Skip to main content

2004 | Buch

Software-Agenten in Distributionsnetzen

Potenziale vertikaler Informationsteilung zur Senkung von Transaktionskosten

verfasst von: Ingo Pippow

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Markt- und Unternehmensentwicklung Markets and Organisations

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Das Internet hat zur Veränderung von Unternehmensstrukturen beigetragen. Durch die vereinfachte Kommunikation und Koordination von Unternehmen ist die Wandlung „klassischer“, monolithischer Unternehmen zu Kooperationsformen wie „virtuellen Unternehmen“ oder „Business Webs“ zumindest unterstützt worden. Die Rolle des Internet bei der Veränderung von Unternehmensstrukturen ist Gegenstand breiter wissenschaftlicher Diskussion geworden,1 die zudem nach plcot, reich wald und WIgand hinsichtlich Praxisrelevanz eine der fruchtbarsten Debatten darstellt.2 Dabei steht allerdings zumeist (noch) die potenzielle Verbesserung der Interaktion von Mensch zu Mensch im Vordergrund. Ein weiterer Schritt der Interaktionsverbesserung liegt im Übergang zur Maschine-zu-Maschine Interaktion, wenn Menschen nicht mehr unmittelbar Auslöser wirtschaftlicher Transaktionen sind, sondern z.B. Software- Agenten mit wirtschaftlicher Entscheidungsgewalt ausgestattet werden und als autonome Entitäten zu eigenständigen Akteuren werden und selbständig miteinander inter- agieren. Software-Agenten bieten, wie noch zu zeigen sein wird, in bestimmten Anwendungsbereichen ein erhebliches Potenzial zur Automatisierung von Prozessen und damit zur Kostensenkung vor allem bei überbetrieblichen Kooperationen. Idealerweise könnte die automatisierte Durchfuhrung von Transaktionen Transaktionskosten senken, so dass Software-Agenten eine „billigere“ Technologie darstellen könnten als das Internet. Trotz dieses Potenzials ist jedoch die Frage der Auswirkungen dieser Technologie auf Unternehmensstrukturen bisher so gut wie gar nicht adressiert worden.
Ingo Pippow
2. Software-Agenten und Multi-Agenten-Systeme
Zusammenfassung
Die menschlichen Entscheidungsprozesse beim Handeln sind manchmal automatisierbar, so dass auch Software-Agenten diese Prozesse wahrnehmen können.6 So können Software-Agenten schon heute in der Informationsflut des Internet navigieren, Verhandlungspartner finden, mit mehreren Gegenübern auf verschiedenen elektronischen Märkten gleichzeitig und parallel miteinander verhandeln, dabei von ihrem menschlichen Besitzer kodierte komplexe Bietstrategien einsetzen und schließlich selbständig Kaufverträge abschließen. Software-Agenten ermöglichen somit insbesondere kostengünstige, blitzschnelle, individuelle Verhandlungen auch um kleine Vermögenswerte. Aufgrund ihrer „Selbständigkeit“ können Software-Agenten zudem im Hintergrund automatisiert Transaktionen abwickeln, indem sie, eingebettet in kleinste Hardware bzw. Endgeräte, unmittelbar miteinander interagieren. Beispielsweise zählen hierzu Anwendungen, bei denen Agententechnologie in Kleidungsstücken eingebettet wird. So werden etwa im Star City Casino in Sydney 80.000 Berufsuniformen hinsichtlich Zustand und Verfügbarkeit überwacht. Die US Armee setzt ein System ein, bei dem Körperfunktionen von der Kleidung von Soldaten überwacht und kommuniziert werden können („smart shirt“)
Ingo Pippow
3. Vernetzung von Unternehmen bei veränderten Transaktionskostenstrukturen
Zusammenfassung
