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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Sehbehinderung und Blindheit im Alter – eine Herausforderung für die stationäre Altenpflege

verfasst von : Sabine Kampmann, Franziska Lutz

Erschienen in: Sehbeeinträchtigung im Alter

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Sehbehinderung und Blindheit im Alter nehmen aufgrund des demografischen Wandels zu und wirken sich auf viele Bereiche des täglichen Lebens aus. Für die stationäre Altenpflege bedeuten Sehbehinderung und Blindheit eine Herausforderung, die in ihrer Bedeutung bislang oft unterschätzt wird. Die mangelnde augenmedizinische Versorgung in Senioreneinrichtungen konnte durch die Würzburger Studie „Sehen im Alter“ (2012–2015) nachgewiesen werden, in der sich u. a. zeigte, dass jede fünfte Bewohnerin bzw. Bewohner einer Pflegeeinrichtung eine akut behandlungsbedürftige Augenerkrankung aufweist. Ausgehend von diesen Ergebnissen wurde 2016 auf Anregung von sechs bayerischen Pflegekassen in Kooperation mit dem Blindeninstitut Würzburg das Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ ins Leben gerufen. Mit dem Präventionsgesetz (§ 5 SGB XI), das Pflegekassen zur Erbringung präventiver Leistungen in Senioreneinrichtungen verpflichtet, wurde dafür die Voraussetzung geschaffen. Als zentraler Ansatz steht dabei die Prävention in der Lebenswelt im Fokus. Das Konzept des Präventionsprogramms besitzt eine interdisziplinäre und ganzheitliche Ausrichtung und ist damit eng an die Handlungsfelder des Präventionsgesetzes angelehnt. Vor Ort werden Seniorinnen und Senioren untersucht, Angehörige informiert sowie Leitung und Beschäftigte der jeweiligen Einrichtung geschult und beraten. Erste Ergebnisse aus der Praxis des Präventionsprogramms zeigen, dass ein großes Verbesserungspotenzial in der stationären Altenpflege besteht. Besonders die Bereiche der augenmedizinischen Versorgung, des Wissensstandes des Personals und der barrierefreien Gestaltung der Senioreneinrichtungen gilt es zu unterstützen und gezielt zu stärken.

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Fußnoten
1
SÄVIP: Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen.
 
2
Das Projekt wurde aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege sowie der Stiftung „Daheim im Heim“ und der Edith-Mühlschlegel-Stiftung gefördert.
 
3
In sechs unterfränkischen Pflegeeinrichtungen nahmen insgesamt 203 Bewohnerinnen und Bewohner an der wissenschaftlichen Studie teil. Bestandteile der Untersuchung waren: Anamnese, Ermittlung der Sehschärfe, Prüfung des vorderen Augenabschnitts am Spaltlampenmikroskop sowie des Augenhintergrunds (mit optischer Kohärenztomografie), Messung des Augeninnendrucks sowie Erhebung von Daten zur augenärztlichen Versorgung. Untersucht wurden 119 Frauen und 84 Männer im Alter zwischen 55 und 101 Jahren.
 
4
Insgesamt 355 Bewohnerinnen und Bewohner von 40 Pflegeeinrichtungen nahmen 2018 im Rahmen des Präventionsprogramms an den Untersuchungen teil. Untersucht wurden 273 Frauen und 82 Männer im Alter zwischen 51 und 106 Jahren. Im Mittelwert betrug das Alter der Teilnehmenden 85 Jahre.
 
5
Bei der Frage zum Thema „Wissen über Eingriffe am Auge“ stellten die Mitarbeiterinnen des Präventionsteams in 18 % der Fälle eine Abweichung fest. Die Frage zum „Wissen über vorliegende Augenerkrankungen“ wurde in 16 % der Fälle abweichend beantwortet, die Frage zum „Wissen über Medikamente“ in 8 % der Fälle.
 
6
Da die Evaluation zwölf Monate nach dem Besuch des Präventionsteams erfolgt, sind in dieser nur Einrichtungen aus dem Jahr 2017 berücksichtigt.
 
7
Einige Bereiche waren in einzelnen Häusern nicht vorhanden, z. B. ein Aufzug. In diesen Fällen verringert sich die Anzahl der analytischen Bereiche in der Auswertung.
 
8
Grundlage für die Bewertung waren die Empfehlungen des Schweizer Zentralverbandes für das Blindenwesen zu einer sehbehindertengerechten Beleuchtung sowie die Daten des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) in seinen Empfehlungen zur Barrierefreiheit, VDI 6008 Blatt 3. Bei den Messungen kam ein Luxmeter zum Einsatz.
 
9
Messmethode war die Ermittlung des Näherungswertes mittels Farbfächer und DBSV-Farbtafel. Zur Berechnung wurde die Michelson-Formel angewendet. Dabei kann der Kontrast mithilfe der Leuchtdichte und den Hellbezugswerten der Farben errechnet werden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Sehbehinderung und Blindheit im Alter – eine Herausforderung für die stationäre Altenpflege
verfasst von
Sabine Kampmann
Franziska Lutz
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-32302-8_10