Utopia wird Realität. Zumindest wenn es nach Mohammed bin Salman geht, dem Kronprinz Saudi-Arabiens. Der Thronfolger in dem islamischen Gottesstaat hat "Neom" vorgestellt. "Neom" soll auf 26.500 Quadratkilometern in der Wüste und am Roten Meer eine vollkommen neue Stadt, ein Technologiepark mit Ausrichtung auf komplette Digitalisierung werden. Die Fläche entspricht beinahe der Größe des Bundeslands Brandenburg.
"Neom" soll eine voll automatisierte Digital-Industriezone werden, in denen alle Dienstleistungen und Standardprozesse auch in der Fertigung zu 100 Prozent automatisch und durch Roboter ausgeführt werden. Elektromobilität, autonomer Straßenverkehr und neue, multimodale Mobilitätskonzepte – wie Personenbeförderung durch Passagierdrohnen – sollen von Grund auf mit geplant und angewendet werden. Auf der Internetseite zum Projekt heißt es dazu:
Neom wird nicht nur in den Bereichen Nanotechnologie, 3D-Druck, Sensoren, IoT-Geräte, Elektrofahrzeuge, Robotik und erneuerbare Energien innovieren. Von Grund auf neu anzufangen, bedeutet eine Chance, genau die Systeme zu innovieren, die diesen Innovationen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Versorgung, Verkehr und Infrastruktur zugrunde liegen. Und die Chance, Erfindungen wie personalisierte, vollautomatische Punkt-zu-Punkt-Transfers, Passagierdrohnen, selbstlernende Verkehrssysteme live am Zielort auszuprobieren und zu perfektionieren."
Keine Supermärkte – Einkäufe kommen per Drohne
"Neom" soll also Digital-by-Design werden und damit der Tansformation bestehender Infrastruktur mehrere Schritte voraus sein. Kronprinz Mohammed bin Salman wurde in mehreren Medien mit dem Beispiel zitiert, dass es in "Neom" keine Supermärkte geben wird. Einkäufe werden den Kunden automatisiert, auch per Drohne, nach Hause geliefert.
Die Energieversorgung der neuen Wirtschaftszone, die auch eigene Gesetze und Steuern bekommen soll, soll ausschließlich durch Wind- und Sonnenenergie sichergestellt werden.
Deutscher Ex-Siemens-Chef leitet das Projekt
Bisher existieren es nur die Ideen und Pläne – und Kostenschätzungen in Höhe von bis zu 500 Milliarden US-Dollar. Das Geld will Saudi-Arabien durch den saudischen Staatsfond und private, internationale Investoren einholen. Unter anderem Milliardär und Virgin-Chef Richard Branson hat Medienberichten zufolge seine Zusage zur Investition ins Projekt gegeben.
Bagger sind noch keine gerollt. Doch die Saudis wollen die erste Bauphase bereits 2025 beendet haben. Die Umsetzung leitet im Auftrag des Kronprinzen ein Deutscher: Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld.