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Open Access 2020 | Open Access | Buch

Buchtitelbild

Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten

Eine neue Perspektive für die Forschung

herausgegeben von: Dr. Andreas Klärner, Dr. Markus Gamper, Sylvia Keim - Klärner, Dr. Irene Moor, Prof. Dr. Holger von der Lippe, Dr. Nico Vonneilich

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

In diesem Buch wird die Perspektive der soziologischen, psychologischen und gesundheitswissenschaftlichen Netzwerkforschung für die Erklärung des Zusammenhangs zwischen sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten fokussiert.

Unterschiedliche theoretische und methodische Zugänge werden vorgestellt, der internationale und der nationale Forschungsstand werden aufgearbeitet und eine Reihe von Forschungslücken benannt. Das Buch soll als Ausgangspunkt für eine neue Perspektive in der gesundheitssoziologischen Forschung zur Entstehung und Persistenz gesundheitlicher Ungleichheiten dienen und dabei die Rolle sozialer Netzwerke hervorheben.

Der Inhalt

Theoretische und methodische Grundlagen • Lebenslauf • Ungleichheitsdimensionen • Desiderata: Soziale Netzwerk und gesundheitliche Ungleichheiten – welche Fragen bleiben offen?

Die Herausgeber

PD Dr. Andreas Klärner ist Wissenschaftlicher Rat am Thünen-Institut für Ländliche Räume und Privatdozent an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock.

PD Dr. Markus Gamper ist Akademischer Rat am Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften der Universität zu Köln.

Dr. Sylvia Keim - Klärner ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut für Ländliche Räume in Braunschweig.

Dr. Irene Moor ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Soziologie (IMS) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Prof. Dr. Holger von der Lippe ist Professor für Entwicklungspsychologie an der Fakultät Naturwissenschaften der MSB Medical School Berlin.

Dr. Nico Vonneilich ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Soziologie (IMS) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Open Access

Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung
Zusammenfassung
Ein zentrales Thema von Sozialepidemiologie und Gesundheitssoziologie ist der empirish gut nachgewiesene Zusammenhang zwischen sozialen Ungleichheiten und Gesundheit. Eine umfassende und interdisziplinär anschlussfähige Erklärung der Ursachen dieses Zusammenhanges liegt derzeit jedoch noch nicht vor. In diesem Beitrag lenken wir die Aufmerksamkeit auf die Gesamtheit der persönlichen Beziehungsgeflechte, ihre Strukturen und die zugrunde liegenden Wirkmechanismen und fragen, welchen Erklärungsbeitrag die soziale Netzwerkanalyse (SNA) liefern kann. Wir stellen ein integratives Modell sozialer und gesundheitlicher Ungleichheiten sowie der vermittelnden Netzwerkmechanismen zur Diskussion.
Andreas Klärner, Markus Gamper, Sylvia Keim-Klärner, Holger von der Lippe, Irene Moor, Matthias Richter, Nico Vonneilich

Theoretische und methodische Grundlagen

Frontmatter

Open Access

Soziale Beziehungen, soziales Kapital und soziale Netzwerke – eine begriffliche Einordnung
Zusammenfassung
Soziale Beziehungen sind ein zentraler Gegenstand der Soziologie und können dementsprechend auf eine lange Forschungstradition zurückblicken. Im Laufe der Jahre haben sich soziologische (und andere wissenschaftlich verwandte) Forschungen aus unterschiedlichen Perspektiven mit sozialen Beziehungen beschäftigt, dabei ist eine ganze Fülle an Begrifflichkeiten entstanden, von sozialer Unterstützung über soziales Kapital und sozialer Kohäsion hin zu sozialen Netzwerken. Ziel des Kapitels ist es, einen Überblick über zentrale Begrifflichkeiten und deren theoretische Verortung zu geben, diese zu differenzieren und zu ordnen. So soll ein begriffliches Fundament für die weiteren Kapitel des vorliegenden Bandes gelegt werden.
Nico Vonneilich

