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2025 | Buch

Smart Health

Ansätze zur Digitalisierung und Demokratisierung des Schweizer Gesundheitsökosystems

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Über dieses Buch

Das Buch beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und innovativen Ansätze, die unser Gesundheitssystem durch die fortschreitende Digitalisierung und Demokratisierung nachhaltig verändern. Es zeigt, wie Smart Health die Konvergenz digitaler Technologien - darunter vernetzte Geräte (IoT), erweiterte Realität (AR/VR), künstliche Intelligenz, Cloud und Blockchain - nutzt und warum wir Smart Health brauchen. Sie erfahren, wie Technologie, Daten und Ökosysteme die Grundlage für das Gesundheitswesen der Zukunft bilden. Dabei stehen agile Strukturen und offene Formen der Zusammenarbeit im Fokus, die durch digitale Innovationen ermöglicht werden. Jedes Kapitel bietet nicht nur einen umfassenden Überblick über die digitale Transformation im Gesundheitswesen, sondern liefert auch konkrete, praxisorientierte Handlungsempfehlungen und umsetzbare Lösungen. Empirische Daten und reale Fallstudien machen die vorgestellten Konzepte greifbar und schlagen eine Brücke zwischen Theorie und Praxis. Smart Health integriert Telemedizin, elektronische Gesundheitsakten, mobile Gesundheitsgeräte und personalisierte Medizin in ein ganzheitliches Continuum of Care und eröffnet neue Perspektiven für eine effizientere, gerechtere und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Technologie, Daten, Ökosysteme

