Service-Systems-Engineering (SSE) stellt die systematische Gestaltung und Entwicklung von Servicesystemen in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Servicesysteme ermöglichen interaktive Wertschöpfung durch eine auf ein Wertversprechen ausgerichtete Konfiguration von Akteuren und Ressourcen. Weil diese Konfiguration unter anderem die Servicearchitektur, die Technologie, die Information und physische Artefakte in der Nutzung einschließt, handelt es sich um soziotechnische Systeme. Die Wirtschaftsinformatik kann mit ihrer interdisziplinären Tradition und Integrationsfähigkeit eine führende Rolle im Verständnis und der Entwicklung dieser Systeme spielen. SSE verdeutlicht das Potenzial, das die Entwicklung anwendbarer Theorien, Methoden und Ansätze der systematischen Gestaltung, Entwicklung und Pilotierung von Servicesystemen besitzt. Dies gilt umso mehr, wenn diese auf einem verbesserten Verständnis der grundlegenden Wirkprinzipien dieser Systeme beruhen. In diesem Zusammenhang stellen sich insbesondere drei zentrale Forschungsherausforderungen: 1.) die Entwicklung von Servicearchitekturen, 2.) die Entwicklung neuer Interaktionsformen mit Servicesystemen sowie 3.) die Mobilisierung von Ressourcen für Servicesysteme. Letzteres bezeichnet eine IT-gestützte Ausweitung des Zugriffs auf und der Nutzung von Ressourcen. Die Forschung in diesem Kontext ist vor allem deshalb herausfordernd, weil die Entwicklung von Modellen, Methoden und Artefakten in Servicesystemen oft die Einbettung in reale oder sogar neuartige Servicesysteme erfordert. Daher erscheinen methodisch vor allem die Pilotierung IT-basierter Innovationen, gestaltungsorientierte Forschung sowie Aktionsforschung sinnvoll. Als eine integrative Disziplin ist die Wirtschaftsinformatik besonders gut positioniert, um die Forschung zur evidenzbasierten Gestaltung der Architekturen, Interaktionen und Ressourcenzugängen von Servicesystemen zu befördern und wichtige Beiträge zu einer Konstruktionslehre für Servicesysteme zu leisten.
WI – WIRTSCHAFTSINFORMATIK – ist das Kommunikations-, Präsentations- und Diskussionsforum für alle Wirtschaftsinformatiker im deutschsprachigen Raum. Über 30 Herausgeber garantieren das hohe redaktionelle Niveau und den praktischen Nutzen für den Leser.
BISE (Business & Information Systems Engineering) is an international scholarly and double-blind peer-reviewed journal that publishes scientific research on the effective and efficient design and utilization of information systems by individuals, groups, enterprises, and society for the improvement of social welfare.
Texte auf dem Stand der wissenschaftlichen Forschung, für Praktiker verständlich aufbereitet. Diese Idee ist die Basis von „Wirtschaftsinformatik & Management“ kurz WuM. So soll der Wissenstransfer von Universität zu Unternehmen gefördert werden.
Die wachsende akademische Auseinandersetzung mit Service wird unter anderem deutlich in der Gründung einer Fachgruppe (special interest group) für Services in der Association for Information Systems (AIS SIGSVC), dedizierten Tracks für Services auf der ICIS in den Jahren 2011, 2013 und 2014 sowie vergleichbaren Tracks auf den Konferenzen Wirtschaftsinformatik, ECIS, HICSS, MKWI und AMCIS sowie in einer Reihe von Sonderausgaben führender Zeitschriften wie Wirtschaftsinformatik, MISQ, JMIS und JSIS. Größere Service-Forschungsgruppen in der Wirtschaftsinformatik finden sich unter anderem an den Standorten Augsburg, Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Kassel, Leipzig, München, Münster, Nürnberg-Erlangen, Osnabrück, Stuttgart, St. Gallen und Zürich.
Analog zum „Service-Engineering“oder „Dienstleistungsengineering“, die sich als Begriffe auch im deutschen Sprachraum etabliert haben, nutzen wir im weiteren Verlauf die Bezeichnung „Service-Systems-Engineering“.
Vergleiche dazu aktuelle Sonderausgaben in führenden Zeitschriften wie z. B. zu „Service Innovation in the Digital Age“ in MIS Quarterly und zu „IT-Related Service: A Multidisciplinary Perspective“ im Journal of Service Research, beide verantwortet von einer transdisziplinären Gruppe von Herausgebern.