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2018 | Buch | 2. Auflage

Sozialpsychologie für Bachelor

verfasst von: Prof. Dr. Peter Fischer, Dr. Kathrin Jander, Prof. Dr. Joachim Krueger

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Springer-Lehrbuch

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Über dieses Buch

Dieses Lehrbuch bildet das gesamte Themenspektrum der Sozialpsychologie ab – vollständig und doch kompakt, alltagsnah und unterhaltsam. Denn die Sozialpsychologie ist die spannende Wissenschaft unseres sozialen Alltags! Und so wird hier jedes der prüfungsrelevanten Themen mit „Szenen aus dem Leben“ verknüpft und verständlich vermittelt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Definitorische, wissenschaftstheoretische und methodische Grundlagen der Sozialpsychologie
Zusammenfassung
Die Sozialpsychologie befasst sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen in Interaktion mit ihrer Umwelt. Mithilfe unterschiedlicher wissenschaftlicher Methoden – von qualitativer Befragung bis zum echten Experiment – wird in dieser Grundlagendisziplin das Verhalten des Menschen anhand einer Stichprobe von Individuen systematisch untersucht, wobei das durchschnittliche Verhalten der einzelnen Personen als entscheidende Größe gewertet wird. Das beobachtbare Verhalten als Forschungsgegenstand beinhaltet dabei auch die Analyse von Kognitionen und Emotionen sowie den Einbezug situativer Faktoren i. S. einer interaktionistischen Sichtweise von Eigenschaften der Situation und der Persönlichkeit.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
2. Der Mensch als rationalisierendes Wesen: Kognitive Dissonanz und Selbstrechtfertigung
Zusammenfassung
Kognitive Dissonanz beschreibt in der ursprünglichen Form einen unangenehmen motivationalen Zustand, der durch die Inkongruenz zweier Kognitionen (Gedanken, Einstellungen, etc.) entsteht und bei einer Person dazu führt, dass sie diesen aversiven Zustand beseitigen möchte. Dies ist auf verschiedene Arten möglich, etwa durch die Reduktion dissonanter Informationen durch Einstellungsänderung (Forced-Compliance-Paradigma), die Aufwertung konsonanter Informationen (Free-Choice-Paradigma) oder die systematische Bevorzugung konsonanter vor dissonanter Informationen (Selective-Exposure-Paradigma). Die einflussreiche „Theorie der kognitiven Dissonanz“ von Festinger wurde jedoch revidiert bzw. weiterentwickelt und um die Faktoren der Relevanz selbstbezogener Werte sowie das Streben nach Selbstbestätigung ergänzt.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
3. Urteilen und Entscheiden
Zusammenfassung
Das menschliche Urteilen und Entscheiden im sozialen Kontext ist einerseits geprägt von bestimmten Bedürfnissen und Motiven – wie etwa der Suche nach selbstwertbestätigenden Daten – und anderseits bestimmten kognitiven Voreinstellungen und Beschränkungen. Entscheidungsheuristiken erleichtern das Urteilen und Entscheiden, führen aber auch zu regelhaften Fehlurteilen. Wahrnehmungseffekte, die nur von der Darstellung der Aufgabe, nicht aber ihrer Substanz abhängen, geben weiteren Aufschluss über zugrunde liegende mentale Prozesse.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
4. Prosoziales Verhalten, Hilfeverhalten und Zivilcourage
Zusammenfassung
Prosoziales Verhalten ist ein Überbegriff für viele verschiedene Verhaltensweisen, die anderen Menschen nützen oder einen Vorteil bringen, wie z.B. Spendenverhalten, zivilcouragiertes Verhalten, oder Hilfeverhalten. Besonders einflussreich waren in diesem Bereich Forschungen zum Bystander-Effekt. Dieser besagt, dass die individuelle Bereitschaft zu einer Hilfeleistung mit zunehmender Anzahl anwesender Personen (Bystander) substanziell abnimmt. Erklärt wird dieser Effekt überwiegend durch drei distinkte Prozesse: Diffusion von Verantwortung, Pluralistische Ignoranz und Bewertungsangst. Neben evolutionären Überlegungen wird prosoziales Verhalten häufig auch auf Basis der Austauschtheorie/ökonomischen Theorie beschrieben und erklärt. Klassische Forschungen konnten zudem zeigen, dass die Entscheidung zu helfen (oder nicht) bestimmten psychologischen Gesetzmäßigkeiten folgt und gut mittels eines sequenziellen Stufenmodells beschrieben werden kann. Am Ende des Kapitels stellen wir die wichtigsten neueren Forschungen zu zivilcouragiertem Verhalten vor, v.a. weil diese teilweise von den Befunden zu klassischem Hilfeverhalten abweichen bzw. durch andere psychologische Prozesse erklärt werden können.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
