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Erschienen in:

01.11.2019 | Hauptbeiträge

Soziales Imaginäres und Stadtforschung

verfasst von: Jochen Schwenk

Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie | Sonderheft 2/2019

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Zusammenfassung

Der nachfolgende Beitrag befasst sich mit dem Imaginären der Stadt. Mit Hilfe der von Cornelius Castoriadis vorgelegten Theorie des Imaginären wird seiner repräsentativen, schöpferischen und politischen Dimension nachgespürt. Eine besondere Betonung erfährt dabei die politische Dimension. Insgesamt unterbreitet der Text den Vorschlag, die verschiedenen in der Stadtforschung vorhandenen Konzeptionen des Imaginären als Aspekte desselben Gegenstandes – des Imaginären der Stadt – zu verstehen.

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Fußnoten
1
Zum politischen Aspekt des Imaginären vgl. Trautmann (2017).
 
2
Eine genauere Diskussion der Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zwischen Castoriadis und Lefort präsentiert der von Nicolas Poirier herausgegebene Band Cornelius Castoriadis et Claude Lefort: l’expérience démocratique (Poirier 2015).
 
3
Was nicht mit der völligen Grundlosigkeit des Sozialen verwechselt werden darf.
 
4
Den postfundamentalistischen Theorien gemeinsam ist erstens die „Zurückweisung der Idee des einen Grundes“ (Marchart 2013, S. 36), ohne jedoch zweitens zu unterstellen, „dass das Soziale völlig unfundiert wäre“ (ebd.) sowie schließlich drittens die Einsicht, dass lediglich „partielle, kontingente Gründungen“ (ebd.) möglich seien. Alle drei Momente finden sich auch in der von Castoriadis formulierten Theorie des Imaginären.
 
5
Weiteres Anschauungsmaterial für diese am radikalen Imaginären ausgerichteten Interpretationslinie am Beispiel anderer Städte findet sich u. a. in Bloomfield (2006); Çinar und Bender (2007) und Suitner (2015).
 
6
Ebenfalls instruktiv zum Imaginären Dresdens ist der von Rolf Lindner und Johannes Moser herausgegebene Sammelband mit dem Titel Dresden: Ethnografische Erkundungen einer Residenzstadt (2006a).
 
7
Es wäre freilich noch spezifischer zu klären, welche sozialen Schichten diese Utopie getragen haben bzw. tragen.
 
8
Das Zusammenspiel von prächtiger Kulisse und dem Auftritt eines „unleidigen“ und „gekrümmten Schranzenvolks“, das diese Kulisse als Bühne nutzt, um das öffentliche Leben zu bestimmen, scheint in Dresden bis heute eine bemerkenswerte Kontinuität zu haben. Dass Pegida gerade in Dresden massenhaft der Missgunst einen Ausdruck verschaffen konnte, reiht sich zwanglos in diesen städtischen „Traditionsbestand“ ein (vgl. dazu auch Lindner und Moser 2006b, S. 30 ff.).
 
9
Auch dieser Aspekt wäre noch um eine sozialstrukturelle Perspektive zu erweitern. Es ist zumindest davon auszugehen, dass die für Dresden etablierte, kulturelle „Geschmackslandschaft“ (Lindner und Moser 2006b, S. 21) nicht auf alle sozialen Gruppen gleichermaßen einladend wirkt. Die symbolischen Ausschlüsse gehen mit sozialer Ausgrenzung einher.
 
10
Dieser Vorgang ist auch für die theoretische Reflektion über das soziale Imaginäre bedeutungsvoll, zeigt er doch, dass im Vorhinein – im Unterschied zur Konzeptualisierung bei Castoriadis – nicht ausgemacht ist, ob das radikale Imaginäre eine emanzipatorische Kraft besitzt. Für die ehemalige Hafen- und Werftarbeiterschaft sind die imaginären Neuentwürfe Bremerhavens durch die herrschende Elite jedenfalls eher bedrohlich.
 
11
Das Forschungsprogramm einer Eigenlogik der Städte (vgl. Berking und Löw 2008) lässt sich daran anschließen. In seinem Zentrum steht die Annahme, dass Städte ein eigenes symbolisches Universum bilden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Soziales Imaginäres und Stadtforschung
verfasst von
Jochen Schwenk
Publikationsdatum
01.11.2019
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Erschienen in
Österreichische Zeitschrift für Soziologie / Ausgabe Sonderheft 2/2019
Print ISSN: 1011-0070
Elektronische ISSN: 1862-2585
DOI
https://doi.org/10.1007/s11614-019-00375-y

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