Freiheitstheorien spannen ihren Gegenstand im Gegenüber der Geltungsansprüche von Individuum und Gesellschaft auf. Saskia Sell exemplifiziert dieses Spannungsverhältnis anhand der Theorien von Isaiah Berlin und Axel Honneth, deren Ausführungen ihr dazu dienen, die Differenzierung unterschiedlicher Dimensionen von Kommunikationsfreiheit vorzunehmen: das Vorhandensein individueller Freiräume, Mündigkeit, Autonomie, Verantwortung – diese zentralen Konzepte sind an einer individualethischen Perspektive ausgerichtet, die – wohlbegründet und auch um die kurze Diskussion anderer Perspektiven angereichert – als erkenntnisleitend für die Arbeit gilt. Nach diesem grundlegenden theoretischen Aufschlag, der auch das Verständnis von Kommunikationsfreiheit als einen Aushandlungsprozess beschreibt, widmet sich die Autorin der Entwicklung von Kommunikationsfreiheiten in der griechischen und römischen Antike und in der Zeit der Aufklärung, die sie als einen ständigen und gleichzeitigen Prozess von Erweiterung und Einschränkungen beschreibt. Dies fördert einige Überraschungen zutage (Platon oder Rousseau als Zensurbefürworter) und verdeutlicht vor allem, wie sehr sich die Argumente zeitüberdauernd gleichen. …
Die Zeitschrift enthält in der Regel vier größere Aufsätze (Forschungsberichte), dazu Personalien (Laudationes bei Geburtstagen von Fachvertretern, Berufungen, Habilitationen sowie Nachrufe) und Buchbesprechungen. Gelegentlich ist dem Heft auch eine Kolumne/Gastessay vorangestellt.