5. Aggression
Zusammenfassung
Aggression ist ein Problem für Gesellschaften, seitdem es Menschen gibt. Zum einen ist aggressives Verhalten ein evolutionäres Verhaltenskonzept, das die Durchsetzungsstärke und somit das Überleben von Menschen fördern kann, zum anderen ist diese menschliche Eigenschaft Urheber von unendlichem Leid und unglaublicher Grausamkeit über die gesamte Menschheitsgeschichte hinweg. Im folgenden Kapitel stellen wir biologische und sozial-kognitive Determinanten von aggressivem Verhalten dar und beleuchten auch genauer die kognitiven und affektiven Begleiterscheinungen von Aggression. Wir gehen dezidiert auf den biologischen Ansatz, triebtheoretischen Ansatz, Frustrations-Aggressions-Hypothese, sowie lerntheoretische Theorien zu Erklärung von aggressivem Verhalten ein. Schließlich beleuchten wir das scheinbare Problem aggressiver Medien und leiten praktische Interventionen ab, wie Aggression in unserer Gesellschaft insgesamt reduziert werden kann.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
6. Einstellungen und Verhalten
Zusammenfassung
Der Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten ist lange überschätzt worden. Häufig zeigen wir trotz bestimmter bewusster Einstellungen Verhalten, das in eine ganz andere Richtung geht. Die Theorie des geplanten Verhaltens ist nicht zuletzt deshalb so weitreichend bekannt geworden, da sie empirisch zeigen konnte, dass Verhaltensvorhersagen dann wesentlich besser werden, wenn wir neben der subjektiven Einstellung einer Person auch Informationen darüber haben, was die Peer-Gruppe einer Person über dieses Verhalten denkt (sozialer Einfluss) und ob die betreffende Person entsprechendes Verhalten auch tatsächlich zeigen kann (unmittelbare Verhaltenskontrolle). Diese drei Variablen sagen die spezifische Verhaltensintention vorher, d.h. wie häufig denkt jemand darüber nach, einstellungskongruentes Verhalten zu zeigen. Je häufiger diese Verhaltensintention reflektiert wird, umso wahrscheinlicher wird tatsächliches einstellungskongruentes Verhalten gezeigt. Im vorliegenden Kapitel gehen wir zudem darauf ein, wie Einstellungen entstehen (biologische Grundlagen, Lernprozesse) und wie diese im Rahmen von komplexeren Zweiprozess-Modellen wie das Elaboration-Likelihood-Modell (ELM) und Heuristisch-Systematische Modell (HSM) eingeordnet und verändert werden können.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
7. Stereotype, Vorurteile und Rassismus
Zusammenfassung
Im Kontext der sozialen Wahrnehmung können Verallgemeinerungen bzw. die Zuordnung von Personen zu bestimmten Gruppen mit entsprechender Merkmalszuschreibung im Alltag dabei helfen, die komplexe Umwelt subjektiv zu strukturieren. Stereotype beziehen sich dabei auf die kognitive Ebene und können sowohl positiv, neutral als auch negativ sein, während bei Vorurteilen die negative emotionale Komponente im Vordergrund steht. Die fatalen Folgen der Entstehung und Anwendung von Stereotypen und Vorurteilen sind u. a. im Rahmen von Diskriminierung, aversivem Rassismus sowie selbstbezogenen Leistungsdefiziten (stereotype threat) sichtbar. Die Existenz von Stereotypen und Vorurteilen lässt sich mittels indirekter/impliziter Verfahren messen.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
8. Gruppenprozesse und soziale Identität
Zusammenfassung
Im menschlichen Miteinander spielen Gruppen eine bedeutende Rolle. Menschen pflegen nicht nur ihr Selbstbild im Sinne ihrer persönlichen Identität, sondern definieren sich auch durch Angehörigkeit zu sozial relevanten Gruppen oder Kategorien. Die Theorie der Sozialen Identität beschreibt viele der psychologischen Prozesse, die Individuum und Gruppe aneinander binden. Insbesondere zeigt diese Theorie, wie und warum Gruppen in Konflikt geraten. Andere Theorien, z. B. „groupthink“ oder die Theorie der sozialen Erleichterung befassen sich mit Prozessen der Kommunikation und Leistungsbereitschaft innerhalb von Gruppen. Schließlich werden auch heute wieder Ideen aus der klassischen Massenpsychologie aufgegriffen.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
