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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Schubumkehr im Fühlen, Denken und Handeln

verfasst von : Rolf Arnold

Erschienen in: Emotional kompetent agieren

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In diesem Kapitel geht es um die Unangemessenheit unserer Alltagswahrnehmung und um die Frage, wie man diese durch eine Art „Schubumkehr“ des Beobachtens, Wahrnehmens und Deutens transformieren kann. Unsere Alltagswahrnehmung ist meist ptolemäisch, nicht kopernikanisch – so die bildhafte These. Wir reagieren zumeist so, als würde uns unsere Wahrnehmung Abbilder einer – objektiven – Wirklichkeit stiften, und sind nicht in der Lage, um unsere vertrauten Muster des Denkens, Fühlens und Handelns selbst grundlegend zu verändern – dies wäre der Schritt einer Akkomodation. Mit diesem erst würden wir die bevorzugte Praxis verlassen, neue Situationen an unsere Wahrnehmungsmuster zu assimilieren, und den Weg über die kopernikanische Treppe (vgl. Abb. 2.1) von der linearen Ursachenzuschreibung zu einer veränderten Deutung dessen was ist bzw. sein könnte, wagen.

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Fußnoten
1
Dieses Kapitel ist erstmals erschienen in der Pädagogischen Rundschau 2/2020.
 
2
Es spricht viel dafür, dass unsere kognitiven und emotionalen Strategien sich über hundert Tausende von Jahren nach Maßgabe der Geschwindigkeit, mit welcher sie eine Lagebeurteilung mit unmittelbarer Reaktion erlaubten, herausgebildet haben, nicht nach Maßgabe der Angemessenheit dieser Reaktion in jeder zunächst ähnlich erscheinenden Lage. Dadurch wurde das Erkennen als Wiedererkennen perfektioniert – eine Strategie die spätestens dann an ihre Grenzen stößt, wenn die überlebenssichernde Reaktion eine gründliche Beurteilung des Neuen der aktuellen Bedrohungslage voraussetzt.
 
3
Dieser Irrtum durchzieht auch das theoriebildende „Erkennen“: „Wer beispielsweise durch die Schriften von Freud, Foucault oder Adorno geprägt ist, neigt dazu, sich in diesen Gedankengebäuden heimisch zu fühlen und die Welt durch ihre schwarzen Hornbrillen zu sehen“ (Hübl 2019, S. 19).
 
4
Die Systemische Erwachsenenbildung verfügt mittlerweile über zahlreiche Methoden, die ein solches Stolpern ermöglichen, wie z. B. „Regeln für ein suchendes Lauschen“ (Arnold 2014, S. 197 f.), „Entschleunigung des Erlebens“ (Arnold 2014, S. 219 f.), die „Übung des vielsagenden Schweigens“ (Arnold 2014, S. 231 f.), die „Aspirin-Übung“ (Arnold 2014, S. 239), die „Kunst des Plädoyers vom Anderen her“ (Arnold 2014, S. 245), „die Eleganz, sich überzeugen zu lassen“ (Arnold 2014, S. 247) oder „Übung zum Anfreunden mit den eigenen blinden Flecken“ (Arnold 2014, S. 254 ff.).
 
5
Joachim Bauer beschreibt diese projektiven Mechanismus der Spaltungsabwehr mit den Worten: „Wir alle neigen dazu, unerwünschte, unschöne Teilstücke unseres Selbst abzuspalten, also nicht mehr als zu uns gehörig zu erklären und sie anderen Menschen zuzuschreiben. Überall dort, wo Menschen anderen unterstellen, diese Anderen seien ‚typische‘ Träger dieser oder jener schlechten Eigenschaft, kann mit hundertprozentiger Sicherheit unterstellt werden, dass die Ankläger den Pulsschlag der von ihnen beklagten Bosheiten selbst in ihren Adern spüren“ (Bauer 2019, S. 190).
 
6
Die dabei übersprungenen Stufen werden im 6. Kapitel aufgegriffen und zu einem Gesamtmodell einer Transformation zur Agilität verbunden.
 
Metadaten
Titel
Schubumkehr im Fühlen, Denken und Handeln
verfasst von
Rolf Arnold
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37648-2_2