Frontmatter
Kapitel 1. Was ist Smart Health und wieso brauchen wir es?
Zusammenfassung
Smart Health ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, der Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Blockchain sowie Augmented und Virtual Reality vereint. Ziel ist es, die Patientenversorgung, Verwaltung und Zusammenarbeit im Gesundheitssektor effizienter, sicherer und zugänglicher zu gestalten. Die zunehmende Fragmentierung des Schweizer Gesundheitssystems – geprägt von isolierten Anwendungen und fehlender Interoperabilität – macht die Entwicklung intelligenter, vernetzter Gesundheitslösungen notwendig. Zur Bewältigung der strukturellen Herausforderungen im Gesundheitswesen sind interoperable Systeme wie das elektronische Patientendossier (EPD) sowie eine gezielte Förderung von Telemedizin und Fernüberwachung unerlässlich.Das Konzept des Continuum of Care spielt dabei eine entscheidende Rolle. Es ermöglicht eine nahtlose und kontinuierliche Betreuung über alle Phasen der medizinischen Versorgung hinweg – von der Prävention über die Diagnose bis zur Behandlung und Nachsorge. Die Vernetzung der Akteure in einem offenen, digitalen Gesundheitsökosystem eröffnet neue Synergien zwischen Patienten, medizinischen Fachkräften, Versicherungen und Technologieanbietern. Durch die zunehmende Demokratisierung des Gesundheitswesens erhalten Patienten mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten und können aktiver an Behandlungsentscheidungen mitwirken. Diese gestärkte Eigenverantwortung fördert eine personalisierte, bedarfsgerechte und effizientere Versorgung. Smart Health ist ein Hebel zur Reform des Schweizer Gesundheitssystems – technologisch, strukturell und kulturell. Dieses Buchkapitel thematisiert die Relevanz, Chancen und Herausforderungen von Smart Health und zeigt auf, wie diese zur Gestaltung eines zukunftsfähigen, patientenzentrierten und vernetzen Gesundheitsökoystems beitragen können. 
Daniel Fasnacht
Kapitel 2. Digitalisierungsstrategien im Gesundheitswesen
Zusammenfassung
Ein wirkungsvolles Gesundheitssystem ist ein zentraler Erfolgsfaktor einer funktionierenden Gesellschaft. Neuartige Lösungsansätze mit digitalen Bestandteilen unterstützen dabei, gegebene Herausforderungen wie steigende Komplexität und Kosten zu adressieren. Die Digitalisierung ist jedoch eine komplexe Materie, die es in ihrer thematischen Gesamtheit zu verstehen gilt – und insbesondere als eine strategische Aufgabe einer Gesundheitsorganisation. Entlang eines wissenschaftlich erarbeiteten Digital Transformation Frameworks für Smart Health zeigt der Autor einerseits zentrale Erfolgsfaktoren für ein modernes strategisches Arbeiten auf und ergänzt diese andererseits mit einem Ansatz zur thematischen Einordnung von digitalen Entwicklungsvorhaben in Gesundheitsorganisationen. Dabei sind grundsätzlich alle Personen angesprochen, die sich in den Handlungsfeldern Digital Strategie, Patienten-/Kundenerlebnisse, Lösungen & Dienste, Kultur/Führung/Organisation, Daten & Prozesse sowie Digital-Funktionen (Technologie) inspirieren lassen möchten. Das erwähnte Digital Transformation Framework für Smart Health ist in dieser Publikation in seiner grundsätzlichen Form beschrieben und mit nützlichen Tool-/Methodenangaben ergänzt (Übersichten/Checklisten). Eine nachhaltige Entwicklung des Gesundheitswesens benötigt organisationsübergreifende Abstimmungen in interdisziplinären Themen, welche stets individuell nach Ausgangs- und Zielsituation betrachtet und angegangen werden müssen. Ein zwar theoretisches gehaltenes, jedoch nach wissenschaftlichen Gütekriterien ausgearbeitetes und mit Praxiserfahrung erprobtes, Framework bietet hoffentlich einen wirkungsvollen Orientierungsrahmen an.
Andri Fabig
Kapitel 3. Smart Health-Ökosysteme – Konvergenz von kollektiver und künstlicher Intelligenz
Zusammenfassung
Inmitten der digitalen Transformation stehen nicht nur Unternehmen sondern ganze Branchen und Wirtschaftssektoren vor grundlegenden Veränderungen. In diesem Zusammenhang muss das schweizerische Gesundheitswesen befähigt werden Innovationen zu integrieren um Transparenz, Qualität und Effizienz zu verbessern. Dies ist insofern von Bedeutung, da zahlreiche Versuche die schweizerischen Gesundheitskosten zu senken gescheitert sind. Dabei rückt der Aufbau eines plattformbasierten Ökosystem in den Vordergrund, um Kollaboration, Zugänglichkeit und datenbasierte Geschäftsmodelle zu fördern. Durch die Integration unterschiedlicher Technologien wie Distributed Ledger und Künstliche Intelligenz, sollen Wechselwirkungen zwischen kollektiver und künstlicher Intelligenz ermöglicht und patientenzentrierte Angebote entwickelt werden. Der Übergang zu einem digitalen Gesundheitswesen eröffnet eine vielfältige Spannbreite an digitalen Angeboten, von der elektronischen Terminvereinbarung bis hin zum digitalen Selbstmanagement für Patientinnen und Patienten. In diesem Kontext stärkt die Transparenz und die mehrseitige Interaktion zwischen medizinischem Fachpersonal und den Betroffenen die Selbstbestimmung und Effizienz entlang des gesamten Patient-Journey. Die dezentrale Datenspeicherung durch Data Clusters, auf Basis von Distributed Ledger Technologien und Federated Learning beziehungsweise Federated Analytics, ermöglicht eine Datenverarbeitung und -analyse bei gleichzeitiger Wahrung der Datensouveränität. Dieser Ansatz soll die Sicherstellung von Datenschutz und Datensicherheit gewährleisten. Als einen weiteren Katalysator kann eine adäquate Vergütung für das Teilen von Daten für Leistungserbringer sowie Patientinnen und Patienten angesehen werden. Dieses Kapitel dient dazu potenzielle Einflüsse eines plattformbasierten Ökosystems auf den Daten- und Informationsaustausch im schweizerischen Gesundheitssystem aufzuzeigen. Mit Blick auf die Datensouveränität, personenbezogenen Gesundheitsdaten und digitalem Datenmarktplatz, werden entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet, welche das Gesundheitssystem in der Schweiz durch die Etablierung eines plattformbasierten Ökosystems dahingehend stärken, dass ein sicherer Datenaustausch, eine bessere Patientenversorgung und eine effizientere Zusammenarbeit der Akteure gesichert werden kann.
Fabio Lucio Rosamina
Kapitel 4. Nutzenstiftung von künstlicher Intelligenz bei kardialen Notfällen
Zusammenfassung
Kardiale Ereignisse gehören zu den wichtigsten Gründen präklinischer Interventionen und schweizweit zu den häufigsten Todesursachen bei Menschen. In diesem Kontext vermag künstliche Intelligenz bei zwei wesentlichen Prozessschritten zu unterstützen: beim Erkennen des ursächlichen Notfalls sowie bei der darauf basierenden Disposition präklinischer Ressourcen. KI ist in der Lage, Notrufgespräche nahezu in Echtzeit zu transkribieren, von einer Sprache in eine andere zu übersetzen und Schlüsselbegriffe zu detektieren, die von der anrufenden Person genannt werden. Auf Basis dieser Begriffe wird die Symptomatik des geschilderten Notfalls expliziert, die spezifische Hinweise für oder gegen das Vorliegen eines kardialen Ereignisses enthält. Ausserdem antizipiert KI zukünftige präklinische Interventionen örtlich, worauf Rettungsfahrzeuge prophylaktisch in der Nähe der prädizierten Einsatzorte positioniert werden können. Im Falle tatsächlich eintreffender Notfallereignisse verkürzt sich dadurch idealerweise die Hilfsfrist für das betroffene Individuum. Kürzere Interventionszeiten erhöhen gleichzeitig die generelle Verfügbarkeit präklinischer Ressourcen, wovon das Kollektiv implizit profitiert. Gegenwärtig ist die KI im präklinischen Umfeld als eine zur menschlichen Kognition komplementäre Technologie zu verstehen. Insbesondere bei der sozialen Interaktion während eines Notrufs bleiben Mitarbeitende von Notrufzentralen vorerst unersetzlich. Für autonomes Handeln der KI wären zudem sowohl technische Verfeinerungen notwendig als auch ethische, rechtliche und gesellschaftliche Fragen zu klären.
Lukas Gasser
Kapitel 5. Sensible Gesundheitsdaten in der Blockchain
Zusammenfassung
Die digitale Transformation im Gesundheitswesen eröffnet zahlreiche Chancen, bringt jedoch auch Herausforderungen in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit. Die Bereitschaft persönliche Gesundheitsdaten solidarisch zu teilen ist eng mit dem Vertrauen in datenverwaltende Institutionen verknüpft. Während einige Länder bereits Blockchain-Technologie zur dezentralen Verwaltung von Gesundheitsdaten erfolgreich einsetzen, steht die Schweiz in Fragen der Digitalisierung und Datensouveränität noch vor strukturellen Herausforderungen. Blockchain ermöglicht eine sichere, unveränderliche und dezentrale Verwaltung von Gesundheitsdaten und Smart Contracts steuern Zugriffsrechte automatisiert und transparent und erhöhen so Effizienz und Datensicherheit. Die Technologie stärkt die Datenhoheit der Patienten, indem sie ihnen mehr Kontrolle über ihre persönlichen Gesundheitsinformationen verleiht. Diese Souveränität wirkt sich nicht nur auf individueller Ebene positiv aus: Eine verbesserte Datenverfügbarkeit unterstützt die Forschung, erhöht die Reaktionsfähigkeit im Notfall und ermöglicht präzisere präventive Maßnahmen. So kann ein datengestütztes Gesundheitssystem nicht nur heilen, sondern auch zunehmend verhindern. Die in diesem Kapitel dargestellten Erkenntnisse beruhen auf Expertenwissen und aktuellen Entwicklungen im internationalen Vergleich. Sie reflektieren das wachsende Interesse von Entscheidungsträgern und Gesundheitspolitikern, Blockchain als zukunftsweisende Infrastruktur für ein sicheres, vernetztes und patientenzentriertes Gesundheitsökosystem zu prüfen.
Daniel Fasnacht

Mensch & Arbeit

Frontmatter
Kapitel 6. Technostress: die digitale Transformation als Mehrbelastung beim Gesundheitspersonal
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der digitalen Transformation im Gesundheitswesen und den damit verbundenen Technostress, dem das Gesundheitspersonal zunehmend ausgesetzt ist. Während Technologien die Effizienz und die Qualität der Patientenversorgung verbessern können, zeigen Studien, dass sie auch negative Folgen haben, darunter Burnout, sinkende Arbeitszufriedenheit und eine erhöhte Fluktuationsabsicht. Technostress manifestiert sich häufig in Form von Überforderung, Unsicherheit und Frustration aufgrund technischer Unzuverlässigkeit, was den Arbeitsalltag erheblich erschweren kann. Gleichzeitig wird aber auch die positive Seite des Technostresses immer stärker hervorgehoben. Wenn digitale Technologien unter den richtigen Bedingungen eingesetzt werden, kann dies nicht nur die Innovationskraft steigern, sondern auch die Arbeitszufriedenheit und das Kompetenzgefühl der Mitarbeitenden fördern. Dazu braucht es einen verlässlichen IT-Support und die frühzeitige Einbindung vom Personal in die Entwicklung, Implementierung und Evaluation. Wenn Gesundheitspersonal durch gezielte Schulungen und Unterstützung von technikaffinen Kolleg*innen lernt, technologische Neuerungen zu nutzen, können sie diese als Bereicherung wahrnehmen. Für den erfolgreichen Umgang mit Technostress sind eine innovationsfördernde Organisationskultur, klare Strategien zur digitalen Transformation und die Schaffung technischer Unterstützungsrollen von zentraler Bedeutung. Führungspersonen spielen eine Schlüsselrolle, indem sie eine fördernde Umgebung schaffen. In einer solchen Kultur kann das Gesundheitspersonal den digitalen Wandel nicht als Belastung, sondern als Chance für persönliches und berufliches Wachstum erleben.
Christoph Golz, Jannic Stefan Bieri
Kapitel 7. Mit Smart Health gegen den Fachkräftemangel in der Intensivpflege
Zusammenfassung
In den letzten Jahren kam es zu einem regelrechten Exodus von Personal auf den Schweizer Intensivstationen. Der Spitalbetrieb kann nur durch Migration von hochspezialisiertem Intensivpflegefachpersonal und temporären Angestellten aufrechterhalten werden. Welche Ursachen den frühzeitigen Berufsausstieg von Intensivpflegepersonal begünstigen und welche Gegenmassnahmen ergriffen werden sollten, wurden als empirische Forschungsarbeit untersucht. Durch die Digitalisierung kann der Fachkräftemangel zwar nicht direkt aufgehalten werden, aber es können fehlende Ressourcen erschaffen werden, welche für eine Verbesserung der Arbeitskonditionen und Erleichterung der Arbeit auf der Intensivstation sorgen und damit indirekt die Zufriedenheit der Intensivpflegenden im Berufsalltag steigern.
Kathi Correia Nogueira
Kapitel 8. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Gesundheitsunternehmen durch agile Arbeits- und Organisationsformen
Zusammenfassung
In der sich wandelnden Gesundheitsbranche reichen traditionelle Organisationsformen nicht mehr aus, um den Anforderungen der Digitalisierung, des demografischen Wandels und der steigenden Patientenansprüche gerecht zu werden. Laut einer Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS, 2024) erleben 25 % der erwerbstätigen Frauen und 21 % der Männer häufig oder immer Stress am Arbeitsplatz, was auf Zeitdruck und begrenzten Gestaltungsspielraum zurückzuführen ist. Agilität bietet hier eine Lösung, um schnell auf Veränderungen zu reagieren, die Innovationsfähigkeit zu fördern und patientenzentrierte Dienstleistungen zu verbessern. Das nächste Kapitel zeigt, wie agile Arbeits- und Organisationsformen den Wandel im Gesundheitswesen erfolgreich unterstützen und langfristige Wettbewerbsvorteile sichern können.
Tijana Gruban

