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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Sind soziale Roboter verlässliche Partner? Fünf Dimensionen des Gelingens und Scheiterns

verfasst von : Oliver Bendel

Erschienen in: Kooperation in der digitalen Arbeitswelt

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Soziale Roboter, sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen und Tieren geschaffen wurden, verbreiten sich rasant. Der vorliegende Beitrag lotet zunächst den Begriff aus, unter Verwendung einer Abbildung mit fünf Dimensionen, und stellt Beispiele vor. Zudem wird geklärt, was in diesem Kontext unter Verlässlichkeit zu verstehen ist und welche Disziplinen von Interesse sind. Vor diesem Hintergrund wird die Verlässlichkeit sozialer Roboter diskutiert, wobei sich als durchgehende Aspekte das Zeigen von Intelligenz, Empathie und Emotionen sowie das Sammeln von Daten herauskristallisieren. Soziale Roboter gewinnen Menschen (und Tiere) mit wohlvertrauten Ausdrucks- und Verhaltensweisen für sich. Dadurch kann ein wichtiges Element von Beziehungen und Bindungen entstehen, aber auch die Gefahr von Täuschung und Betrug. Es wird herausgearbeitet, wie soziale Roboter einerseits verlässliche, zuverlässige, vertrauenswürdige Partner sind, andererseits das Gegenteil, da ihnen echte Emotionen und echte Empathie fehlen, sie nur ein simuliertes Gegenüber darstellen und sie dazu prädestiniert sind, uns unsere Geheimnisse zu entreißen.

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Fußnoten
1
Man kann diskutieren, ob Kampfroboter zu den sozialen Robotern gezählt werden können. Sie weisen manche der genannten Merkmale auf, aber einen Kampf oder eine Tötung als Interaktion zu sehen oder die Nähe, die zur Tötung führt, mit einer Nähe zu verbinden, in der Umarmungen und Berührungen vorkommen, mag einem zynisch erscheinen. Auch der Begriff der Serviceroboter scheint nicht ganz passend zu sein.
 
2
Wenn man Pepper über den Kopf streicht, sagt er: „Ich fühle mich wie eine Katze.“
 
3
Sophia von Hanson Robotics ist als einzelnes Exemplar vorhanden, mit dem vor allem Marketing getrieben wird, etwa mithilfe von Auftritten in Shows. Sie ist humanoid gestaltet, hat natürlichsprachliche Fähigkeiten und einen durchsichtigen Hinterkopf. Der Geminoid, der Wiedergänger von Hiroshi Ishiguro, stammt von den Hiroshi Ishiguro Laboratories. Diese fertigen auf Wunsch andere humanoide Modelle an.
 
4
Es ist möglich, den Begriff der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit zu separieren, im Sinne von „availability“ und „reliability“.
 
5
Der LIEBOT war ein Chatbot, der systematisch lügen konnte. Er suchte auf eine Frage hin eine richtige bzw. wahre Antwort und manipulierte diese mit einer von sieben verschiedenen Strategien (Bendel et al., 2017). Wenn man dies wusste, konnte er einem durchaus verlässlich erscheinen. Allerdings wurde er so eingestellt, dass er nur in 80 % der Fälle die Unwahrheit sagte. Zudem hing es von den Quellen ab, ob eine echte Lüge entstand. Wikipedia erwies sich als problematisch, weil dort viele Halbwahrheiten kursieren.
 
6
Man spricht in diesem Zusammenhang vom Uncanny-Valley-Effekt (Gray & Wegner, 2012). Dieser entsteht eben dann, wenn die Erwartungen hoch sind, aber nicht erfüllt werden, bzw. wenn ein unheimliches Aussehen oder Verhalten vorhanden ist. So hat ein Roboter wie Sophia ein sehr menschenähnliches Aussehen. Ihr Kopf, ihre künstliche Haut, ihre beweglichen Augen und ihr beweglicher Mund wirken im ersten Moment überzeugend. Dieser Eindruck schwindet schnell, wenn sie den Kopf dreht und bewegt und wenn sie spricht und lächelt.
 
7
Manche werden durch solche Merkmale zu der Annahme verleitet, dass soziale Roboter moralische Rechte haben können. Dies ist jedoch nicht der Fall – um solche haben zu können, müssten Empfindungs- oder Leidensfähigkeit bzw. ein Bewusstsein vorhanden sein (Bendel, 2018b).
 
8
Das Moralmenü erlaubt es dem Benutzer, seine moralischen Überzeugungen auf eine Maschine zu übertragen. Die Einstellungen sind vorgegeben, doch er kann diese mithilfe von virtuellen Schiebereglern aktivieren oder deaktivieren und damit an sein Verhalten anpassen (Bendel, 2020a).
 
9
Das Soziale wird vereinfacht verstanden als der Raum, in dem Beziehungen entstehen und stattfinden, zwischen Menschen, zwischen Tieren, zwischen Menschen und Tieren, zwischen Menschen und Robotern, zwischen Tieren und Robotern – und womöglich auch, bei einer Dehnung des Begriffs, zwischen Robotern.
 
10
Ein Grund, warum diese Disziplinen oft lediglich implizit einbezogen werden, liegt darin, dass sie nicht allen Forscherinnen und Forschern der sozialen Robotik bekannt sind. Es handelt sich insgesamt um vier unterschiedliche Gebiete mit unterschiedlichen Traditionen, und sie bewegen sich recht langsam aufeinander zu.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Sind soziale Roboter verlässliche Partner? Fünf Dimensionen des Gelingens und Scheiterns
verfasst von
Oliver Bendel
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34497-9_1