Open Access

Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick
Zusammenfassung
Netzwerktheorien fokussieren auf die Einbettung von Akteuren in ihr soziales Umfeld. Sie gehen davon aus, dass Akteure durch Beziehungen miteinander verbunden sind und in Wechselwirkung zueinander stehen. Hierbei bilden die geknüpften Relationen bestimmte Strukturen aus, die wiederum auf die eingebundenen Akteure wirken. Hinsichtlich ihres Erklärungsanspruches kann zwischen „Grand Theories“, die einen universellen Erklärungsanspruch verfolgen, und „Theorien der mittleren Reichweite“, die auf ein spezifisches Forschungsfeld beschränkt sind, unterschieden werden.
Markus Gamper

Open Access

Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken
Zusammenfassung
In dem Beitrag werden zentrale theoretische Begriffe sowie empirische Ergebnisse zu Netzwerkeffekten auf Gesundheit vorgestellt. Es werden die Wirkmechanismen soziale Unterstützung, soziale Integration, sozialer Einfluss und soziale Ansteckung diskutiert. Der Beitrag fordert die Unterscheidungen von (1) direkten vs. indirekten, (2) positiven vs. negativen Gesundheitseffekten durch (3) verschiedene Akteure oder Sektoren des Netzwerkes. Abschließend wird festgestellt, dass zu dieser differenzierteren Betrachtung von Netzwerkeffekten auf Gesundheit bisher nur wenig konsolidierte Evidenz existiert. Daraus ergibt sich die Forderung nach vermehrten Forschungsanstrengungen.
Andreas Klärner, Holger von der Lippe

Open Access

Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten
Zusammenfassung
Negative Beziehungsaspekte (engl. negative ties) sind spannungsgeladene Interaktionsmuster, die von einer Person (Ego) als belastend wahrgenommen werden. Sie sind aus Netzwerk-, sozialer Ungleichheits- und Gesundheitsforschung gleichermaßen relevant, jedoch wenig untersucht. Dass ihre Untersuchung notwendig ist, argumentieren beispielsweise Gleason und Iida (2015). So geht geleistete soziale Unterstützung eher mit besserer Gesundheit einher. Paradoxerweise sind bei engen sozialen Beziehungen häufig negative Stimmung und Gesundheitsprobleme zu beobachten (ebd. S. 351 in Anlehnung an Uchino 2009). Dies legt nahe, negativen Beziehungsaspekte mit zu analysieren um jene Gesundheitseffekte erklären zu können (vgl. Gleason, Iida 2015, S. 365). Die zentrale Aufgabe des vorliegenden Kapitels besteht nun darin, den Forschungsstand über den Beitrag negativer Beziehung zur Reproduktion gesundheitlicher Ungleichheit zu eruieren. Nachdem im ersten Abschnitt das Konzept von negativen Beziehungen dargelegt wird, wird in Abschn. 2 der Zusammenhang zwischen negativen Beziehungen und verschiedenen Gesundheitsparametern umrissen. Mit der Frage, inwiefern dieser Einfluss sozial ungleich verteilt ist, befasst sich Abschn. 3. Der Beitrag schließt in Abschn. 4 mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick, in dem wesentlichen Desiderata zur Forschung über negative Beziehungsaspekte und gesundheitlicher Ungleichheit angesprochen werden.
Philip Adebahr

Open Access

Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung
Zusammenfassung
  • Netzwerke bestehen aus Akteuren, die durch Beziehungen miteinander verbunden sind und dessen Verbindungen sich zu unterschiedlichen sozialen Strukturen zusammensetzen.
  • Man geht davon aus, dass soziale Netzwerke auf die Akteure wirken und Akteure wiederum die Netzwerke beeinflussen.
  • Es findet sich eine Unterscheidung zwischen Gesamtnetzwerken und egozentrierten Netzwerken. Bei der Gesamtnetzwerkanalyse werden die jeweiligen Akteure und deren Relationen innerhalb vordefinierter Grenzen betrachtet. Bei egozentrierten Netzwerken steht die interpersonale Vernetzung eines bestimmten Akteurs im Zentrum der Analyse.
Markus Gamper