9. Sozialer Einfluss
Zusammenfassung
Eine zentrale Frage der Sozialpsychologie ist, wann und warum sich Menschen sozialem Einfluss beugen. Oft sind Einflussphänomene erstaunlich in ihrer Stärke und bedenklich in ihren Auswirkungen. Klassische und neue Experimente zur sozialen Konformität und zum Gehorsam gegenüber Autorität zeichnen ein differenziertes Bild, das die Menschen nicht unbedingt als passive Opfer dieser Einflüsse darstellt. Gegenläufige Effekte, wie der Einfluss von resoluten Minderheiten auf Gruppenentscheidungen, bezeugen die Vielschichtigkeit des Verhaltens einzelner in der Gruppe.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
10. Sozialpsychologie der menschlichen Existenz: Positive Psychologie und Psychologie der Religion
Zusammenfassung
Alle Menschen befinden sich eigentlich in einer vollkommen unkontrollierbaren Situation. Wir wissen nicht woher wir kommen und wohin wir gehen werden. Zudem ist uns aufgrund der außerordentlichen Leistungsfähigkeit des menschlichen kognitiven Systems bewusst, dass wir irgendwann sterben werden. Um diesem Gefühl der Unkontrollierbarkeit ein Stück weit zu entkommen, haben sich im Laufe der evolutionären Entwicklung unseres kognitiven Systems Mechanismen herausgebildet, die uns helfen, Kontrolle in der Unkontrollierbarkeit zu erleben bzw. zu konstruieren, wie z.B. Resilienz, Optimismus und Hoffnung („Grundzutaten“ der positiven Psychologie). Auch religiöse Vorstellungen lassen sich plausibel auf dieses menschliche Bedürfnis nach Kontrollierbarkeit zurückführen. Forschungen zum Terror-Management-Effekt (Mortalitätssalienz) zeigen dies konsistent. Im vorliegenden Kapitel wird zudem darauf eingegangen, wie Menschen mit kritischen Lebenssituationen fertig werden (Coping) und welche positiven wie negativen Effekte religiöse Vorstellungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen haben können.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
11. Soziale Dilemmata
Zusammenfassung
Das Wechselspiel von Menschen in Gruppen ist oft von Konflikten geprägt. Die mathematische Spieltheorie beschreibt viele solcher Situationen, wie etwa das Gefangenendilemma, greift aber psychologisch zu kurz: Denn Menschen koordinieren ihr Verhalten und kooperieren wesentlich besser miteinander als man aus einer rein wirtschaftlich-rational geprägten Sichtweise heraus vermuten würde. Absprachen, soziale Kontrollen, wiederholte Begegnungen und sogar Egozentrismus tragen zur erfolgreichen Kooperation bei. Trotzdem bleiben grundlegende Risiken bestehen. Individuen können ausgebeutet werden und Kollektive können zusammenbrechen.
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
12. Soziale Neurowissenschaften: Einführung und ausgewählte Befunde
Zusammenfassung
Die moderne Sozialpsychologie beschäftigt sich auch mit den neuronalen Grundlagen sozialpsychologischer Phänomene, was im Rahmen der sozialen Neurowissenschaften mittels neurowissenschaftlicher Methodik erfolgt. Vorwiegend werden hierzu EEG- und fMRT-Studien durchgeführt, in denen die Aktivität bestimmter Nervenzellen gemessen bzw. die Anatomie und Aktivierung von Hirnarealen zur Klärung klassischer sozialpsychologischer Phänomene bestimmt wird. So gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Studien, die auf mitunter kreative Art und Weise u. a. soziale Wahrnehmung, Empathie, Theory of Mind oder prosoziales Verhalten erforschen und beispielsweise zeigen, dass Hilfeverhalten mit einer Aktivität der anterioren Insula einhergeht (Hein et al., 2010).
Peter Fischer, Kathrin Jander, Joachim Krueger
Backmatter
Metadaten
Titel
Sozialpsychologie für Bachelor
verfasst von
Prof. Dr. Peter Fischer
Dr. Kathrin Jander
Prof. Dr. Joachim Krueger
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-56739-5
Print ISBN
978-3-662-56738-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-56739-5