Spital & Innovation

Frontmatter
Kapitel 9. Das smarte Spital der Zukunft – Eine lohnenswerte Transformationsreise
Zusammenfassung
Nicht nur die Pandemie hat in der Schweiz die Notwendigkeit eines digitalen Wandels im Gesundheitswesen offengelegt, doch war es eben diese Zeit, die das Innosuisse Flagship SHIFT ins Leben rief, um sich dem Thema Smart Hospital zu widmen – also konkret der digitalen Transformation der Schweizer Spitallandschaft. Dabei steht SHIFT für «Smart Hospital: Integrated Framework, Tools & Solutions» und entwickelt im Rahmen eines gross angelegten Projektes (3.5 Jahre Laufzeit, 5.7 Mio. Schweizer Franken, 5 Forschungs- und 24 Anwendungspartner*innen) eine Plattform, die demonstriert 1) wie neue Technologien die nahtlose, «liquid» Behandlung ermöglichen und Qualität steigern (Säule Seamless Patient Path), 2) wie intelligente Lösungen ausgestaltet werden müssen, um Personalkompetenzen zu erhöhen und Patient*innen zu ermächtigen (Patient & Staff Empowerment) und 3) wie ein Smart Hospital klinische und unterstützende Prozesse effektiver und effizienter managen kann (Management of Hospital Systems). Damit wird eine Blaupause für die Digitalisierung im Gesundheitswesen geschaffen, die den Menschen (Patient*innen, Angehörige, Spitalpersonal) in den Fokus stellt und neben digitalen Technologien, auch die Vernetzung von Abläufen und Daten sowie moderne Organisationsformen ermöglicht. SHIFT greift dabei die vielfältigen Gründe auf, warum Spitäler den Weg hin zum Smart Hospital gehen sollten und zeigt konkret auf, wie eine digitale Transformation erfolgen kann. Übergeordnet werden eine Tech-Foundation, eine Wissensdatenbank und ein Transformationsmasterplan erarbeitet und vorgestellt, die der Spitallandschaft nachhaltig zur Verfügung gestellt werden sollen.
Alfred Angerer, Johanna Stahl
Kapitel 10. KSB Innovation Hub: Wie Spitäler zu mehr Innovation kommen
Zusammenfassung
Die Schweizer Spitallandschaft ist seit Covid in der Schieflage: Teuerungsschub, Zinswende, Fachkräftemangel, wuchernde Bürokratie und dadurch stark steigende Personalkosten sorgen bei zwei Dritteln der Häuser für ungenügende oder negative Jahresergebnisse. Spitäler, welche die Digitalisierung und Vernetzung proaktiv angegangen sind oder angehen, haben in dieser Situation die Nase vorn. Sie werden auch in der integrierten Gesundheitsversorgung vorne mitspielen. Die anstehenden technologischen Möglichkeiten bieten die Chance, sowohl eine effizientere als auch eine besser auf den Patientennutzen ausgerichtete Gesundheitsversorgung zu realisieren. Der Verwaltungsrat trägt zusammen mit der operativen Spitalleitung die Verantwortung dafür, dass das Handlungsfeld Innovation mit Zielsetzungen und konkreten Massnahmen zum integralen Bestandteil einer zukunftsgerichteten Spitalstrategie wird.
Daniel Heller
Kapitel 11. Universitätsklinik Balgrist: Von der Idee zur Anwendung dank digitaler Plattform
Zusammenfassung
Die digitale Transformation im Gesundheitswesen ist heute eine dringende Notwendigkeit, insbesondere in komplexen medizinischen Umgebungen. Ein Plattformansatz ist die effektivste Methode, um diese Transformation zu unterstützen, insbesondere in großen Gesundheitseinrichtungen. Diese Strategie fördert die Integration verschiedener digitaler Werkzeuge, verbessert das Datenmanagement, die Interoperabilität und ermöglicht eine patientenzentrierte Versorgung. Durch den Aufbau einer zentralen Infrastruktur, die klinische, forschungsbezogene und administrative Systeme verbindet, können Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) nutzen, um Entscheidungen zu verbessern, Arbeitsabläufe zu optimieren und betriebliche Ineffizienzen zu verringern. Ein Plattformmodell fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen Fachkräften, Forschenden und Technologieentwicklern. Es reagiert zudem auf den wachsenden Bedarf an Echtzeit-Datenaustausch und -analysen, die für die Präzisionsmedizin, klinische Studien und die Verbesserung von Patientenergebnissen unerlässlich sind. Darüber hinaus stellt der Plattformansatz sicher, dass Gesundheitseinrichtungen künftige Innovationen ohne Unterbrechung bestehender Abläufe anpassen können. Der Erfolg dieses Modells hängt von strategischen Partnerschaften, einer robusten IT-Infrastruktur und einem klaren Fokus auf die Datensicherheit ab. Insgesamt kann eine gut gestaltete Plattform das Gesundheitssystem effizienter, personalisierter und nachhaltiger gestalten.
Sebastiano Caprara, Flora Vajda, Bettina Wapf, Fabio Carrillo
Kapitel 12. Die Zukunft von Smart Health
Zusammenfassung
Smart Health spielt eine entscheidende Rolle bei der Digitalisierung und Demokratisierung des Gesundheitswesens. Trotz der hohen Qualität des Schweizer Gesundheitssystems stellen Fragmentierung, inkompatible IT-Infrastrukturen und steigende Kosten große Herausforderungen dar. Durch den gezielten Einsatz modernster Technologien ermöglicht Smart Health eine patientenzentrierte, effiziente und qualitativ hochwertige Versorgung. Dies erfordert jedoch nicht nur Anpassungen seitens der Gesundheitsdienstleister, sondern auch eine höhere Akzeptanz, Solidarität und Eigeninitiative der Bevölkerung. Die erfolgreiche Umsetzung von Datenaustausch, Telemedizin und Fernüberwachung erfordert eine strategische Planung und agile Methoden. Um nachhaltige Innovationen zu fördern, müssen Mensch, Technologie und Organisation gleichermaßen berücksichtigt werden. Ebenso sind Standards, Richtlinien und der politische Wille essenziell, um Smart Health als festen Bestandteil des Gesundheitssystems zu etablieren. Nur durch eine ganzheitliche Herangehensweise kann das volle Potenzial dieser digitalen Transformation ausgeschöpft werden.
Daniel Fasnacht
Metadaten
Titel
Smart Health
herausgegeben von
Daniel Fasnacht
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-46762-3
Print ISBN
978-3-658-46761-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-46762-3