingewiesen werden, daß das vorgestellte System ein Prototyp ist und sich in erster Linie zum Experimentieren eignet. Zur Zeit hat das System die folgenden Schwächen, die bei einem Ausbau zu einem Produktionssystem beseitigt werden sollten: Vermutlich enthält das System wegen fehlender Beta-Tester eine Reihe von Fehlern, die in zukünftigen Versionen eliminiert werden müssen. Außerdem wurden bisher lediglich relativ einfache Regelwerke mit dem System definiert, so daß eine Bewährung für umfangreiche Regelwerke, die allerdings nur noch mit einem Team entwickelt werden können, aussteht.Das System erlaubt Inkonsistenzen zwischen den durch INPUT: -, OUTPUT: - und LOCAL: - Direktiven deklarierten Variablen und den in IF: - und THEN: -Anweisungen benötigten Variablen. Die Zulässigkeit derartiger Inkonsistenzen ermöglicht einerseits eine prozedurale Steuerung der Regelselektionsschritte. Andererseits besteht jedoch die Gefahr, daß eine Regel selektiert wird, deren Inputvariablen weder bekannt noch abfragbar sind. Daher ist eine Erweiterung des Systems durch einen Parser nützlich, mit dem die in IF: - und THEN: -Blöcken benötigten Inputvariablen diagnostiziert werden.Die Why-Komponente ist sehr rudimentär aufgebaut, da bisher noch keine einfache und benutzerfreundliche Lösung bekannt ist.Ebenso kritisch ist eine konsistente Erweiterung der Wissensbasis durch eine Lernkomponente, für die ebenfalls ausgereifte Konzepte in der Literatur fehlen.Nicht alle Wissensarten können in einer einfachen Weise durch Regelwerke repräsentiert werden. Unter Umständen ist eine Systemerweiterung erforderlich, durch die taxonomische Wissenssegmente mit Hilfe von Rahmen repräsentiert werden können. Dafür bietet sich der Ansatz von Alfonseca (1989a, 1989b) an.Der Übersetzer fängt nicht alle potentiellen Fehler ab. Am kritischsten sind syntaktische und semantische Fehler in IF: - und THEN: -Sektionen, die in der hier implementierten Version nur durch den Interpreter abgefangen werden.Die zeilenorientierte Benutzeroberfläche ist für Endanwender unbequem. Allerdings kann das System durch einfache, wenn auch systemspezifische Änderungen auf eine Fensterumgebung abgeändert werden, sofern eine Window-Bibliothek zur Verfügung steht.Das Programm kann zur Verbesserung der Wartbarkeit stärker modularisiert werden. Der Systemkern besteht aus ungefähr 70 definierten APL2-Funktionen und Operatoren, die teilweise sehr lang sind. Zerlegt man das Programm in kleinere Einheiten, so tritt das Problem auf, daß die Gesamtstruktur aufgrund der unzureichenden Modularisierungswerkzeuge von APL2 unübersichtlicher wird. Außerdem enthält das System zuviele prozedural-imperative Elemente (Sprünge). Allerdings stellt sich die Frage, ob eine funktional-applikative Umstrukturierung von Fehlerbehandlungsalgorithmen und Input-Output-Routinen in einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis steht.