1999 | OriginalPaper | Buchkapitel
Soziale Kognitionen und Inferenzen
verfasst von : Markus Dresel, Albert Ziegler, Christine Ziegler
Erschienen in: Wissen und Denken
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Als im November 1997 der frischgebackene Fußballnationalspieler Jens Jeremies in der Mitte der Saison seinen Wechsel vom TSV 1860 München zum FC Bayern München bekannt gab, war die Münchner Fußballszene gespalten. Der bayerische Kultusminister Zehetmair outete sich als Löwenfan und sprach von einer Charakterlosigkeit des Spielers. Dieser hatte nach eigenem Bekunden zu dem Verein gewechselt, der bereits als Kind sein Traumverein war. Natürlich wurde ihm der Wechsel mit einem Jahressalär versüßt, das vermutlich die eingefleischtesten Löwenfans zu ähnlichen Charakterlosigkeiten hingerissen hätte. Dennoch mußte sich Jeremies die nächsten Bundesligaspiele Pfiffe gefallen lassen und auf zahlreichen Plakaten, die Löwenfans im Olympiastadion schwenkten, lesen, daß er ein Verräter sei. In den gleichen Spielen skandierten dieselben Fans “Bernhard Winkler, Fußballgott” . Natürlich hatte besagter Spieler Winkler nicht seine gesamte Fußballkarriere bei TSV 1860 München verbracht und sollte deshalb - unter Anwendung der gleichen Fanlogik - als Charakterschwächling und Verräter gelten.