Lebenslauf

Frontmatter

Open Access

Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit
Zusammenfassung
  • Soziale Kindernetzwerke bestehen im engsten Kreis vorwiegend aus Mitgliedern der Kernfamilie (Eltern, Geschwister) und im erweiterten Kreis aus weiteren Familienmitgliedern wie Großeltern und Freunden. Netzwerkgröße und Anteil der Freunde im Netzwerk steigen mit dem Alter.
  • Ein Literaturüberblick zeigt, dass die kindliche Gesundheit sowohl direkt durch das soziale Netzwerk des Kindes beeinflusst wird als auch indirekt durch das soziale Netzwerk der Eltern.
  • Von den verschiedenen theoretischen Mechanismen, die zur Erklärung dieser Befunde infrage kommen – z. B. soziale Unterstützung, soziale Ansteckung oder soziale Kontrolle –, ist der Unterstützungsmechanismus am besten empirisch bestätigt. Allerdings sind „echte“ Netzwerkstudien, in denen Familiennetzwerke namensbasiert aufgespannt werden, im hier betrachteten Altersbereich eher selten.
  • Familiales Sozialkapital korreliert in westlichen Industrienationen positiv mit den sozioökonomischen Ressourcen der Eltern. Für Schwellen- und Entwicklungsländer zeigt sich, dass die kindliche Gesundheit hier verstärkt vom Vorhandensein sozialer Unterstützung abhängig ist.
Daniel Lois

Open Access

Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter
Zusammenfassung
  • Die soziale Netzwerkforschung ist im Jugendalter vergleichsweise weit fortgeschritten, aufgrund von schulbasierten Surveys die v. a. seit den 1960er Jahren durchgeführt wurden.
  • Studien im Jugendalter fokussieren sich vornehmlich auf das Gesundheitsverhalten (insbesondere den Tabakkonsum aber auch Alkoholkonsum, Ernährung und körperliche Aktivität) als auch im geringeren Umfang auf die psychosoziale Gesundheit. Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Rolle sozialer Netzwerke zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten (über den Tabakkonsum hinausgehend) in Deutschland als auch unter Nutzung von längsschnittlichen Forschungsdesigns.
Irene Moor, Laura Hoffmann, Martin Mlinarić, Matthias Richter

Open Access

Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter
Zusammenfassung
In der Literatur werden relevante Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Phänomenen im Lebenslauf junger und mittlerer Erwachsener vermutet: zwischen sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten, biografischen Übergängen (Transitionen), sozialen Beziehungsnetzen und individuellem Gesundheitsverhalten. Viele der hier denkbaren Zusammenhänge sind jedoch noch nicht hinreichend erforscht. Aus einer soziologischen und psychologischen Perspektive berichten wir über verschiedene Lebenslauftheorien der Entwicklung Erwachsener in ihren sozialen Beziehungsgefügen und diskutieren die Passung dieser Theorien für Gesundheit und Gesundheitsverhalten. Wir stellen einigen exemplarische Studien zur gesundheitlichen Bedeutung sozialer Netzwerke in biografischen Anpassungssituation (wie z. B. Paarbildung, Scheidung, Auszug der erwachsenen Kinder) junger und mittlerer Erwachsener vor und schließen, dass nach aktueller Forschungslage Mediatoreffekte sozialer Netzwerke für den Einfluss sozialer Ungleichheiten auf Gesundheit am wahrscheinlichsten sind. Die Forschungslage ist jedoch nicht gefestigt, sodass weitere empirische wie theoretische Anstrengungen als notwendig erachtet werden. Wir schlagen sieben methodologische Konsequenzen für zukünftige Forschungsbemühungen vor.
Holger von der Lippe, Olaf Reis

