Die Einstellungen der Menschen zu Medien und Journalismus sind „eher diffus, wenig strukturiert und wenig kohärent“, musste vor etwa einem Jahrzehnt eine Befragung in Deutschland eingestehen (Donsbach et al. 2009, S. 133). Die seither zwischen „Lügenpresse“-Vorwürfen und Vorstellungen einer „Vierten Gewalt“ oszillierende und eskalierende Diskussion dürfte das Bild des Journalismus in der Öffentlichkeit nicht versachlicht haben. Den Boden für solcherart verzerrte Images bilden nicht zuletzt die in der Populärkultur bzw. vor allem in Filmen verbreiteten Stereotype von Journalisten. Der rücksichtslose Medienmagnat, der jähzornige Chefredakteur, der ehrenhafte, keine Risiken scheuende Investigativ-Reporter, die sarkastische Journalistin, die sich in einem von Männern dominierten Beruf zu behaupten versucht, der machthungrige Klatschkolumnist, die schroffe, aber weichherzige Lokalredakteurin, der naive Jungreporter – sie alle bevölkern die Massenkultur und prägen die Vorstellungswelt vieler Menschen. Diesen Stereotypen Fakten entgegenzusetzen ist eines der Anliegen der Worlds of Journalism Study, deren Ergebnisse schon allein hinsichtlich der in diesem Kapitel vorgestellten soziodemografischen Merkmale ein sehr differenziertes Bild des Journalismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeichnen.
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