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2008 | Buch

Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland

Band 1: Grundlagen, Arbeit, Einkommen und Finanzierung

verfasst von: Gerhard Bäcker, Gerhard Naegele, Reinhard Bispinck, Klaus Hofemann, Jennifer Neubauer

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Vorwort Vorwort Im Jahr 1980 erschien die erste Auflage dieses Lehrbuches unter dem Titel „So- alpolitik – Eine problemorientierte Einführung“. Damals hätte keiner von uns d- an gedacht und geglaubt, dass wir 27 Jahre später die vierte Auflage vorlegen w- den. Aber gerade die Unterschiede in den Themenfeldern, mit denen sich jeder Einzelne von uns in den vergangenen Jahren beschäftigt hat, waren eine wesent- che Voraussetzung für die vollständige inhaltliche Überarbeitung, Erweiterung und Aktualisierung des Lehrbuchs. Dass uns dieser Kraftakt – neben allen sonstigen beruflichen Belastungen – gelungen ist, freut uns sehr. Zugleich freuen wir uns, dass wir mit Jennifer Neubauer eine weitere (jüngere) Mitautorin gewonnen haben. Was 1980 noch in einen Band mit rund 400 Seiten passte, ist mittlerweile in der vierten, erweiterten und vollständig überarbeiteten Auflage auf zwei Bände mit 10 Kapiteln auf insgesamt über 1.200 Seiten angewachsen. Dahinter steht das - mühen, die Themenbreite und Komplexität der Sozialpolitik so aufzubereiten und vorzustellen, dass einerseits „Einsteigern“ eine verständliche Einführung geboten wird und zum anderen aber auch eine differenzierte Analyse der Probleme und Entwicklungsperspektiven in den einzelnen sozialpolitischen Bereichen ermöglicht wird. Wir hoffen, dass das Ergebnis auf positive Resonanz stößt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
I. Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland
Auszug
Sozialpolitik reagiert auf soziale Risiken und Probleme. Diese betreffen im Verlauf des Lebens jeden Menschen. In modernen, hoch differenzierten und arbeitsteiligen Gesellschaften sind jedoch die Möglichkeiten begrenzt, die Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Weder die Unterstützung durch Familie und soziale Netzwerke noch die private Vorsorge durch Sparen oder Abschluss von Versicherungsverträgen reichen zur Problemlösung aus. Je nach Art, Schwere, Dringlichkeit und Dauer der Probleme sind deshalb Maßnahmen der Sozialpolitik erforderlich. Nur mit ihnen lässt sich vermeiden, dass beispielsweise Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Arbeitslosigkeit, Invalidität oder familiäre Krisen bis hin zur Armut und zur gesellschaftlichen Ausgrenzung führen.
II. Ökonomische Grundlagen und Finanzierung
Auszug
Sozialpolitik verfolgt das Ziel, soziale Risiken zu begrenzen und deren Folgen auszugleichen, Menschen bei der Bewältigung sozialer Probleme zu unterstützen sowie Einkommens-, Versorgungs- und Lebenslagen zu stabilisieren und zu verbessern. Mit ihren Maßnahmen bewegt sich Sozialpolitik auf dem Boden einer marktwirtschaftlich-kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass das Marktsystem eine hohe ökonomische Leistungsfähigkeit aufweist und auf der Basis von Privateigentum an Produktionsmitteln, Autonomie von Produzenten und Konsumenten, freier Preisbildung, Wettbewerb und leistungsorientierter Entlohnung zu einer effizienten Allokation der Produktionsfaktoren führt. Die Leistungsfähigkeit der Marktwirtschaft äußert sich in einer anhaltenden Dynamik von Produktion und Produktivität, einem hohen gesamtgesellschaftlichen Einkommens- und Wohlstandsniveau sowie einem umfassenden Angebot an Gütern und Dienstleistungen. Auf der anderen Seite ist eine sich selbst überlassene Marktwirtschaft krisenanfällig, kann Arbeitslosigkeit nicht vermeiden und ist mit einer ungleichen, sozial nicht akzeptablen Verteilung von Einkommen und Vermögen sowie von Lebenslagen insgesamt verbunden. Die Summe der wirtschaftlichen Eigeninteressen entspricht nicht dem gesamtgesellschaftlichen Interesse. Vielmehr schafft und verschärft ein ungehemmter Marktmechanismus soziale Probleme und gefährdet damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt, versagt aber zugleich bei der verlässlichen Absicherung von sozialen Risiken und der bedarfsgerechten Versorgung mit sozialen Dienstleistungen und sozialer Infrastruktur. Durch den Einsatz der staatlichen Sozialpolitik soll dieser Entwicklung entgegengewirkt und die Marktwirtschaft ergänzt und korrigiert werden.
III. Einkommen
Auszug
In einer entwickelten, hoch arbeitsteiligen Gesellschaft wie der Bundesrepublik Deutschland müssen die meisten für die persönliche Lebensführung notwendigen Güter und Dienstleistungen gekauft werden. Damit wird die Verfügung über Geld, d.h. über ein ausreichendes und kontinuierlich fließendes Einkommen, zu einer entscheidenden Voraussetzung für den individuellen Lebensstandard. Je höher das Einkommen, umso besser ist die Versorgung mit materiellen Gütern und mit Dienstleistungen. Dies betrifft nicht nur die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Bekleidung, die Größe und Qualität der Wohnung, die Ausstattung mit Gebrauchsgütern, den Besitz eines Kraftfahrzeuges, sondern auch Freizeit und Urlaubsgestaltung, soziale Kontakte und Kommunikation, Bildung, kulturelle Betätigung sowie die Inanspruchnahme persönlicher und sozialer Dienstleistungen. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass heute eine Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ohne ausreichendes Einkommen nicht möglich ist.
IV. Arbeit und Arbeitsmarkt
Auszug
Als Grundbedingung menschlichen Lebens kommt „Arbeit“ sowohl im individuellen als auch gesellschaftlichen Zusammenhang eine fundamentale Bedeutung zu. Die eigene Existenzsicherung und gegebenenfalls auch die der Angehörigen setzt Arbeit voraus, da die zum Leben erforderlichen Güter und Dienstleistungen produziert und bereitgestellt werden müssen. Arbeit ist allerdings nicht nur die Quelle allen materiellen Reichtums und gesellschaftlichen Wohlstands. Über die reine Sicherung der eigenen Existenz hinaus ist Arbeit immer auch von zentraler Bedeutung für die persönliche Entwicklung jedes einzelnen Menschen, seine soziale und gesellschaftliche Stellung und seine Lebenschancen im weitesten Sinne.
Backmatter
Metadaten
Titel
Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland
verfasst von
Gerhard Bäcker
Gerhard Naegele
Reinhard Bispinck
Klaus Hofemann
Jennifer Neubauer
Copyright-Jahr
2008
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-90792-5
Print ISBN
978-3-531-33333-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-90792-5