Open Access

Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter
Zusammenfassung
  • Gesundheit und soziale Netzwerke sind im Alter die zentralen Lebensbereiche.
  • Es existieren drei Thesen zum Verlauf des sozialen Gradienten von Gesundheit im Alter: die Kontinuitäts-, die Divergenz- und die Konvergenzthese.
  • Eine der wichtigsten Thesen zum sozialen Netzwerk im Alter ist die Aktivitätsthese. Sie besagt, dass gute Lebenszufriedenheit durch das Beibehalten von sozialen Interaktionen erreicht werden könne.
Britta Müller, Lea Ellwardt

Ungleichheitsdimensionen

Frontmatter

Open Access

Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit
Zusammenfassung
Das vorliegende Kapitel gibt einen Überblick über die Forschung zu den Zusammenhängen zwischen sozialem Status, sozialen Beziehungen und Gesundheit. Zwei Fragen stehen hierbei im Vordergrund: Können soziale Beziehungen zu einer Erklärung der Zusammenhänge zwischen sozialem Status und Gesundheit beitragen (sog. Hypothese der differenziellen Exposition)? Variiert der Zusammenhang zwischen sozialen Beziehungen und Gesundheit je nach untersuchter sozialer Statusgruppe (sog. Hypothese der differenziellen Vulnerabilität)? Zu beiden Theorien werden die jeweiligen begrifflichen und theoretischen Grundlagen beschrieben und der Stand der Forschung zusammengefasst. Es zeigt sich, dass insbesondere Hinweise zum Erklärungsbeitrag sozialer Beziehungen zu gesundheitlichen Ungleichheiten vorliegen, während die Ergebnisse in Bezug der Hypothese der differenziellen Vulnerabilität insgesamt eher uneindeutig sind.
Nico Vonneilich

Open Access

Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten
Zusammenfassung
  • Es gibt deutliche Unterschiede hinsichtlich der Morbidität (Krankheitshäufigkeit) und der Mortalität (Sterblichkeit) zwischen Männern* und Frauen*.
  • Bis zur Pubertät weisen männliche* Jugendliche häufiger gesundheitliche Probleme auf.
  • Während der Pubertät leiden Mädchen* an chronischen und psychischen Erkrankungen und männliche* Heranwachsende eher an akuten und lebensbedrohlichen Krankheiten (z. B. HIV).
  • Jungen* und Männer* haben ein riskanteres Gesundheitsverhalten.
Markus Gamper, Julia Seidel, Annett Kupfer, Sylvia Keim-Klärner, Andreas Klärner

Open Access

Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Zusammenfassung
Arbeitslosigkeit führt zu Beeinträchtigungen der physischen und psychischen Gesundheit.
Gerhard Krug, Stefan Brandt, Markus Gamper, André Knabe, Andreas Klärner

Open Access

Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden
Zusammenfassung
Alleinerziehende verfügen im Durchschnitt über eine schlechtere psychische und physische Gesundheit als verheiratete Eltern. Dieses Kapitel geht daher der Frage nach, welche Relevanz soziale Netzwerke und ihre Charakteristika in diesem Zusammenhang haben. Spezifisch netzwerkanalytische Studien zur Gesundheit Alleinerziehender sind selten, der (positive) Effekt von sozialer Unterstützung hingegen ist recht gut belegt. Der Vorteil einer netzwerkanalytische Perspektive liegt darin, dass sie über das Konzept sozialer Unterstützung hinaus geht und auch andere Wirkmechanismen einbezieht. Zudem öffnet sie den Blick auch für konflikthafte Beziehungen oder ambivalente Beziehungsinhalte. Damit kann eine soziale Netzwerkanalyse der Komplexität sozialer Beziehungsgeflechte in besonderem Maße gerecht werden. Des Weiteren können sich Netzwerkstudien auch damit auseinandersetzen, auf welche Weise soziale Beziehungsgeflechte die Gesundheitswirksamkeit sozialer Ungleichheiten verstärken oder abmildern. Noch wissen wir wenig darüber, unter welchen Umständen und inwieweit welche Arten von sozialen Netzwerken in der Lage sind, soziale Ungleichheiten zu kompensieren, sodass diese nicht gesundheitsrelevant werden.
Sylvia Keim-Klärner

