2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Selbstbeschreibungen ohne Selbst: Gesellschaftliche Umbrüche, Vergangenheitsbewältigung und globale Prozesse normativer Strukturbildung aus systemtheoretischer Perspektive
verfasst von : Fatima Kastner
Erschienen in: Durch Luhmanns Brille
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Seit der Verabschiedung der Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 lässt sich weltweit eine erstaunliche Dynamik beobachten. Ganz analog zur „Deklaration des droits de l’homme“ von 1789 ist aus einer zunächst rechtlich völlig unbestimmten Absichtserklärung ein dichtes Gewebe positiv-rechtlicher Bestimmungen geworden (zur Normentwicklung vgl. Rinceanu 2008). Zwar sind massive Menschenrechtsverletzungen und skandalöse Verbrechen unerträglichen Ausmaßes deswegen nicht von der Weltbühne verschwunden, sie können aber – wenn auch hoch selektiv – der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Dauer nicht mehr entzogen werden. Heute wird staatlich zu verantwortendes Unrecht, Vertreibung, willkürliche Verhaftung, Folter oder gar Massenmord als ein Problem verstanden, das jeden Akteur in der Weltgesellschaft betrifft. In dieser Hinsicht fungieren die Menschenrechte als Katalysatoren und strukturelles Integrationsmoment der Weltgesellschaft.