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2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Soziale Ungleichheit im institutionalisierten Nachhaltigkeitsdiskurs

verfasst von : Davide Brocchi

Erschienen in: Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Während sich Begriffe wie „Armut“ und „Wohlstand“ auf einen Zustand fokussieren (und dadurch die ungerechten Zusammenhänge dahinter verschleiern können), bezieht sich „soziale Ungleichheit“ auf ein Verhältnis und die Frage, wie Reichtum, Ressourcen oder Macht in einer Gesellschaft verteilt werden. Obwohl die inter- und intragenerationale Gerechtigkeit im Brundtland-Bericht  (u. a.) thematisiert wird, verschweigt der institutionalisierte Nachhaltigkeitsdiskurs die systemische Relevanz von  Strukturen der sozialen Ungleichheit. An manchen Stellen werden sie sogar legitimiert, zum Beispiel durch den Fokus auf Top-down-Strategien oder die asymmetrische Beziehung „Helfer/Geholfene“ im Rahmen einer „nachhaltigen Entwicklungshilfe“. Auch an dieser Stelle bezeugt dieser Diskurs eine merkwürdige Kontinuität mit der Modernisierung.

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Fußnoten
1
Entscheidungen sind nachhaltig, wenn sie einen Konsens zwischen Vertreter/innen der ökologischen, ökonomischen und sozialen Belange erzielen. Unter anderem entspricht der Rat für nachhaltige Entwicklung in Deutschland einer Konsensstrategie.
 
2
Der Kulturbegriff bezieht sich hier nicht auf große Kulturkreise, sondern auch auf eine Gruppe oder eine Institution. Eine Person, die innerhalb eines Unternehmens als „Chef“ wahrgenommen wird, ist außerhalb dieses sozialen Systems nur ein Mensch.
 
3
Die Idee, dass Strukturen strukturierend und gleichzeitig strukturiert seien, bezieht Pierre Bourdieu (1982, S. 279) auf den Habitus.
 
4
Diese Definition lautet: „Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“ (Hauff 1987, S. 46).
 
5
Bei diesen Ansätzen wird der Transformationsprozess hin zur Nachhaltigkeit von oben nach unten (top-down) gesteuert und vorangetrieben. So wurden der Brundtland-Bericht, die Agenda 21 oder das Kyoto-Protokoll bei internationalen Gipfeln beschlossen, in denen die nationalen Regierungen weltweit vertreten waren. Diese Beschlüsse sollen dann von der internationalen Ebene (oben) bis zur lokalen Ebene (unten) durch- bzw. umgesetzt werden. So ähnlich wurde in den letzten Jahrzehnten der Prozess der Globalisierung gestaltet, wobei die Welthandelsorganisation oder der Internationaler Währungsfonds den Staaten die Wirtschaftspolitik vorgeben durfte.
 
6
Ein Beispiel für die Haltung: „Ohne Bildung keine Nachhaltigkeit“. In: Mittelstand Nachrichten, o. J. https://​www.​mittelstand-nachrichten.​de/​karriere/​ohne-bildung-keine-nachhaltigkeit/​ (Zugriff: 19.12.2018).
 
Metadaten
Titel
Soziale Ungleichheit im institutionalisierten Nachhaltigkeitsdiskurs
verfasst von
Davide Brocchi
Copyright-Jahr
2019
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25633-3_4