Open Access

Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt
Zusammenfassung
  • Die arbeitsmarktbezogene Behinderungs- und Rehabilitationsforschung verzichtet bisher weitestgehend auf die Verwendung von Netzwerktheorien. Ihr Analyse- und Erklärungspotenzial wurde daher auf diesem Gebiet bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
  • Behinderungen stehen jedoch in engem Zusammenhang mit Genese und Stabilität von Netzwerken, die ihrerseits mit Zugang und Kontinuität von Beschäftigungsverhältnissen korrespondieren.
  • Wohlfahrtsstaatliche Regelungen und Institutionen (z. B. Schwerbehindertenvertretung, Betriebliches Eingliederungsmanagement, Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit, Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation) bieten Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, Netzwerkkontakte (wieder) aufzubauen oder zu erweitern und Anschluss an den Arbeitsmarkt zu finden bzw. diesen aufrechtzuerhalten.
Stefan Zapfel, Nancy Reims, Mathilde Niehaus

Open Access

Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke
Zusammenfassung
  • Ethnische und migrationsbedingte Differenzen werden zunehmend als Determinante gesundheitlicher Ungleichheit beforscht, diesbezügliche empirische Ergebnisse sind jedoch zum Teil widersprüchlich.
  • Studien zu „Migration und Gesundheit bzw. gesundheitlichen Ungleichheiten“ und zu „Migration und Netzwerken“ liegen vor.
  • Studien, die alle drei Bereiche gemeinsam umfassen, sind sehr selten und betrachten 1) fast immer nur eine Bevölkerungsgruppe ohne 2) den Blick zusätzlich auf vertikale Ungleichheitsdimensionen wie Einkommen oder Bildung zu weiten. Die meisten Studien benutzen 3) den Begriff des Netzwerks eher als Metapher, Synonym für Gruppe oder Sozialkapital oder sie beforschen ausschließlich soziale Unterstützung als zentrale Funktion sozialer Netzwerke.
Annett Kupfer, Markus Gamper

Open Access

Desiderata: Soziale Netzwerk und gesundheitliche Ungleichheiten – welche Fragen bleiben offen?
Zusammenfassung
„Sag mir, wie viel Deine Freunde verdienen, und ich sage Dir, ob Du rauchst, welche Krankheiten Du hast und wie alt Du werden wirst!“ Mit dieser etwas zugespitzten Aussage wurde am Anfang dieses Bandes vorgeschlagen, den empirisch gut bestätigten Zusammenhang von sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten aus der Perspektive der Netzwerkforschung zu beleuchten. Soziale Netzwerke werden dabei als vermittelnde Instanz auf einer intermediären oder Meso-Ebene verstanden, deren Struktur und Funktion zwischen vertikalen (Einkommen, Bildung, berufliche Stellung etc.) sowie horizontalen (z. B. Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft) und gesundheitlichen Ungleichheiten (z. B. Lebenserwartung, Erkrankungsraten) vermittelt (Mediatorfunktion) oder deren Beziehung beeinflusst (Moderatorfunktion). In diesem Beitrag werden die Befunde aus den Kapiteln zusammengetragen und insbesondere die Forschungsdesiderata benannt.
Olaf Reis, Philip Adebahr, Stefan Brandt, Lea Ellwardt, Markus Gamper, Laura Hoffmann, Sylvia Keim-Klärner, Andreas Klärner, André Knabe, Gerhard Krug, Annett Kupfer, Daniel Lois, Martin Mlinarić, Irene Moor, Britta Müller, Mathilde Niehaus, Nancy Reims, Matthias Richter, Julia Seidel, Holger von der Lippe, Nico Vonneilich, Stefan Zapfel
Metadaten
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
herausgegeben von
Dr. Andreas Klärner
Dr. Markus Gamper
Sylvia Keim - Klärner
Dr. Irene Moor
Prof. Dr. Holger von der Lippe
Dr. Nico Vonneilich
Copyright-Jahr
2020
Electronic ISBN
978-3-658-21659-7
Print ISBN
978-3-658-21658-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21659-7