Die Vernetzung von Unternehmen bzw. Geschäftseinheiten bezieht sich im Allgemeinen auf die personelle, organisatorische und technische Anbindung einzelner Entitäten, wobei menschliche Akteure im Vordergrund stehen. Die Abgrenzung dieser Kooperationsform von anderen ist Gegenstand des Kapitels 3.1. Die Entstehung netzwerkartiger Gebilde wird anschließend in Kapitel 3.2 durch veränderte Transaktionskostenstrukturen erklärt. In Kapitel 3.3 wird schließlich die These aufgeworfen, dass Informations- und Kommunikationstechnologie im Allgemeinen zu einer Veränderung von Transaktionskostenstrukturen in dem Sinne fuhrt, dass eine Vernetzung von Unternehmen wahrscheinlicher wird. Dieser für das Internet bereits hinlänglich dargestellte Trend wird somit hier zunächst einfach für Software-Agenten fortgeschrieben. Die hieraus resultierenden Anforderungen für das Management einer agentenunterstützten Vernetzung werden am Beispiel eines ausgewählten Problems, des Peitscheneffektes, in Kapitel 3.4 herausgearbeitet. Die detaillierte Analyse der Veränderung von Transaktionskostenstrukturen durch Software-Agenten im Speziellen wird sich dann in Kapitel 4 anschließen.
Ingo Pippow
4. Durch Einsatz von Software-Agenten in Distributionsnetzen veränderte Transaktionskostenstrukturen und Wirkungen auf den Peitscheneffekt
Zusammenfassung
Transaktionskosten werden durch den Einsatz von Informationstechnologie beein- flusst. So könnten durch automatisiert miteinander handelnde Software-Agenten Transaktionskosten sinken. Agenten würden dann als „billigere“ Technologie, dem gewählten Beispiel des Problems des Peitscheneffektes in der Distribution von Gütern folgend, zu einer besseren bzw. günstigeren Koordination hinsichtlich Nachfrageschwankungen führen als andere Techniken.
Ingo Pippow
5. Beherrschbarkeit des Peitscheneffektes in einem agentenbasierten Distributionsnetz: Die Simulation Bullsim
Zusammenfassung
Die bisher abgeleiteten Schlussfolgerungen bezüglich des Transaktionsverhaltens von Software-Agenten (bzw. deren Prinzipalen, die die entsprechenden Strategievorgaben machen) sollen nun in ein entsprechendes Modell umgesetzt werden, so dass das in agentenunterstützten Distributionsketten zu erwartende Verhalten von Agenten simuliert werden kann. Durch die Simulation des Transaktionsverhaltens, basierend auf den Annahmen hinsichtlich der Transaktionskostenstrukturen, können die Wirkungszusammenhänge auf den Peitscheneffekt nachgebildet werden. Hierzu wird in drei Schritten vorgegangen:
  • Die auf der Plattform LARS („JLiving Agents Runtime System“ von Living Systems) für agentenbasierten Handel mit spezialisierten Optionen für Verhandlungsstrategien aufbauende Simulationsplattform B2B-OS („JBusiness-to-Business Operating System“ der Universität Freiburg) wird so angepasst, dass eine Simulation des gewünschten Transaktionsverhaltens möglich ist.342
  • Das den Ausführungen in Kapitel 4 entsprechende komplexe Transaktionsverhalten von Software-Agenten wird kodiert und in Software-Agenten implementiert.
  • Die Auswirkungen des Transaktionsverhaltens hinsichtlich des Peitscheneffektes werden simuliert (Simulation bullsim) und mit Simulationen, die Lösungsstrategien bezüglich des Peitscheneffektes beinhalten, verglichen.
Ingo Pippow
6. Management-Implikationen
Zusammenfassung
Aus der vorliegenden Arbeit können einige Schlussfolgerungen hinsichtlich des betriebswirtschaftlich sinnvollen Einsatzes von automatisiert verhandelnden Software- Objekten bzw. Software-Agenten abgeleitet werden. Hierzu zählen sowohl Erkenntnisse, die unmittelbar aus der theoretischen Betrachtung und der Simulation gewonnen werden können, als auch weiterfuhrende Interpretationen hinsichtlich Handlungsoptionen beim Einsatz von Software-Agenten für das Management.
Ingo Pippow
7. Literatur- und Quellenverzeichnis
Ingo Pippow
Backmatter
Metadaten
Titel
Software-Agenten in Distributionsnetzen
verfasst von
Ingo Pippow
Copyright-Jahr
2004
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81684-9
Print ISBN
978-3-8244-8025-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81684-9